gepaaret werden, die den Menschrn in der Ord- nung des bürgerlichen Lebens sicher stellen und be- ruhigen --
Daß den Quellen ihrer ersten Naturfehler, namentlich ihres Leichtsinns, ihrer Gedankenlosig- keit, und allen Folgen seines unordentlichen und ungebildeten Zustands vielseitig und mit Weisheit und Kraft entgegen gearbeitet werde --
Daß in Absicht auf die Bildung des Menschen, auf ihren Kopf, auf ihre Hände und Füße, und nicht auf ihr Herz abgestellt werde --
Daß der Wohlstand der bürgerlichen Häuser nicht an ihren Glauben, noch weniger an die nich- tigen Menschenwerke seiner äußern Hülle gebunden, und dadurch vom Priester abhänglich werde --
Daß die Geistes-Richtung des Volks, und seine innerste Stimmung bedächtlich, kaltblütig, vor- sichtig, und auf einen merklichen Grad mistrauisch gemacht werde.
Daß alle Arten von Träumerstimmung, in- sonderheit die Lebhaftigkeit des Mischmasch-Gefühls von Elend und Glückseligkeit, in welchen die Men- schen in einer Stunde bis zur Erhabenheit dichte- risch und bis zum Schrecken gichterisch erscheinen, durch den Ton und die Sitten der Zeit Hindernisse in ihrer Ansteckung finden. --
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gepaaret werden, die den Menſchrn in der Ord- nung des buͤrgerlichen Lebens ſicher ſtellen und be- ruhigen —
Daß den Quellen ihrer erſten Naturfehler, namentlich ihres Leichtſinns, ihrer Gedankenloſig- keit, und allen Folgen ſeines unordentlichen und ungebildeten Zuſtands vielſeitig und mit Weisheit und Kraft entgegen gearbeitet werde —
Daß in Abſicht auf die Bildung des Menſchen, auf ihren Kopf, auf ihre Haͤnde und Fuͤße, und nicht auf ihr Herz abgeſtellt werde —
Daß der Wohlſtand der buͤrgerlichen Haͤuſer nicht an ihren Glauben, noch weniger an die nich- tigen Menſchenwerke ſeiner aͤußern Huͤlle gebunden, und dadurch vom Prieſter abhaͤnglich werde —
Daß die Geiſtes-Richtung des Volks, und ſeine innerſte Stimmung bedaͤchtlich, kaltbluͤtig, vor- ſichtig, und auf einen merklichen Grad mistrauiſch gemacht werde.
Daß alle Arten von Traͤumerſtimmung, in- ſonderheit die Lebhaftigkeit des Miſchmaſch-Gefuͤhls von Elend und Gluͤckſeligkeit, in welchen die Men- ſchen in einer Stunde bis zur Erhabenheit dichte- riſch und bis zum Schrecken gichteriſch erſcheinen, durch den Ton und die Sitten der Zeit Hinderniſſe in ihrer Anſteckung finden. —
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gepaaret werden, die den Menſchrn in der Ord-
nung des buͤrgerlichen Lebens ſicher ſtellen und be-
ruhigen —
Daß den Quellen ihrer erſten Naturfehler,
namentlich ihres Leichtſinns, ihrer Gedankenloſig-
keit, und allen Folgen ſeines unordentlichen und
ungebildeten Zuſtands vielſeitig und mit Weisheit
und Kraft entgegen gearbeitet werde —
Daß in Abſicht auf die Bildung des Menſchen,
auf ihren Kopf, auf ihre Haͤnde und Fuͤße, und
nicht auf ihr Herz abgeſtellt werde —
Daß der Wohlſtand der buͤrgerlichen Haͤuſer
nicht an ihren Glauben, noch weniger an die nich-
tigen Menſchenwerke ſeiner aͤußern Huͤlle gebunden,
und dadurch vom Prieſter abhaͤnglich werde —
Daß die Geiſtes-Richtung des Volks, und ſeine
innerſte Stimmung bedaͤchtlich, kaltbluͤtig, vor-
ſichtig, und auf einen merklichen Grad mistrauiſch
gemacht werde.
Daß alle Arten von Traͤumerſtimmung, in-
ſonderheit die Lebhaftigkeit des Miſchmaſch-Gefuͤhls
von Elend und Gluͤckſeligkeit, in welchen die Men-
ſchen in einer Stunde bis zur Erhabenheit dichte-
riſch und bis zum Schrecken gichteriſch erſcheinen,
durch den Ton und die Sitten der Zeit Hinderniſſe
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/361>, abgerufen am 21.11.2024.
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