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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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(die Zäune) die Wasserfurchen, kurz, eine voll-
ständige Beschreibung mit allen Rechten und Be-
schwerden müsse angezeigt werden; und daß, wer
immer ein Recht auf des andern Gut besizt, dem-
selben die Richtigkeit dieses Rechts, und wie weit
daßelbe gehe, bescheinen lassen, und in seinem
Hausbuch anerkennen müsse. Auf gleiche Weise
müßten alle Marchen, Unterscheidungszeichen, und
die Breite und Länge eines Stück Lands von den
Anstößern, mit Zuzug des Gassenaufsehers und
noch eines Zeugen, gegenseitig in diesen Hausbü-
chern unterschrieben werden. --

Aber wie gesagt, er meynte nichts weniger,
als daß diese Einrichtungen blos durch seinen Be-
fehl richtig werden; er hielt vielmehr diesen Befehl
für eine wahre Nebensache, von der Arbeit und
Mühe, die er erfodere, bis er könne ausgeführt
werden.

Und gab seinen Bonnalern erstlich Jahr und
Tag Zeit, sich mit dieser neuen Ordnung bekannt
zu machen. --

Zweytens, ließ er sie dieses ganze Jahr durch,
alle Donnstag und Sonntag Abends von 4 Uhr
bis zu dem Nachtessen, durch den Lieutenant, in
der Kunst diese Bücher in allen ihren Theilen recht
zu führen, und sich auf dem Land und in dem
Haus in allen Stücken so einzurichten, wie es die

(die Zaͤune) die Waſſerfurchen, kurz, eine voll-
ſtaͤndige Beſchreibung mit allen Rechten und Be-
ſchwerden muͤſſe angezeigt werden; und daß, wer
immer ein Recht auf des andern Gut beſizt, dem-
ſelben die Richtigkeit dieſes Rechts, und wie weit
daßelbe gehe, beſcheinen laſſen, und in ſeinem
Hausbuch anerkennen muͤſſe. Auf gleiche Weiſe
muͤßten alle Marchen, Unterſcheidungszeichen, und
die Breite und Laͤnge eines Stuͤck Lands von den
Anſtoͤßern, mit Zuzug des Gaſſenaufſehers und
noch eines Zeugen, gegenſeitig in dieſen Hausbuͤ-
chern unterſchrieben werden. —

Aber wie geſagt, er meynte nichts weniger,
als daß dieſe Einrichtungen blos durch ſeinen Be-
fehl richtig werden; er hielt vielmehr dieſen Befehl
fuͤr eine wahre Nebenſache, von der Arbeit und
Muͤhe, die er erfodere, bis er koͤnne ausgefuͤhrt
werden.

Und gab ſeinen Bonnalern erſtlich Jahr und
Tag Zeit, ſich mit dieſer neuen Ordnung bekannt
zu machen. —

Zweytens, ließ er ſie dieſes ganze Jahr durch,
alle Donnſtag und Sonntag Abends von 4 Uhr
bis zu dem Nachteſſen, durch den Lieutenant, in
der Kunſt dieſe Buͤcher in allen ihren Theilen recht
zu fuͤhren, und ſich auf dem Land und in dem
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[271/0289] (die Zaͤune) die Waſſerfurchen, kurz, eine voll- ſtaͤndige Beſchreibung mit allen Rechten und Be- ſchwerden muͤſſe angezeigt werden; und daß, wer immer ein Recht auf des andern Gut beſizt, dem- ſelben die Richtigkeit dieſes Rechts, und wie weit daßelbe gehe, beſcheinen laſſen, und in ſeinem Hausbuch anerkennen muͤſſe. Auf gleiche Weiſe muͤßten alle Marchen, Unterſcheidungszeichen, und die Breite und Laͤnge eines Stuͤck Lands von den Anſtoͤßern, mit Zuzug des Gaſſenaufſehers und noch eines Zeugen, gegenſeitig in dieſen Hausbuͤ- chern unterſchrieben werden. — Aber wie geſagt, er meynte nichts weniger, als daß dieſe Einrichtungen blos durch ſeinen Be- fehl richtig werden; er hielt vielmehr dieſen Befehl fuͤr eine wahre Nebenſache, von der Arbeit und Muͤhe, die er erfodere, bis er koͤnne ausgefuͤhrt werden. Und gab ſeinen Bonnalern erſtlich Jahr und Tag Zeit, ſich mit dieſer neuen Ordnung bekannt zu machen. — Zweytens, ließ er ſie dieſes ganze Jahr durch, alle Donnſtag und Sonntag Abends von 4 Uhr bis zu dem Nachteſſen, durch den Lieutenant, in der Kunſt dieſe Buͤcher in allen ihren Theilen recht zu fuͤhren, und ſich auf dem Land und in dem Haus in allen Stuͤcken ſo einzurichten, wie es die

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/289>, abgerufen am 21.11.2024.