ren Vortheile ihres Stands aufmerksam machen, und ihnen darin Licht geben könne, so seyen es die Versuche Arners, und ihr Erfolg; sie verheelten nicht in Gegenwart des Fürsten, es sey hohe Zeit, daß sie für ihren Stand, nach den veränderten Um- ständen, ganz neue und diesen gemässe Entschlies- sungen nehmen, und bey dem Einfluß den der im- mer mehr steigende Geldverkehr auf den Zustand der Welt habe, nicht länger Gedankenlos auf ih- rem Heerde sitzen, und mit Vernachlässigungen von Einrichtungen durch die sie ihrer Familie und ih- ren Unterthanen zugleich Vorsehung thun können, sich durch dumme Anhänglichkeit an die äußere Form abgestorbener Eitelkeitsrechten, bey denen sie und ihre Unterthanen immer mehr zugleich zu kurz kommen, von einem realen Vorschritt in ihren Um- ständen zurückbinden lassen.
Sie gestunden ohne Zurückhalt, daß Einrich- tungen im Land, die es den Bauern möglich ma- chen würden, den Betrag ihrer Schuldigkeiten durch niedergelegte Kapitalien zu versichern, den Werth ihrer Herrschaften erhöhen, ihre Einkünfte solider machen, sie von sehr wichtigen Ausgaben und Risque befreyen, eine Menge Schwierigkei- ten, die das Verhältniß zwischen ihnen und ihren Unterthanen so oft unangenehm und lästig machen, aus dem Wege räumen, und die Rechte und Ge- niessungen ihres Standes mit dem Wohlstand der
Einwohner
ren Vortheile ihres Stands aufmerkſam machen, und ihnen darin Licht geben koͤnne, ſo ſeyen es die Verſuche Arners, und ihr Erfolg; ſie verheelten nicht in Gegenwart des Fuͤrſten, es ſey hohe Zeit, daß ſie fuͤr ihren Stand, nach den veraͤnderten Um- ſtaͤnden, ganz neue und dieſen gemaͤſſe Entſchlieſ- ſungen nehmen, und bey dem Einfluß den der im- mer mehr ſteigende Geldverkehr auf den Zuſtand der Welt habe, nicht laͤnger Gedankenlos auf ih- rem Heerde ſitzen, und mit Vernachlaͤſſigungen von Einrichtungen durch die ſie ihrer Familie und ih- ren Unterthanen zugleich Vorſehung thun koͤnnen, ſich durch dumme Anhaͤnglichkeit an die aͤußere Form abgeſtorbener Eitelkeitsrechten, bey denen ſie und ihre Unterthanen immer mehr zugleich zu kurz kommen, von einem realen Vorſchritt in ihren Um- ſtaͤnden zuruͤckbinden laſſen.
