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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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wenn der Vater in einer Haushaltung beym Ge-
sezmäßigen bleibe, der Sohn denn so viel als ge-
wis zum Galgenmäßigen dieses Handwerks herab-
sinke. Auch das sagten die Bauern, wo man im-
mer die Menschen nicht dahinbringe, daß sie um
ihrer selbst willen nicht stehlen, so werde man in
Ewigkeit mit ihnen nicht dahin kommen, daß sie
weder um Gottes willen, noch um anderer Leute
willen, darinn aufhören. --

Sie sagten, das Bauernvolk achte fremde Leu-
te, und jedermann der sie nichts angehe, so viel als
nichts -- und sezten hinzu, sie wüßten es nicht wie
es die Herren darinn haben; aber einmal unter
den Bauern sey es gewiß, daß sie auf andere Leute
nur in so weit Achtung tragen, als es ihr Nutzen
ist, es zu thun. --

Auch Mangel gesunder Nahrung, sagten sie,
mache das Volk gar oft stehlen; und wenn sie, be-
sonders im Alter von 16 Jahren bis zum Auswach-
sen, schlecht zu essen haben, so könne man sie mit
einem Pfnnd Käse, und einem Stück Fleisch hin-
bringen, wohin man wolle.

Auch die Langeweile, sagten sie, bringe viele
Menschen zum Stehlen, an Ort und Stelle, wo
es beym Rechtthun gar nicht mehr lustig sey, und
man ob nichts Gutem und Unschuldigem Freude

wenn der Vater in einer Haushaltung beym Ge-
ſezmaͤßigen bleibe, der Sohn denn ſo viel als ge-
wis zum Galgenmaͤßigen dieſes Handwerks herab-
ſinke. Auch das ſagten die Bauern, wo man im-
mer die Menſchen nicht dahinbringe, daß ſie um
ihrer ſelbſt willen nicht ſtehlen, ſo werde man in
Ewigkeit mit ihnen nicht dahin kommen, daß ſie
weder um Gottes willen, noch um anderer Leute
willen, darinn aufhoͤren. —

Sie ſagten, das Bauernvolk achte fremde Leu-
te, und jedermann der ſie nichts angehe, ſo viel als
nichts — und ſezten hinzu, ſie wuͤßten es nicht wie
es die Herren darinn haben; aber einmal unter
den Bauern ſey es gewiß, daß ſie auf andere Leute
nur in ſo weit Achtung tragen, als es ihr Nutzen
iſt, es zu thun. —

Auch Mangel geſunder Nahrung, ſagten ſie,
mache das Volk gar oft ſtehlen; und wenn ſie, be-
ſonders im Alter von 16 Jahren bis zum Auswach-
ſen, ſchlecht zu eſſen haben, ſo koͤnne man ſie mit
einem Pfnnd Kaͤſe, und einem Stuͤck Fleiſch hin-
bringen, wohin man wolle.

Auch die Langeweile, ſagten ſie, bringe viele
Menſchen zum Stehlen, an Ort und Stelle, wo
es beym Rechtthun gar nicht mehr luſtig ſey, und
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[184/0202] wenn der Vater in einer Haushaltung beym Ge- ſezmaͤßigen bleibe, der Sohn denn ſo viel als ge- wis zum Galgenmaͤßigen dieſes Handwerks herab- ſinke. Auch das ſagten die Bauern, wo man im- mer die Menſchen nicht dahinbringe, daß ſie um ihrer ſelbſt willen nicht ſtehlen, ſo werde man in Ewigkeit mit ihnen nicht dahin kommen, daß ſie weder um Gottes willen, noch um anderer Leute willen, darinn aufhoͤren. — Sie ſagten, das Bauernvolk achte fremde Leu- te, und jedermann der ſie nichts angehe, ſo viel als nichts — und ſezten hinzu, ſie wuͤßten es nicht wie es die Herren darinn haben; aber einmal unter den Bauern ſey es gewiß, daß ſie auf andere Leute nur in ſo weit Achtung tragen, als es ihr Nutzen iſt, es zu thun. — Auch Mangel geſunder Nahrung, ſagten ſie, mache das Volk gar oft ſtehlen; und wenn ſie, be- ſonders im Alter von 16 Jahren bis zum Auswach- ſen, ſchlecht zu eſſen haben, ſo koͤnne man ſie mit einem Pfnnd Kaͤſe, und einem Stuͤck Fleiſch hin- bringen, wohin man wolle. Auch die Langeweile, ſagten ſie, bringe viele Menſchen zum Stehlen, an Ort und Stelle, wo es beym Rechtthun gar nicht mehr luſtig ſey, und man ob nichts Gutem und Unſchuldigem Freude

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/202>, abgerufen am 24.11.2024.