allen Fächern dennoch oft und nothwendig brau- chen mußten, auf eine sehr natürliche, einfache, und sichere Art geführt und geleitet, die Gegenstän- de der Wirthschaft in ihrem Zusammenhang anzuse- hen, ohne die feste und genaue Aufmerksamkeit auf jede einzelne Theile derselben zu schwächen; und genossen auf diese Art im eigentlichsten Verstande, und in einem sehr ausgedehnten Sinn, den Geist und das Wesentliche der bestmöglichsten Landwirth- schafts-Schule für ihr Dorf.
Diesen zehn Männern übergab Arner aus dem allgemeinen Dorfwirthschafts-Buch die Abschriften der so geheißenen Wirthschafts-Spiegel, die ein jeder Bauer von Bonnal darinn hatte; nemlich je zwey und zweyen allemal diejenigen Spiegel, die die Hauswirthe der Gasse, die ihnen angewiesen war, betrafen, aber sie mußten dann dieselbe noch größer machen, und weiter ausdehnen, als es den alten Dorfräthen in ihrem Buch über alle Bonna- ler, wenn schon einem jeden nur in einem einzigen Fach, nicht möglich gewesen wäre; diese konnten es hingegen leichter, weil sie diese Bücher nur über die Bürger ihrer Gasse führten, und allemal ihrer zwey zu den Büchern über die Hauswirthe einer Gasse wären. -- Aber freylich mußten sie dann diese Bücher allgemein und über alle Theile der Wirthschaft ihrer Leute vollständig führen, und in jedem Buch von einem Hauswirth alle Rubriken
allen Faͤchern dennoch oft und nothwendig brau- chen mußten, auf eine ſehr natuͤrliche, einfache, und ſichere Art gefuͤhrt und geleitet, die Gegenſtaͤn- de der Wirthſchaft in ihrem Zuſammenhang anzuſe- hen, ohne die feſte und genaue Aufmerkſamkeit auf jede einzelne Theile derſelben zu ſchwaͤchen; und genoſſen auf dieſe Art im eigentlichſten Verſtande, und in einem ſehr ausgedehnten Sinn, den Geiſt und das Weſentliche der beſtmoͤglichſten Landwirth- ſchafts-Schule fuͤr ihr Dorf.
Dieſen zehn Maͤnnern uͤbergab Arner aus dem allgemeinen Dorfwirthſchafts-Buch die Abſchriften der ſo geheißenen Wirthſchafts-Spiegel, die ein jeder Bauer von Bonnal darinn hatte; nemlich je zwey und zweyen allemal diejenigen Spiegel, die die Hauswirthe der Gaſſe, die ihnen angewieſen war, betrafen, aber ſie mußten dann dieſelbe noch groͤßer machen, und weiter ausdehnen, als es den alten Dorfraͤthen in ihrem Buch uͤber alle Bonna- ler, wenn ſchon einem jeden nur in einem einzigen Fach, nicht moͤglich geweſen waͤre; dieſe konnten es hingegen leichter, weil ſie dieſe Buͤcher nur uͤber die Buͤrger ihrer Gaſſe fuͤhrten, und allemal ihrer zwey zu den Buͤchern uͤber die Hauswirthe einer Gaſſe waͤren. — Aber freylich mußten ſie dann dieſe Buͤcher allgemein und uͤber alle Theile der Wirthſchaft ihrer Leute vollſtaͤndig fuͤhren, und in jedem Buch von einem Hauswirth alle Rubriken
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allen Faͤchern dennoch oft und nothwendig brau-
chen mußten, auf eine ſehr natuͤrliche, einfache,
und ſichere Art gefuͤhrt und geleitet, die Gegenſtaͤn-
de der Wirthſchaft in ihrem Zuſammenhang anzuſe-
hen, ohne die feſte und genaue Aufmerkſamkeit auf
jede einzelne Theile derſelben zu ſchwaͤchen; und
genoſſen auf dieſe Art im eigentlichſten Verſtande,
und in einem ſehr ausgedehnten Sinn, den Geiſt
und das Weſentliche der beſtmoͤglichſten Landwirth-
ſchafts-Schule fuͤr ihr Dorf.
Dieſen zehn Maͤnnern uͤbergab Arner aus dem
allgemeinen Dorfwirthſchafts-Buch die Abſchriften
der ſo geheißenen Wirthſchafts-Spiegel, die ein
jeder Bauer von Bonnal darinn hatte; nemlich je
zwey und zweyen allemal diejenigen Spiegel, die
die Hauswirthe der Gaſſe, die ihnen angewieſen
war, betrafen, aber ſie mußten dann dieſelbe noch
groͤßer machen, und weiter ausdehnen, als es den
alten Dorfraͤthen in ihrem Buch uͤber alle Bonna-
ler, wenn ſchon einem jeden nur in einem einzigen
Fach, nicht moͤglich geweſen waͤre; dieſe konnten
es hingegen leichter, weil ſie dieſe Buͤcher nur uͤber
die Buͤrger ihrer Gaſſe fuͤhrten, und allemal ihrer
zwey zu den Buͤchern uͤber die Hauswirthe einer
Gaſſe waͤren. — Aber freylich mußten ſie dann
dieſe Buͤcher allgemein und uͤber alle Theile der
Wirthſchaft ihrer Leute vollſtaͤndig fuͤhren, und in
jedem Buch von einem Hauswirth alle Rubriken
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/273>, abgerufen am 21.11.2024.
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