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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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lustig; es langte mit seinen Händlj ihr auch
gegen das Maul, und wollte ihr auch so dar-
an machen, daß es töne; da schnappete sie ihm
das Händlj ins Maul, drükte es mit den Lippen
zu, und es wandte und sträubte sich und zog
was es vermochte, bis das Händchen wieder
aus ihrem Mund war, und schottelte dann
vor Lachen. --

Jezt mitten in der Freude über dieses Kind
sagte Gertrud dann, wenn das arme Närlj
(Närrchen) doch auch nur wieder eine Mutter
hätte!

Aber wie ein Bliz spührte die Meyerin in
ihren Augen, daß sie etwas anders wolle; es
fuhr ihr durch alle Adern, daß sie in diesem
Augenblik den Arm, auf dem sie das Kind
hielt, so wenig fühlte, als wenn sie keinen hätte:
sie konnte auch nicht reden; was sie that, war;
sie gab das Kind ab ihrem Arm der Gertrud
wieder.

Was ist jezt das? sagte da diese.

Und die Meyerin, die sich wieder etwas
erholt, sagte: es ist mir ich sey genug da
gewesen; sie blieb aber doch stehen.

Gertrud aber nahm sie bey der Hand und
sagte: aber findst jezt auch nicht, sie haben
wieder eine nöthig?

Die Meyerin aber fühlte jezt vollends wie-
der, wo sie ihre Finger und ihre Zehen,

luſtig; es langte mit ſeinen Haͤndlj ihr auch
gegen das Maul, und wollte ihr auch ſo dar-
an machen, daß es toͤne; da ſchnappete ſie ihm
das Haͤndlj ins Maul, druͤkte es mit den Lippen
zu, und es wandte und ſtraͤubte ſich und zog
was es vermochte, bis das Haͤndchen wieder
aus ihrem Mund war, und ſchottelte dann
vor Lachen. —

Jezt mitten in der Freude uͤber dieſes Kind
ſagte Gertrud dann, wenn das arme Naͤrlj
(Naͤrrchen) doch auch nur wieder eine Mutter
haͤtte!

Aber wie ein Bliz ſpuͤhrte die Meyerin in
ihren Augen, daß ſie etwas anders wolle; es
fuhr ihr durch alle Adern, daß ſie in dieſem
Augenblik den Arm, auf dem ſie das Kind
hielt, ſo wenig fuͤhlte, als wenn ſie keinen haͤtte:
ſie konnte auch nicht reden; was ſie that, war;
ſie gab das Kind ab ihrem Arm der Gertrud
wieder.

Was iſt jezt das? ſagte da dieſe.

Und die Meyerin, die ſich wieder etwas
erholt, ſagte: es iſt mir ich ſey genug da
geweſen; ſie blieb aber doch ſtehen.

Gertrud aber nahm ſie bey der Hand und
ſagte: aber findſt jezt auch nicht, ſie haben
wieder eine noͤthig?

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der, wo ſie ihre Finger und ihre Zehen,

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[52/0074] luſtig; es langte mit ſeinen Haͤndlj ihr auch gegen das Maul, und wollte ihr auch ſo dar- an machen, daß es toͤne; da ſchnappete ſie ihm das Haͤndlj ins Maul, druͤkte es mit den Lippen zu, und es wandte und ſtraͤubte ſich und zog was es vermochte, bis das Haͤndchen wieder aus ihrem Mund war, und ſchottelte dann vor Lachen. — Jezt mitten in der Freude uͤber dieſes Kind ſagte Gertrud dann, wenn das arme Naͤrlj (Naͤrrchen) doch auch nur wieder eine Mutter haͤtte! Aber wie ein Bliz ſpuͤhrte die Meyerin in ihren Augen, daß ſie etwas anders wolle; es fuhr ihr durch alle Adern, daß ſie in dieſem Augenblik den Arm, auf dem ſie das Kind hielt, ſo wenig fuͤhlte, als wenn ſie keinen haͤtte: ſie konnte auch nicht reden; was ſie that, war; ſie gab das Kind ab ihrem Arm der Gertrud wieder. Was iſt jezt das? ſagte da dieſe. Und die Meyerin, die ſich wieder etwas erholt, ſagte: es iſt mir ich ſey genug da geweſen; ſie blieb aber doch ſtehen. Gertrud aber nahm ſie bey der Hand und ſagte: aber findſt jezt auch nicht, ſie haben wieder eine noͤthig? Die Meyerin aber fuͤhlte jezt vollends wie- der, wo ſie ihre Finger und ihre Zehen,

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/74>, abgerufen am 25.11.2024.