ppe_098.002 Das Verhältnis zwischen inhaltlichen und formalen Kriterien läßt ppe_098.003 sich ändern bei datierbaren Werken, deren Verfasser unbekannt ist. ppe_098.004 Die Frage der Zugehörigkeit ist für die anonym erschienenen Werke ppe_098.005 aller Literaturen ein mit gleicher Methode zu erforschendes Problem. ppe_098.006 Die Ergebnisse der "recherche de la paternite" sind lexikalisch ppe_098.007 zusammengefaßt in brauchbaren und unentbehrlichen bibliothekswissenschaftlichen ppe_098.008 Hilfsmitteln wie Holzmann-Bohattas "Deutschem ppe_098.009 Anonymen-Lexikon", das seine Vorläufer schon bei Placcius, Dahlmann, ppe_098.010 Mylius im 18. Jahrhundert und bei den englischen, französischen, ppe_098.011 italienischen, holländischen Werken von Cushing, Barbier, ppe_098.012 Melzi, Doorninck im 19. Jahrhundert hatte. Er ist nachträglich noch ppe_098.013 durch ein "Deutsches Pseudonymen-Lexikon" der beiden österreichischen ppe_098.014 Bibliothekare ergänzt worden. Für das Mittelalter ist ppe_098.015 das von Wolfgang Stammler herausgegebene Verfasserlexikon "Die ppe_098.016 deutsche Literatur des Mittelalters" ein aufschlußgebendes Nachschlagewerk; ppe_098.017 für das dunkle Gebiet der erotischen Literatur ist die ppe_098.018 "Bibliotheca Germanorum Erotica et Curiosa" von Hugo Hayn und ppe_098.019 Alfred N. Gotendorf ein zuverlässiger Führer; zur Ermittlung entfallener ppe_098.020 Verfassernamen bei bekannten Titeln der neueren Literatur ppe_098.021 empfiehlt sich das "Deutsche Titelbuch" von Max Schneider, das als ppe_098.022 Gedächtnishilfe neben Büchmanns "Geflügelten Worten" seinen Platz ppe_098.023 beanspruchen darf. Endlich kann in einzelnen Fällen über die Verfasserschaft ppe_098.024 anonymer oder pseudonymer Bücher und Zeitschriftenbeiträge ppe_098.025 aus den Honorarbüchern alter Verlagsarchive (Brockhaus, ppe_098.026 Cotta) Aufschluß gewonnen werden, wenn die noch bestehenden ppe_098.027 Firmen für ihre eigene Geschichte interessiert sind.
ppe_098.028 Die Summe aller Bemühungen um Erhellung der Anonymität läßt ppe_098.029 nicht nur im Altertum, sondern auch in neuen Zeiten beträchtliche ppe_098.030 Lücken, deren Ausfüllung mehr oder weniger hoffnungslos ist. Jede ppe_098.031 Literatur weist bedeutende Werke von großer Wirkung auf, über ppe_098.032 deren Verfasser, obwohl die Umstände des Erscheinens feststehen, ppe_098.033 ein Schleier gebreitet ist. In der spanischen Literaturgeschichte fehlt ppe_098.034 der Verfassernamen des ersten Schelmenromanes "Lazarillo de Tormes" ppe_098.035 (1554), der früher zu Unrecht Mendoza zugeschrieben wurde. ppe_098.036 Der deutschen Literaturgeschichte ist es bisher nicht gelungen, den ppe_098.037 Familiennamen jenes "Arigo" zu ermitteln, der die erste deutsche ppe_098.038 Übersetzung des Boccaccioschen "Decamerone" in Ulm erscheinen ppe_098.039 ließ. Zuerst lag der bekannte Übersetzer Heinrich Steinhöwel nahe, ppe_098.040 und unter diesem Namen gab Adalbert Keller das Werk neu heraus.
