seinem geliebten Volk von Bonnal mit all den Sei- nen zu Fuß entgegen. Er sah izt den Aufgang der Sonne nicht, nicht den hellen Himmel und das glänzende Thal, und die schlängelnde Ita, die zu seinen Füßen lag; er eilte zu seinem frölichen Volk, mischte sich in ihr Gedränge, und hörte mit Va- terlust ihr Jauchzen und ihr Rufen -- Er lebe! -- Er lebe! -- das durch Buch und Tannen hinab ins Thal tönte. Innige Freude erhob sein Herz. Es war kein Kind, und kein Mensch, dem er nicht, und dem Therese nicht ihre Hand bot. -- Er hatte den Hut ab, so lang er sie grüßte, und sagte mit einem stillen hohen Ernst -- Er wünsche für sie zu leben! -- das Volk erwiederte ihm, sie wüßtens, und der Tag seiner Wiedergenesung sey ihnen der freudigste ihres Lebens -- dann stellt sich das Volk wieder in Ordnung, die Hochzeitleute voraus -- Er nahm den Hübel-Rudi bey der Hand -- The- rese die Meyerin, und seine Kinder die Kinder des armen Manns, führten sie also den Berg hinab bis in die Kirche; das Volk sang, jauchzte, der Geiger spielte auf bis unter die Thüre, und die jun- gen Leute giengen, wie wenn sie tanzten, bis in die Stühle. --
Da stund der Pfarrer neben dem Taufstein an den Ort hin, an dem er neun Abende nach einan- der mit seinen Kindern auf den Knien, und mit Thränen, Gott für das Leben des Junkers gebe-
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ſeinem geliebten Volk von Bonnal mit all den Sei- nen zu Fuß entgegen. Er ſah izt den Aufgang der Sonne nicht, nicht den hellen Himmel und das glaͤnzende Thal, und die ſchlaͤngelnde Ita, die zu ſeinen Fuͤßen lag; er eilte zu ſeinem froͤlichen Volk, miſchte ſich in ihr Gedraͤnge, und hoͤrte mit Va- terluſt ihr Jauchzen und ihr Rufen — Er lebe! — Er lebe! — das durch Buch und Tannen hinab ins Thal toͤnte. Innige Freude erhob ſein Herz. Es war kein Kind, und kein Menſch, dem er nicht, und dem Thereſe nicht ihre Hand bot. — Er hatte den Hut ab, ſo lang er ſie gruͤßte, und ſagte mit einem ſtillen hohen Ernſt — Er wuͤnſche fuͤr ſie zu leben! — das Volk erwiederte ihm, ſie wuͤßtens, und der Tag ſeiner Wiedergeneſung ſey ihnen der freudigſte ihres Lebens — dann ſtellt ſich das Volk wieder in Ordnung, die Hochzeitleute voraus — Er nahm den Huͤbel-Rudi bey der Hand — The- reſe die Meyerin, und ſeine Kinder die Kinder des armen Manns, fuͤhrten ſie alſo den Berg hinab bis in die Kirche; das Volk ſang, jauchzte, der Geiger ſpielte auf bis unter die Thuͤre, und die jun- gen Leute giengen, wie wenn ſie tanzten, bis in die Stuͤhle. —
Da ſtund der Pfarrer neben dem Taufſtein an den Ort hin, an dem er neun Abende nach einan- der mit ſeinen Kindern auf den Knien, und mit Thraͤnen, Gott fuͤr das Leben des Junkers gebe-
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ſeinem geliebten Volk von Bonnal mit all den Sei-
nen zu Fuß entgegen. Er ſah izt den Aufgang der
Sonne nicht, nicht den hellen Himmel und das
glaͤnzende Thal, und die ſchlaͤngelnde Ita, die zu
ſeinen Fuͤßen lag; er eilte zu ſeinem froͤlichen Volk,
miſchte ſich in ihr Gedraͤnge, und hoͤrte mit Va-
terluſt ihr Jauchzen und ihr Rufen — Er lebe! —
Er lebe! — das durch Buch und Tannen hinab
ins Thal toͤnte. Innige Freude erhob ſein Herz.
Es war kein Kind, und kein Menſch, dem er nicht,
und dem Thereſe nicht ihre Hand bot. — Er hatte
den Hut ab, ſo lang er ſie gruͤßte, und ſagte mit
einem ſtillen hohen Ernſt — Er wuͤnſche fuͤr ſie zu
leben! — das Volk erwiederte ihm, ſie wuͤßtens,
und der Tag ſeiner Wiedergeneſung ſey ihnen der
freudigſte ihres Lebens — dann ſtellt ſich das Volk
wieder in Ordnung, die Hochzeitleute voraus —
Er nahm den Huͤbel-Rudi bey der Hand — The-
reſe die Meyerin, und ſeine Kinder die Kinder des
armen Manns, fuͤhrten ſie alſo den Berg hinab
bis in die Kirche; das Volk ſang, jauchzte, der
Geiger ſpielte auf bis unter die Thuͤre, und die jun-
gen Leute giengen, wie wenn ſie tanzten, bis in die
Stuͤhle. —
Da ſtund der Pfarrer neben dem Taufſtein an
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der mit ſeinen Kindern auf den Knien, und mit
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/245>, abgerufen am 21.11.2024.
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