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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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Meyerin. Ja ich gib darauf Achtung.

Gertrud. Es wär nicht geschworen.

Meyerin. Aber genarret.

Gertrud. Ich meyne es nicht.

Meyerin. Aber was denkst du auch?

Gertrud. Du weissest es wohl.

Meyerin. Ich will jezt heim.

Gertrud. Wart nur auch noch einen
Augenblik.

Meyerin. Nicht einen halben. (Sie
blieb doch stehen.)

Gertrud. Ich bitte --

Meyerin. Nein, ich muß gehen. (Sie
will nach der Thür.)

Gertrud sagt: So unfreundlich lasse ich
dich einmal nicht von den Kinderen fort.

Was muß ich dann machen, sagte die
Meyerin --

Und Gertrud: Einmal auch b'hüte Gott
zu ihnen sagen.

Meyerin. Nu! das kan ich ja wohl;
b'hüte Gott ihr Kinder!

Und dann lachend zur Gertrud: hast jezt
g'hört, ich habe jezt b'hüte Gott zu ihnen
gesagt.

Gertrud. Und wenn du denn wieder komst,
so sagst du denn wieder Gott grüß euch.

Mit diesem that sie denn die Thüre auf,
und gieng fort; aber sie war feuerroth, sah

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Meyerin. Ja ich gib darauf Achtung.

Gertrud. Es waͤr nicht geſchworen.

Meyerin. Aber genarret.

Gertrud. Ich meyne es nicht.

Meyerin. Aber was denkſt du auch?

Gertrud. Du weiſſeſt es wohl.

Meyerin. Ich will jezt heim.

Gertrud. Wart nur auch noch einen
Augenblik.

Meyerin. Nicht einen halben. (Sie
blieb doch ſtehen.)

Gertrud. Ich bitte —

Meyerin. Nein, ich muß gehen. (Sie
will nach der Thuͤr.)

Gertrud ſagt: So unfreundlich laſſe ich
dich einmal nicht von den Kinderen fort.

Was muß ich dann machen, ſagte die
Meyerin —

Und Gertrud: Einmal auch b’huͤte Gott
zu ihnen ſagen.

Meyerin. Nu! das kan ich ja wohl;
b’huͤte Gott ihr Kinder!

Und dann lachend zur Gertrud: haſt jezt
g’hoͤrt, ich habe jezt b’huͤte Gott zu ihnen
geſagt.

Gertrud. Und wenn du denn wieder komſt,
ſo ſagſt du denn wieder Gott gruͤß euch.

Mit dieſem that ſie denn die Thuͤre auf,
und gieng fort; aber ſie war feuerroth, ſah

D 4
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[55/0077] Meyerin. Ja ich gib darauf Achtung. Gertrud. Es waͤr nicht geſchworen. Meyerin. Aber genarret. Gertrud. Ich meyne es nicht. Meyerin. Aber was denkſt du auch? Gertrud. Du weiſſeſt es wohl. Meyerin. Ich will jezt heim. Gertrud. Wart nur auch noch einen Augenblik. Meyerin. Nicht einen halben. (Sie blieb doch ſtehen.) Gertrud. Ich bitte — Meyerin. Nein, ich muß gehen. (Sie will nach der Thuͤr.) Gertrud ſagt: So unfreundlich laſſe ich dich einmal nicht von den Kinderen fort. Was muß ich dann machen, ſagte die Meyerin — Und Gertrud: Einmal auch b’huͤte Gott zu ihnen ſagen. Meyerin. Nu! das kan ich ja wohl; b’huͤte Gott ihr Kinder! Und dann lachend zur Gertrud: haſt jezt g’hoͤrt, ich habe jezt b’huͤte Gott zu ihnen geſagt. Gertrud. Und wenn du denn wieder komſt, ſo ſagſt du denn wieder Gott gruͤß euch. Mit dieſem that ſie denn die Thuͤre auf, und gieng fort; aber ſie war feuerroth, ſah D 4

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/77>, abgerufen am 25.11.2024.