ppe_098.001 d) Ermittlung des Verfassers
ppe_098.002 Das Verhältnis zwischen inhaltlichen und formalen Kriterien läßt ppe_098.003 sich ändern bei datierbaren Werken, deren Verfasser unbekannt ist. ppe_098.004 Die Frage der Zugehörigkeit ist für die anonym erschienenen Werke ppe_098.005 aller Literaturen ein mit gleicher Methode zu erforschendes Problem. ppe_098.006 Die Ergebnisse der „recherche de la paternité“ sind lexikalisch ppe_098.007 zusammengefaßt in brauchbaren und unentbehrlichen bibliothekswissenschaftlichen ppe_098.008 Hilfsmitteln wie Holzmann-Bohattas „Deutschem ppe_098.009 Anonymen-Lexikon“, das seine Vorläufer schon bei Placcius, Dahlmann, ppe_098.010 Mylius im 18. Jahrhundert und bei den englischen, französischen, ppe_098.011 italienischen, holländischen Werken von Cushing, Barbier, ppe_098.012 Melzi, Doorninck im 19. Jahrhundert hatte. Er ist nachträglich noch ppe_098.013 durch ein „Deutsches Pseudonymen-Lexikon“ der beiden österreichischen ppe_098.014 Bibliothekare ergänzt worden. Für das Mittelalter ist ppe_098.015 das von Wolfgang Stammler herausgegebene Verfasserlexikon „Die ppe_098.016 deutsche Literatur des Mittelalters“ ein aufschlußgebendes Nachschlagewerk; ppe_098.017 für das dunkle Gebiet der erotischen Literatur ist die ppe_098.018 „Bibliotheca Germanorum Erotica et Curiosa“ von Hugo Hayn und ppe_098.019 Alfred N. Gotendorf ein zuverlässiger Führer; zur Ermittlung entfallener ppe_098.020 Verfassernamen bei bekannten Titeln der neueren Literatur ppe_098.021 empfiehlt sich das „Deutsche Titelbuch“ von Max Schneider, das als ppe_098.022 Gedächtnishilfe neben Büchmanns „Geflügelten Worten“ seinen Platz ppe_098.023 beanspruchen darf. Endlich kann in einzelnen Fällen über die Verfasserschaft ppe_098.024 anonymer oder pseudonymer Bücher und Zeitschriftenbeiträge ppe_098.025 aus den Honorarbüchern alter Verlagsarchive (Brockhaus, ppe_098.026 Cotta) Aufschluß gewonnen werden, wenn die noch bestehenden ppe_098.027 Firmen für ihre eigene Geschichte interessiert sind.
ppe_098.028 Die Summe aller Bemühungen um Erhellung der Anonymität läßt ppe_098.029 nicht nur im Altertum, sondern auch in neuen Zeiten beträchtliche ppe_098.030 Lücken, deren Ausfüllung mehr oder weniger hoffnungslos ist. Jede ppe_098.031 Literatur weist bedeutende Werke von großer Wirkung auf, über ppe_098.032 deren Verfasser, obwohl die Umstände des Erscheinens feststehen, ppe_098.033 ein Schleier gebreitet ist. In der spanischen Literaturgeschichte fehlt ppe_098.034 der Verfassernamen des ersten Schelmenromanes „Lazarillo de Tormes“ ppe_098.035 (1554), der früher zu Unrecht Mendoza zugeschrieben wurde. ppe_098.036 Der deutschen Literaturgeschichte ist es bisher nicht gelungen, den ppe_098.037 Familiennamen jenes „Arigo“ zu ermitteln, der die erste deutsche ppe_098.038 Übersetzung des Boccaccioschen „Decamerone“ in Ulm erscheinen ppe_098.039 ließ. Zuerst lag der bekannte Übersetzer Heinrich Steinhöwel nahe, ppe_098.040 und unter diesem Namen gab Adalbert Keller das Werk neu heraus.
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sich ändern bei datierbaren Werken, deren Verfasser unbekannt ist. ppe_098.004
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Die Ergebnisse der „recherche de la paternité“ sind lexikalisch ppe_098.007
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Mylius im 18. Jahrhundert und bei den englischen, französischen, ppe_098.011
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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/122>, abgerufen am 21.11.2024.
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