lifsky wich ihn aus; und der Hof spottete, wenn von ihm die Rede war. Das einzige liebreiche und billige Wort, das er über den Vetter gehört, war von Helidor; auch schrieb er ihm in den ersten 8 Tagen folgenden Brief --
Armer Vetter!
"Du bist betrogen! Der Minister, der dir aufs Dorf hinaus so freundlich schreibt, thut hier, als wenn du nicht in der Welt wärest; ich habe ihn so vielmal gesehen, und noch kein einzigesmal gehört nur deinen Namen aussprechen: es scheint, deine Sachen müssen dem Herzog auf einer Seite vorge- stellt worden seyn, daß sie ihm mißfallen. Izt läßt es Bylifsky gelten, und schweigt von allem: Auch dein Gemählde ist, wie ich es mir aber vorher ein- gebildet, aus dem Kabinet fort, und Helidor hängt wieder allein darinn. Meine Ehrlichkeit fodert, daß ich dir das alles sage, du hast keinen Menschen hier, der sich deiner annimmt; und so ist doch zulezt alles wahr, was ich dir im Anfang ge- sagt, daß du dich umsonst plagest; du wirst es nicht glauben, aber wenn jemand noch hier ist, der es gut mit dir meynt, so ist es Helidor; es möchte mir das Herz zersprengen, daß der andere izt so gegen dich ist, wie ich ihn izt erfahren." --
So schrieb der General, und meynte, daß das, was er schrieb, so wahr als das Wort Got-
lifsky wich ihn aus; und der Hof ſpottete, wenn von ihm die Rede war. Das einzige liebreiche und billige Wort, das er uͤber den Vetter gehoͤrt, war von Helidor; auch ſchrieb er ihm in den erſten 8 Tagen folgenden Brief —
Armer Vetter!
„Du biſt betrogen! Der Miniſter, der dir aufs Dorf hinaus ſo freundlich ſchreibt, thut hier, als wenn du nicht in der Welt waͤreſt; ich habe ihn ſo vielmal geſehen, und noch kein einzigesmal gehoͤrt nur deinen Namen ausſprechen: es ſcheint, deine Sachen muͤſſen dem Herzog auf einer Seite vorge- ſtellt worden ſeyn, daß ſie ihm mißfallen. Izt laͤßt es Bylifsky gelten, und ſchweigt von allem: Auch dein Gemaͤhlde iſt, wie ich es mir aber vorher ein- gebildet, aus dem Kabinet fort, und Helidor haͤngt wieder allein darinn. Meine Ehrlichkeit fodert, daß ich dir das alles ſage, du haſt keinen Menſchen hier, der ſich deiner annimmt; und ſo iſt doch zulezt alles wahr, was ich dir im Anfang ge- ſagt, daß du dich umſonſt plageſt; du wirſt es nicht glauben, aber wenn jemand noch hier iſt, der es gut mit dir meynt, ſo iſt es Helidor; es moͤchte mir das Herz zerſprengen, daß der andere izt ſo gegen dich iſt, wie ich ihn izt erfahren.“ —
So ſchrieb der General, und meynte, daß das, was er ſchrieb, ſo wahr als das Wort Got-
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lifsky wich ihn aus; und der Hof ſpottete, wenn
von ihm die Rede war. Das einzige liebreiche und
billige Wort, das er uͤber den Vetter gehoͤrt, war
von Helidor; auch ſchrieb er ihm in den erſten 8
Tagen folgenden Brief —
Armer Vetter!
„Du biſt betrogen! Der Miniſter, der dir aufs
Dorf hinaus ſo freundlich ſchreibt, thut hier, als
wenn du nicht in der Welt waͤreſt; ich habe ihn ſo
vielmal geſehen, und noch kein einzigesmal gehoͤrt
nur deinen Namen ausſprechen: es ſcheint, deine
Sachen muͤſſen dem Herzog auf einer Seite vorge-
ſtellt worden ſeyn, daß ſie ihm mißfallen. Izt laͤßt
es Bylifsky gelten, und ſchweigt von allem: Auch
dein Gemaͤhlde iſt, wie ich es mir aber vorher ein-
gebildet, aus dem Kabinet fort, und Helidor
haͤngt wieder allein darinn. Meine Ehrlichkeit
fodert, daß ich dir das alles ſage, du haſt keinen
Menſchen hier, der ſich deiner annimmt; und ſo iſt
doch zulezt alles wahr, was ich dir im Anfang ge-
ſagt, daß du dich umſonſt plageſt; du wirſt es nicht
glauben, aber wenn jemand noch hier iſt, der es
gut mit dir meynt, ſo iſt es Helidor; es moͤchte mir
das Herz zerſprengen, daß der andere izt ſo gegen
dich iſt, wie ich ihn izt erfahren.“ —
So ſchrieb der General, und meynte, daß
das, was er ſchrieb, ſo wahr als das Wort Got-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/413>, abgerufen am 22.11.2024.
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