ppe_373.001 sagt, "die Gesamtheit der gegenständlichen Inhalte, die ein ppe_373.002 Mensch hat", aber es ist doch nur "eine individuelle Perspektive, ppe_373.003 ein individuelles Gehäuse, das als Typus, aber nicht als das absolut ppe_373.004 allgemeine Weltbild generalisiert werden kann".
ppe_373.005 Perspektivisch kann dieses aktuelle Weltbild des einzelnen auf ppe_373.006 eine allgemeingültige Weltanschauung hinzielen; es kann sogar in ppe_373.007 eine eigengesetzliche Welt des Allgemeinen hineinwachsen und in ppe_373.008 Eigenschöpfungen für den Gestalter objektiv werden. Gleichwohl ppe_373.009 liegt im Begriff des "Bildes" mehr Subjektivität als in dem der "Anschauung"; ppe_373.010 das Bild ist künstlerische Weltgestaltung, die in allen ppe_373.011 ihren Zügen durch die Wesensart des Schöpfers bedingt ist.
ppe_373.012 Das Weltbild des einzelnen ist genetisch auf zwei Quellen zurückzuführen: ppe_373.013 die eine fließt aus dem, was dem Individuum von außen ppe_373.014 geboten wird, was ihm als Erfahrung zuströmt und was, mag es auch ppe_373.015 noch so reich sein, begrenzt und lückenhaft bleibt; die andere besteht ppe_373.016 in den vom Individuum ausgehenden Perspektiven und in der Auswahl, ppe_373.017 die durch Anlage und Charakter auf das ihm Adäquate gelenkt ppe_373.018 wird. Subjektive Einstellung, die sich des Gegenständlichen bemächtigt, ppe_373.019 und Gegenständliches, das in dem Gehäuse des seelischen Lebens ppe_373.020 eingefangen ist, bilden die Komponenten.
ppe_373.021 Unter den Einstellungen unterscheidet Jaspers die gegenständliche, ppe_373.022 die selbstreflektierte und die enthusiastische mit den Unterabteilungen ppe_373.023 des aktiven, des kontemplativen und des mystischen Verhaltens. Die ppe_373.024 enthusiastische Einstellung ist die des Schaffenden, die in Selbsthingabe, ppe_373.025 Liebe und Glaube ein Selbstwerden bedeutet; sie bringt in ppe_373.026 Auseinandersetzung zwischen Einstellung und Gegebenheit, zwischen ppe_373.027 Ich und Welt neue Werte hervor.
ppe_373.028 b) Bedingtheit
ppe_373.029 Wenn die Betrachtung schon mehrfach nahe herangeführt wurde ppe_373.030 an die Übereinstimmungen zwischen weltanschaulicher Haltung und ppe_373.031 Stil, so bietet sich ein vermittelndes Bindeglied in dem Begriff "Lebensstil", ppe_373.032 den Erich Rothackers "Geschichtsphilosophie" als Synonym für ppe_373.033 "Kultur" zur Anwendung gebracht hat. Mit diesem Wort wird die einheitliche ppe_373.034 Haltung von Gruppen bezeichnet, die in bestimmten Formen ppe_373.035 leben, seien es Gemeinschaften der Rasse oder einer loseren Abstammung, ppe_373.036 seien es territoriale oder staatliche Gemeinschaften oder ppe_373.037 solche der Sprache, des Rechts, der Religion und der Sitte. Man hat ppe_373.038 von "Kulturseelen" gesprochen wie von "Rasseseelen", und Rothacker ppe_373.039 möchte jeder dieser Totalitäten eine besondere, individuelle und
ppe_373.001 sagt, „die Gesamtheit der gegenständlichen Inhalte, die ein ppe_373.002 Mensch hat“, aber es ist doch nur „eine individuelle Perspektive, ppe_373.003 ein individuelles Gehäuse, das als Typus, aber nicht als das absolut ppe_373.004 allgemeine Weltbild generalisiert werden kann“.
ppe_373.005 Perspektivisch kann dieses aktuelle Weltbild des einzelnen auf ppe_373.006 eine allgemeingültige Weltanschauung hinzielen; es kann sogar in ppe_373.007 eine eigengesetzliche Welt des Allgemeinen hineinwachsen und in ppe_373.008 Eigenschöpfungen für den Gestalter objektiv werden. Gleichwohl ppe_373.009 liegt im Begriff des „Bildes“ mehr Subjektivität als in dem der „Anschauung“; ppe_373.010 das Bild ist künstlerische Weltgestaltung, die in allen ppe_373.011 ihren Zügen durch die Wesensart des Schöpfers bedingt ist.
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ppe_373.021 Unter den Einstellungen unterscheidet Jaspers die gegenständliche, ppe_373.022 die selbstreflektierte und die enthusiastische mit den Unterabteilungen ppe_373.023 des aktiven, des kontemplativen und des mystischen Verhaltens. Die ppe_373.024 enthusiastische Einstellung ist die des Schaffenden, die in Selbsthingabe, ppe_373.025 Liebe und Glaube ein Selbstwerden bedeutet; sie bringt in ppe_373.026 Auseinandersetzung zwischen Einstellung und Gegebenheit, zwischen ppe_373.027 Ich und Welt neue Werte hervor.
ppe_373.028 b) Bedingtheit
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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/397>, abgerufen am 22.11.2024.
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