kappen-Gerechtigkeit, die in ihrer Sorgfalt dem gemeinen Mann im Land den Genuß der Verdien- sten seiner Vordern auf Kind und Kindskind hin- unter sicher zu stellen, nicht weiter geht, als zu trachten, daß ihm nicht leicht etwas gestohlen wer- de; und hingegen jedem Hausvater, der seinen Kindern den Verdienst seiner Vordern zu Grund richtet, unter dem Titel des heiligen Eigenthums- recht, Thür und Thor dazu aufthut, eine solche Nachtkappen-Gerechtigkeit lasse die ersten Quellen des bürgerlichen Wohlstands zum bodenlosen Sumpf werden, und mache anbey den armen Leuten, die mit Lebensgefahr über diesen Sumpf wandeln müssen, dann am Ende desselben das Anerbieten, ihnen dann die Schuhe zu putzen, die ihnen in die- sem Morast kothig geworden, wo sie sich nemlich an der Zollstätte dafür anmelden, und die Schuh- putzergebühr bezahlen, oder verbürgen.
Er behauptete, es sey ein abscheulicher, und den ersten Endzwecken der bürgerlichen Verbindung geradezu widerstreitender, und alle wahre Segens- kräfte der gesellschaftlichen Bande zerstörender Grundsatz, die Regierung und Richterstühle seyen nicht schuldig, einem jeden Narren zu hüten, der zu dem Seinigen nicht Sorge trage, und es gern einem andern überlassen möge, weil es dem Staat gleichgültig sey, ob der Hans oder Heiri im Land reich sey.
kappen-Gerechtigkeit, die in ihrer Sorgfalt dem gemeinen Mann im Land den Genuß der Verdien- ſten ſeiner Vordern auf Kind und Kindskind hin- unter ſicher zu ſtellen, nicht weiter geht, als zu trachten, daß ihm nicht leicht etwas geſtohlen wer- de; und hingegen jedem Hausvater, der ſeinen Kindern den Verdienſt ſeiner Vordern zu Grund richtet, unter dem Titel des heiligen Eigenthums- recht, Thuͤr und Thor dazu aufthut, eine ſolche Nachtkappen-Gerechtigkeit laſſe die erſten Quellen des buͤrgerlichen Wohlſtands zum bodenloſen Sumpf werden, und mache anbey den armen Leuten, die mit Lebensgefahr uͤber dieſen Sumpf wandeln muͤſſen, dann am Ende deſſelben das Anerbieten, ihnen dann die Schuhe zu putzen, die ihnen in die- ſem Moraſt kothig geworden, wo ſie ſich nemlich an der Zollſtaͤtte dafuͤr anmelden, und die Schuh- putzergebuͤhr bezahlen, oder verbuͤrgen.
Er behauptete, es ſey ein abſcheulicher, und den erſten Endzwecken der buͤrgerlichen Verbindung geradezu widerſtreitender, und alle wahre Segens- kraͤfte der geſellſchaftlichen Bande zerſtoͤrender Grundſatz, die Regierung und Richterſtuͤhle ſeyen nicht ſchuldig, einem jeden Narren zu huͤten, der zu dem Seinigen nicht Sorge trage, und es gern einem andern uͤberlaſſen moͤge, weil es dem Staat gleichguͤltig ſey, ob der Hans oder Heiri im Land reich ſey.
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kappen-Gerechtigkeit, die in ihrer Sorgfalt dem
gemeinen Mann im Land den Genuß der Verdien-
ſten ſeiner Vordern auf Kind und Kindskind hin-
unter ſicher zu ſtellen, nicht weiter geht, als zu
trachten, daß ihm nicht leicht etwas geſtohlen wer-
de; und hingegen jedem Hausvater, der ſeinen
Kindern den Verdienſt ſeiner Vordern zu Grund
richtet, unter dem Titel des heiligen Eigenthums-
recht, Thuͤr und Thor dazu aufthut, eine ſolche
Nachtkappen-Gerechtigkeit laſſe die erſten Quellen
des buͤrgerlichen Wohlſtands zum bodenloſen Sumpf
werden, und mache anbey den armen Leuten, die
mit Lebensgefahr uͤber dieſen Sumpf wandeln
muͤſſen, dann am Ende deſſelben das Anerbieten,
ihnen dann die Schuhe zu putzen, die ihnen in die-
ſem Moraſt kothig geworden, wo ſie ſich nemlich
an der Zollſtaͤtte dafuͤr anmelden, und die Schuh-
putzergebuͤhr bezahlen, oder verbuͤrgen.
Er behauptete, es ſey ein abſcheulicher, und
den erſten Endzwecken der buͤrgerlichen Verbindung
geradezu widerſtreitender, und alle wahre Segens-
kraͤfte der geſellſchaftlichen Bande zerſtoͤrender
Grundſatz, die Regierung und Richterſtuͤhle ſeyen
nicht ſchuldig, einem jeden Narren zu huͤten, der
zu dem Seinigen nicht Sorge trage, und es gern
einem andern uͤberlaſſen moͤge, weil es dem Staat
gleichguͤltig ſey, ob der Hans oder Heiri im Land
reich ſey.
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/294>, abgerufen am 21.11.2024.
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