den von ihm bestätigten Gerechtsamen und Frey- heiten des Dorfs in ihre Gemeindlade hineinlegen, und in ihr Dorfbuch eintragen, daß alljährlich in der Weihnachtswoche Gemeind gehalten werden müsse, und in derselben zur Aufmunterung des Fleißes und aller guten Ordnung, in Gegenwart des Junkers und des Pfarrers, und der Gemeinde, einem jeden zu Lob und Ehren, aus dieser Rech- nung öffentlich müsse vorgelesen werden, was in derselben ihm Lob und Ehre bringen könne.
Hingegen ward durch ein eben so bestimmtes Gesez, und eben so feyerlich, zum Wohl und Nutzen der Gemeinde, und zur Sicherheit der guten Be- sorgung alles Ihrigen, auf Kind und Kindskinder hinunter befohlen, und der Befehl als von der gan- zen Gemeinde, und als zu ihrer Sicherheit und zur Hinterlag ihres langdauernden Wohlstands, allge- mein angenommen, und eben so in ihre Gemeind- lade verwahret, und in ihrem Dorfbuch eingetra- gen, daß ein jeder, der irgend ein Stück seiner Wirthschaft schlechter besorgt als im vorigen Jahr, dem Junker und dem Dorfrath sagen müsse, wa- rum und wie das gekommen? -- Das erstemal in aller Freundlichkeit -- und ohne daß man ihm darü- ber Vorwürfe machen dörfe, warnen; -- dennoch aber müssen die Dorfräthe und die Aufseher seiner Gasse, aber ohne ihn dazu zu ziehen, zusammen treten, genau zu untersuchen, wie weit seine Ent-
den von ihm beſtaͤtigten Gerechtſamen und Frey- heiten des Dorfs in ihre Gemeindlade hineinlegen, und in ihr Dorfbuch eintragen, daß alljaͤhrlich in der Weihnachtswoche Gemeind gehalten werden muͤſſe, und in derſelben zur Aufmunterung des Fleißes und aller guten Ordnung, in Gegenwart des Junkers und des Pfarrers, und der Gemeinde, einem jeden zu Lob und Ehren, aus dieſer Rech- nung oͤffentlich muͤſſe vorgeleſen werden, was in derſelben ihm Lob und Ehre bringen koͤnne.
Hingegen ward durch ein eben ſo beſtimmtes Geſez, und eben ſo feyerlich, zum Wohl und Nutzen der Gemeinde, und zur Sicherheit der guten Be- ſorgung alles Ihrigen, auf Kind und Kindskinder hinunter befohlen, und der Befehl als von der gan- zen Gemeinde, und als zu ihrer Sicherheit und zur Hinterlag ihres langdauernden Wohlſtands, allge- mein angenommen, und eben ſo in ihre Gemeind- lade verwahret, und in ihrem Dorfbuch eingetra- gen, daß ein jeder, der irgend ein Stuͤck ſeiner Wirthſchaft ſchlechter beſorgt als im vorigen Jahr, dem Junker und dem Dorfrath ſagen muͤſſe, wa- rum und wie das gekommen? — Das erſtemal in aller Freundlichkeit — und ohne daß man ihm daruͤ- ber Vorwuͤrfe machen doͤrfe, warnen; — dennoch aber muͤſſen die Dorfraͤthe und die Aufſeher ſeiner Gaſſe, aber ohne ihn dazu zu ziehen, zuſammen treten, genau zu unterſuchen, wie weit ſeine Ent-
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den von ihm beſtaͤtigten Gerechtſamen und Frey-
heiten des Dorfs in ihre Gemeindlade hineinlegen,
und in ihr Dorfbuch eintragen, daß alljaͤhrlich in
der Weihnachtswoche Gemeind gehalten werden
muͤſſe, und in derſelben zur Aufmunterung des
Fleißes und aller guten Ordnung, in Gegenwart
des Junkers und des Pfarrers, und der Gemeinde,
einem jeden zu Lob und Ehren, aus dieſer Rech-
nung oͤffentlich muͤſſe vorgeleſen werden, was in
derſelben ihm Lob und Ehre bringen koͤnne.
Hingegen ward durch ein eben ſo beſtimmtes
Geſez, und eben ſo feyerlich, zum Wohl und Nutzen
der Gemeinde, und zur Sicherheit der guten Be-
ſorgung alles Ihrigen, auf Kind und Kindskinder
hinunter befohlen, und der Befehl als von der gan-
zen Gemeinde, und als zu ihrer Sicherheit und zur
Hinterlag ihres langdauernden Wohlſtands, allge-
mein angenommen, und eben ſo in ihre Gemeind-
lade verwahret, und in ihrem Dorfbuch eingetra-
gen, daß ein jeder, der irgend ein Stuͤck ſeiner
Wirthſchaft ſchlechter beſorgt als im vorigen Jahr,
dem Junker und dem Dorfrath ſagen muͤſſe, wa-
rum und wie das gekommen? — Das erſtemal in
aller Freundlichkeit — und ohne daß man ihm daruͤ-
ber Vorwuͤrfe machen doͤrfe, warnen; — dennoch
aber muͤſſen die Dorfraͤthe und die Aufſeher ſeiner
Gaſſe, aber ohne ihn dazu zu ziehen, zuſammen
treten, genau zu unterſuchen, wie weit ſeine Ent-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/276>, abgerufen am 21.11.2024.
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