ky. -- Er gieng hinein, daß man ihn kaum hörte, wog die Worte wie Gold ab, vermied jede Em- pfindung, und saß nicht einmal nieder. --
Diese Aufmerksamkeit hielt den Arner in Schranken, daß ihm diese Freude nicht nachtheilig war. Er sagte ihm wohl einmal, du thust doch vollends, als wenn dir an meiner Gesundheit mehr liege als an mir! Aber Bylifsky ließ sich nicht einmal zu einem Lächeln bewegen -- er sagte ihm: ein andermal wollen wir spaßen! -- Arner fühlte daß er recht habe; und da die halbe Viertelstunde vorbey war, die der Leibarzt erlaubt hatte, ließ er ihn mit Willen von sich, und Bylifsky verreißte bald darauf, voll Hofnung seiner Genesung -- Er konnte nicht länger bleiben. --
Vorher stellte er dem General noch einen Be- fehl zu, seinen Jäger geschlossen auf Bonnal füh- ren zu lassen, um allda von Haus zu Haus den Widerruf zu thun alles dessen, was er gegen den Lieutenant ausgestreut; mit dem Beyfügen, er er- warte, daß, wenn Arner von Sylvia auch nur dem entferntesten Verdruß wieder ausgesezt seyn soll- te, der Herr General sie in diesem Fall auf der Stelle von hier entferne. --
Diese Nota war unterzeichnet "Auf spezialen Befehl Sr. Durchlaucht --" Bylifsky.
K 3
ky. — Er gieng hinein, daß man ihn kaum hoͤrte, wog die Worte wie Gold ab, vermied jede Em- pfindung, und ſaß nicht einmal nieder. —
Dieſe Aufmerkſamkeit hielt den Arner in Schranken, daß ihm dieſe Freude nicht nachtheilig war. Er ſagte ihm wohl einmal, du thuſt doch vollends, als wenn dir an meiner Geſundheit mehr liege als an mir! Aber Bylifsky ließ ſich nicht einmal zu einem Laͤcheln bewegen — er ſagte ihm: ein andermal wollen wir ſpaßen! — Arner fuͤhlte daß er recht habe; und da die halbe Viertelſtunde vorbey war, die der Leibarzt erlaubt hatte, ließ er ihn mit Willen von ſich, und Bylifsky verreißte bald darauf, voll Hofnung ſeiner Geneſung — Er konnte nicht laͤnger bleiben. —
Vorher ſtellte er dem General noch einen Be- fehl zu, ſeinen Jaͤger geſchloſſen auf Bonnal fuͤh- ren zu laſſen, um allda von Haus zu Haus den Widerruf zu thun alles deſſen, was er gegen den Lieutenant ausgeſtreut; mit dem Beyfuͤgen, er er- warte, daß, wenn Arner von Sylvia auch nur dem entfernteſten Verdruß wieder ausgeſezt ſeyn ſoll- te, der Herr General ſie in dieſem Fall auf der Stelle von hier entferne. —
Dieſe Nota war unterzeichnet „Auf ſpezialen Befehl Sr. Durchlaucht —„ Bylifsky.
K 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0167"n="149"/>
ky. — Er gieng hinein, daß man ihn kaum hoͤrte,<lb/>
wog die Worte wie Gold ab, vermied jede Em-<lb/>
pfindung, und ſaß nicht einmal nieder. —</p><lb/><p>Dieſe Aufmerkſamkeit hielt den Arner in<lb/>
Schranken, daß ihm dieſe Freude nicht nachtheilig<lb/>
war. Er ſagte ihm wohl einmal, du thuſt doch<lb/>
vollends, als wenn dir an meiner Geſundheit mehr<lb/>
liege als an mir! Aber Bylifsky ließ ſich nicht<lb/>
einmal zu einem Laͤcheln bewegen — er ſagte ihm:<lb/>
ein andermal wollen wir ſpaßen! — Arner fuͤhlte<lb/>
daß er recht habe; und da die halbe Viertelſtunde<lb/>
vorbey war, die der Leibarzt erlaubt hatte, ließ<lb/>
er ihn mit Willen von ſich, und Bylifsky verreißte<lb/>
bald darauf, voll Hofnung ſeiner Geneſung —<lb/>
Er konnte nicht laͤnger bleiben. —</p><lb/><p>Vorher ſtellte er dem General noch einen Be-<lb/>
fehl zu, ſeinen Jaͤger geſchloſſen auf Bonnal fuͤh-<lb/>
ren zu laſſen, um allda von Haus zu Haus den<lb/>
Widerruf zu thun alles deſſen, was er gegen den<lb/>
Lieutenant ausgeſtreut; mit dem Beyfuͤgen, er er-<lb/>
warte, daß, wenn Arner von Sylvia auch nur<lb/>
dem entfernteſten Verdruß wieder ausgeſezt ſeyn ſoll-<lb/>
te, der Herr General ſie in dieſem Fall auf der<lb/>
Stelle von hier entferne. —</p><lb/><p>Dieſe Nota war unterzeichnet „Auf ſpezialen<lb/>
Befehl Sr. Durchlaucht —„<lb/><hirendition="#et">Bylifsky.</hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">K 3</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[149/0167]
ky. — Er gieng hinein, daß man ihn kaum hoͤrte,
wog die Worte wie Gold ab, vermied jede Em-
pfindung, und ſaß nicht einmal nieder. —
Dieſe Aufmerkſamkeit hielt den Arner in
Schranken, daß ihm dieſe Freude nicht nachtheilig
war. Er ſagte ihm wohl einmal, du thuſt doch
vollends, als wenn dir an meiner Geſundheit mehr
liege als an mir! Aber Bylifsky ließ ſich nicht
einmal zu einem Laͤcheln bewegen — er ſagte ihm:
ein andermal wollen wir ſpaßen! — Arner fuͤhlte
daß er recht habe; und da die halbe Viertelſtunde
vorbey war, die der Leibarzt erlaubt hatte, ließ
er ihn mit Willen von ſich, und Bylifsky verreißte
bald darauf, voll Hofnung ſeiner Geneſung —
Er konnte nicht laͤnger bleiben. —
Vorher ſtellte er dem General noch einen Be-
fehl zu, ſeinen Jaͤger geſchloſſen auf Bonnal fuͤh-
ren zu laſſen, um allda von Haus zu Haus den
Widerruf zu thun alles deſſen, was er gegen den
Lieutenant ausgeſtreut; mit dem Beyfuͤgen, er er-
warte, daß, wenn Arner von Sylvia auch nur
dem entfernteſten Verdruß wieder ausgeſezt ſeyn ſoll-
te, der Herr General ſie in dieſem Fall auf der
Stelle von hier entferne. —
Dieſe Nota war unterzeichnet „Auf ſpezialen
Befehl Sr. Durchlaucht —„
Bylifsky.
K 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/167>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.