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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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Es haben schon mehrere Aeltern ihren Kindern
die Blatern einpfropfen lassen. --

Der Gebrauch unbekannter Aerzte, und unsi-
cherer Arzneyen habe sich beynahe gänzlich verloren,
und seitdem gar viele Leute durch eine bessere
Ordnung ihre Krankheiten von sich selber verloren,
auch das Zutrauen zu den Aerzten selber habe
dadurch abgenommen, wovon aber der Schaden
um so weniger groß sey, weil eben noch kein recht
guter in der Nähe wohne.

Die Hexerey und Lachsner-Glauben habe weit
und breit keinen solchen Stoß erlitten, sie heissen
izt dergleichen Sachen nur Hummelsglauben,
und das Wort habe mehr Narrensachen aus ihrem
Kopf herausgetrieben, als man durch ein halbes
Menschenalter durch noch so vernünftige Vorstel-
lungen aus dem Kopf heraustreiben konnte. Sie
machten bey dem Anlaß die Bemerkung, wie viel
man mit einem solchen Wort beym Volk ausrichten
könne, wenn man ihm dasselbe zum Sprüchwort
machen könne.

Das Urtheil zweyer Dorfschulmeister war dieses. --

Sie haben im Anfang geglaubt, sie könnten
eher lernen Meß lesen, als die Kinder also lehren,
aber es sey ihnen izt nicht mehr so, sie wollen,
so bald sie wieder heimkommen, es auch anfangen
und probiren, wie weit sie es können. --

Es haben ſchon mehrere Aeltern ihren Kindern
die Blatern einpfropfen laſſen. —

Der Gebrauch unbekannter Aerzte, und unſi-
cherer Arzneyen habe ſich beynahe gaͤnzlich verloren,
und ſeitdem gar viele Leute durch eine beſſere
Ordnung ihre Krankheiten von ſich ſelber verloren,
auch das Zutrauen zu den Aerzten ſelber habe
dadurch abgenommen, wovon aber der Schaden
um ſo weniger groß ſey, weil eben noch kein recht
guter in der Naͤhe wohne.

Die Hexerey und Lachsner-Glauben habe weit
und breit keinen ſolchen Stoß erlitten, ſie heiſſen
izt dergleichen Sachen nur Hummelsglauben,
und das Wort habe mehr Narrenſachen aus ihrem
Kopf herausgetrieben, als man durch ein halbes
Menſchenalter durch noch ſo vernuͤnftige Vorſtel-
lungen aus dem Kopf heraustreiben konnte. Sie
machten bey dem Anlaß die Bemerkung, wie viel
man mit einem ſolchen Wort beym Volk ausrichten
koͤnne, wenn man ihm daſſelbe zum Spruͤchwort
machen koͤnne.

Das Urtheil zweyer Dorfſchulmeiſter war dieſes. —

Sie haben im Anfang geglaubt, ſie koͤnnten
eher lernen Meß leſen, als die Kinder alſo lehren,
aber es ſey ihnen izt nicht mehr ſo, ſie wollen,
ſo bald ſie wieder heimkommen, es auch anfangen
und probiren, wie weit ſie es koͤnnen. —

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[466/0484] Es haben ſchon mehrere Aeltern ihren Kindern die Blatern einpfropfen laſſen. — Der Gebrauch unbekannter Aerzte, und unſi- cherer Arzneyen habe ſich beynahe gaͤnzlich verloren, und ſeitdem gar viele Leute durch eine beſſere Ordnung ihre Krankheiten von ſich ſelber verloren, auch das Zutrauen zu den Aerzten ſelber habe dadurch abgenommen, wovon aber der Schaden um ſo weniger groß ſey, weil eben noch kein recht guter in der Naͤhe wohne. Die Hexerey und Lachsner-Glauben habe weit und breit keinen ſolchen Stoß erlitten, ſie heiſſen izt dergleichen Sachen nur Hummelsglauben, und das Wort habe mehr Narrenſachen aus ihrem Kopf herausgetrieben, als man durch ein halbes Menſchenalter durch noch ſo vernuͤnftige Vorſtel- lungen aus dem Kopf heraustreiben konnte. Sie machten bey dem Anlaß die Bemerkung, wie viel man mit einem ſolchen Wort beym Volk ausrichten koͤnne, wenn man ihm daſſelbe zum Spruͤchwort machen koͤnne. Das Urtheil zweyer Dorfſchulmeiſter war dieſes. — Sie haben im Anfang geglaubt, ſie koͤnnten eher lernen Meß leſen, als die Kinder alſo lehren, aber es ſey ihnen izt nicht mehr ſo, ſie wollen, ſo bald ſie wieder heimkommen, es auch anfangen und probiren, wie weit ſie es koͤnnen. —

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/484>, abgerufen am 24.11.2024.