Sie geſtunden ohne Zuruͤckhalt, daß Einrich- tungen im Land, die es den Bauern moͤglich ma- chen wuͤrden, den Betrag ihrer Schuldigkeiten durch niedergelegte Kapitalien zu verſichern, den Werth ihrer Herrſchaften erhoͤhen, ihre Einkuͤnfte ſolider machen, ſie von ſehr wichtigen Ausgaben und Risque befreyen, eine Menge Schwierigkei- ten, die das Verhaͤltniß zwiſchen ihnen und ihren Unterthanen ſo oft unangenehm und laͤſtig machen, aus dem Wege raͤumen, und die Rechte und Ge- nieſſungen ihres Standes mit dem Wohlſtand der
Einwohner
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0482"n="464"/>
ren Vortheile ihres Stands aufmerkſam machen,<lb/>
und ihnen darin Licht geben koͤnne, ſo ſeyen es die<lb/>
Verſuche Arners, und ihr Erfolg; ſie verheelten<lb/>
nicht in Gegenwart des Fuͤrſten, es ſey hohe Zeit,<lb/>
daß ſie fuͤr ihren Stand, nach den veraͤnderten Um-<lb/>ſtaͤnden, ganz neue und dieſen gemaͤſſe Entſchlieſ-<lb/>ſungen nehmen, und bey dem Einfluß den der im-<lb/>
mer mehr ſteigende Geldverkehr auf den Zuſtand<lb/>
der Welt habe, nicht laͤnger Gedankenlos auf ih-<lb/>
rem Heerde ſitzen, und mit Vernachlaͤſſigungen von<lb/>
Einrichtungen durch die ſie ihrer Familie und ih-<lb/>
ren Unterthanen zugleich Vorſehung thun koͤnnen,<lb/>ſich durch dumme Anhaͤnglichkeit an die aͤußere<lb/>
Form abgeſtorbener Eitelkeitsrechten, bey denen ſie<lb/>
und ihre Unterthanen immer mehr zugleich zu kurz<lb/>
kommen, von einem realen Vorſchritt in ihren Um-<lb/>ſtaͤnden zuruͤckbinden laſſen.</p><lb/><p>Sie geſtunden ohne Zuruͤckhalt, daß Einrich-<lb/>
tungen im Land, die es den Bauern moͤglich ma-<lb/>
chen wuͤrden, den Betrag ihrer Schuldigkeiten<lb/>
durch niedergelegte Kapitalien zu verſichern, den<lb/>
Werth ihrer Herrſchaften erhoͤhen, ihre Einkuͤnfte<lb/>ſolider machen, ſie von ſehr wichtigen Ausgaben<lb/>
und Risque befreyen, eine Menge Schwierigkei-<lb/>
ten, die das Verhaͤltniß zwiſchen ihnen und ihren<lb/>
Unterthanen ſo oft unangenehm und laͤſtig machen,<lb/>
aus dem Wege raͤumen, und die Rechte und Ge-<lb/>
nieſſungen ihres Standes mit dem Wohlſtand der<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Einwohner</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[464/0482]
ren Vortheile ihres Stands aufmerkſam machen,
und ihnen darin Licht geben koͤnne, ſo ſeyen es die
Verſuche Arners, und ihr Erfolg; ſie verheelten
nicht in Gegenwart des Fuͤrſten, es ſey hohe Zeit,
daß ſie fuͤr ihren Stand, nach den veraͤnderten Um-
ſtaͤnden, ganz neue und dieſen gemaͤſſe Entſchlieſ-
ſungen nehmen, und bey dem Einfluß den der im-
mer mehr ſteigende Geldverkehr auf den Zuſtand
der Welt habe, nicht laͤnger Gedankenlos auf ih-
rem Heerde ſitzen, und mit Vernachlaͤſſigungen von
Einrichtungen durch die ſie ihrer Familie und ih-
ren Unterthanen zugleich Vorſehung thun koͤnnen,
ſich durch dumme Anhaͤnglichkeit an die aͤußere
Form abgeſtorbener Eitelkeitsrechten, bey denen ſie
und ihre Unterthanen immer mehr zugleich zu kurz
kommen, von einem realen Vorſchritt in ihren Um-
ſtaͤnden zuruͤckbinden laſſen.
Sie geſtunden ohne Zuruͤckhalt, daß Einrich-
tungen im Land, die es den Bauern moͤglich ma-
chen wuͤrden, den Betrag ihrer Schuldigkeiten
durch niedergelegte Kapitalien zu verſichern, den
Werth ihrer Herrſchaften erhoͤhen, ihre Einkuͤnfte
ſolider machen, ſie von ſehr wichtigen Ausgaben
und Risque befreyen, eine Menge Schwierigkei-
ten, die das Verhaͤltniß zwiſchen ihnen und ihren
Unterthanen ſo oft unangenehm und laͤſtig machen,
aus dem Wege raͤumen, und die Rechte und Ge-
nieſſungen ihres Standes mit dem Wohlſtand der
Einwohner
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/482>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.