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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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kommt, wenn er über ein Stük Land den
geraden Weg urtheilt, was es ihm werth
sey -- Man kan nicht glauben was für al-
lerley kleine Umstände in solchen Fällen vor-
kommen, die sie in Anschlag bringen, und
weder vorher noch darnach das Maul dar-
über aufthun.

Bald ist's mehr hinter dem Wind, bald
ist's den Regengüssen mehr ausgesezt, bald
ist eine verborgene Nässe, bald etwa ein gros-
ser Stein unter dem Herd verborgen --
bald Sand oder Grien, der den Mist frist
-- bald ein Vortheil oder Nachtheil im
zu- oder wegfahren -- bald ein guter oder
böser Nachbar, und hundert dergleichen Um-
ständ, und warum ein Stük oft das dop-
pelte mehr oder minder gilt als ein anders;
und es ist einem Erbherrn Gold werth, den
Feldbau seines Lands biß auf diese kleine
Umstände herab zu kennen.

Ein drittes das ihm, und besonders dem
Lieutenant Freud machte, war; Sie sahen
dann und wann einen armen Mann, wann
er ein gutes Loos zog, jauchzend auf die
Allment springen, und dann keker als vorher,
etwann gar mit dem Hut auf dem Kopf,
neben einem Dikbauch absizen.

Aber je mehr Arme glüklich zogen und
ihre Freude zeigten, je mehr zeigten auch

kommt, wenn er uͤber ein Stuͤk Land den
geraden Weg urtheilt, was es ihm werth
ſey — Man kan nicht glauben was fuͤr al-
lerley kleine Umſtaͤnde in ſolchen Faͤllen vor-
kommen, die ſie in Anſchlag bringen, und
weder vorher noch darnach das Maul dar-
uͤber aufthun.

Bald iſt’s mehr hinter dem Wind, bald
iſt’s den Regenguͤſſen mehr ausgeſezt, bald
iſt eine verborgene Naͤſſe, bald etwa ein groſ-
ſer Stein unter dem Herd verborgen —
bald Sand oder Grien, der den Miſt frist
— bald ein Vortheil oder Nachtheil im
zu- oder wegfahren — bald ein guter oder
boͤſer Nachbar, und hundert dergleichen Um-
ſtaͤnd, und warum ein Stuͤk oft das dop-
pelte mehr oder minder gilt als ein anders;
und es iſt einem Erbherrn Gold werth, den
Feldbau ſeines Lands biß auf dieſe kleine
Umſtaͤnde herab zu kennen.

Ein drittes das ihm, und beſonders dem
Lieutenant Freud machte, war; Sie ſahen
dann und wann einen armen Mann, wann
er ein gutes Loos zog, jauchzend auf die
Allment ſpringen, und dann keker als vorher,
etwann gar mit dem Hut auf dem Kopf,
neben einem Dikbauch abſizen.

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[73/0095] kommt, wenn er uͤber ein Stuͤk Land den geraden Weg urtheilt, was es ihm werth ſey — Man kan nicht glauben was fuͤr al- lerley kleine Umſtaͤnde in ſolchen Faͤllen vor- kommen, die ſie in Anſchlag bringen, und weder vorher noch darnach das Maul dar- uͤber aufthun. Bald iſt’s mehr hinter dem Wind, bald iſt’s den Regenguͤſſen mehr ausgeſezt, bald iſt eine verborgene Naͤſſe, bald etwa ein groſ- ſer Stein unter dem Herd verborgen — bald Sand oder Grien, der den Miſt frist — bald ein Vortheil oder Nachtheil im zu- oder wegfahren — bald ein guter oder boͤſer Nachbar, und hundert dergleichen Um- ſtaͤnd, und warum ein Stuͤk oft das dop- pelte mehr oder minder gilt als ein anders; und es iſt einem Erbherrn Gold werth, den Feldbau ſeines Lands biß auf dieſe kleine Umſtaͤnde herab zu kennen. Ein drittes das ihm, und beſonders dem Lieutenant Freud machte, war; Sie ſahen dann und wann einen armen Mann, wann er ein gutes Loos zog, jauchzend auf die Allment ſpringen, und dann keker als vorher, etwann gar mit dem Hut auf dem Kopf, neben einem Dikbauch abſizen. Aber je mehr Arme gluͤklich zogen und ihre Freude zeigten, je mehr zeigten auch

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/95>, abgerufen am 27.11.2024.