Der Alte brauchte auch die List, wenn er schon den Weg doppelt machen mußte, daß er zuerst zu denen gieng, die es gerne thaten; er wußte wohl, wann es einmal einen Anfang habe, so schrieben sich die andern auch ein -- wie die Gänse gagen -- er war immer sein Lebtag in guter Laune, und hatte immer mit den Leuten Spaß -- und auch izt sagte er etlichen, wenn sie ihre Federn abgelegt, und er ihre Tolgen-Namen auf dem Papier getrocknet im Sack hatte, wisset ihr izt auch, daß ihr euch dem Baumwollen Meieli, und nicht mir, unter- schrieben? -- Ae (Ey) -- wie das -- wie das? Es wird etwa nicht so seyn, sagten Männer und Weiber. -- Wohl freylich, antwortete der Reinold, laßt es euch nur nicht gereut haben, es hat mich dafür angesprochen, daß ich mit euch rede, und es und sein Bruder haben zuerst versprochen, aber sie wollen dann zulezt unterschreiben.
Das wurmte nicht nur einem so, daß er mit Kopfschütteln sagte, wenn er das gewußt hätte, daß die Bettlerherrin darhinter steckte, so hätt' er es ge- wiß nicht gethan.
Ein Mann, der kein Narr war, gab ihm zur Antwort -- du bist nicht schuld -- deine Sohns- frau und das Mareili schicken dich im Dorf her- um; ohne ihren Weiberbund würdest du izt daheim sitzen und die Hände am Ofen halten. -- Der
Alte
Der Alte brauchte auch die Liſt, wenn er ſchon den Weg doppelt machen mußte, daß er zuerſt zu denen gieng, die es gerne thaten; er wußte wohl, wann es einmal einen Anfang habe, ſo ſchrieben ſich die andern auch ein — wie die Gaͤnſe gagen — er war immer ſein Lebtag in guter Laune, und hatte immer mit den Leuten Spaß — und auch izt ſagte er etlichen, wenn ſie ihre Federn abgelegt, und er ihre Tolgen-Namen auf dem Papier getrocknet im Sack hatte, wiſſet ihr izt auch, daß ihr euch dem Baumwollen Meieli, und nicht mir, unter- ſchrieben? — Ae (Ey) — wie das — wie das? Es wird etwa nicht ſo ſeyn, ſagten Maͤnner und Weiber. — Wohl freylich, antwortete der Reinold, laßt es euch nur nicht gereut haben, es hat mich dafuͤr angeſprochen, daß ich mit euch rede, und es und ſein Bruder haben zuerſt verſprochen, aber ſie wollen dann zulezt unterſchreiben.
Das wurmte nicht nur einem ſo, daß er mit Kopfſchuͤtteln ſagte, wenn er das gewußt haͤtte, daß die Bettlerherrin darhinter ſteckte, ſo haͤtt' er es ge- wiß nicht gethan.
Ein Mann, der kein Narr war, gab ihm zur Antwort — du biſt nicht ſchuld — deine Sohns- frau und das Mareili ſchicken dich im Dorf her- um; ohne ihren Weiberbund wuͤrdeſt du izt daheim ſitzen und die Haͤnde am Ofen halten. — Der
Alte
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Der Alte brauchte auch die Liſt, wenn er ſchon
den Weg doppelt machen mußte, daß er zuerſt zu
denen gieng, die es gerne thaten; er wußte wohl,
wann es einmal einen Anfang habe, ſo ſchrieben
ſich die andern auch ein — wie die Gaͤnſe gagen
— er war immer ſein Lebtag in guter Laune, und
hatte immer mit den Leuten Spaß — und auch izt
ſagte er etlichen, wenn ſie ihre Federn abgelegt,
und er ihre Tolgen-Namen auf dem Papier getrocknet
im Sack hatte, wiſſet ihr izt auch, daß ihr euch
dem Baumwollen Meieli, und nicht mir, unter-
ſchrieben? — Ae (Ey) — wie das — wie das?
Es wird etwa nicht ſo ſeyn, ſagten Maͤnner und
Weiber. — Wohl freylich, antwortete der Reinold,
laßt es euch nur nicht gereut haben, es hat mich
dafuͤr angeſprochen, daß ich mit euch rede, und
es und ſein Bruder haben zuerſt verſprochen, aber
ſie wollen dann zulezt unterſchreiben.
Das wurmte nicht nur einem ſo, daß er mit
Kopfſchuͤtteln ſagte, wenn er das gewußt haͤtte, daß
die Bettlerherrin darhinter ſteckte, ſo haͤtt' er es ge-
wiß nicht gethan.
Ein Mann, der kein Narr war, gab ihm zur
Antwort — du biſt nicht ſchuld — deine Sohns-
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um; ohne ihren Weiberbund wuͤrdeſt du izt daheim
ſitzen und die Haͤnde am Ofen halten. — Der
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/146>, abgerufen am 21.11.2024.
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