ppe_548.001 und Schöpfung neuer Formen gelangt, sondern dem es in seiner Geschlossenheit ppe_548.002 auch gelingt, einen zweiten Teil der Generation, der ppe_548.003 typisch anders veranlagt ist, mitzureißen. Diese zweite Gruppe bildet ppe_548.004 den umgelenkten Typus der Generation, der durch seine Anpassung ppe_548.005 die Überlegenheit des ersten verstärkt und durch seine ppe_548.006 Wandlung erst den nach außen hin sichtbaren Eindruck der Generationseinheit ppe_548.007 vollendet. Denn durch seinen Übertritt wird nun ein ppe_548.008 dritter dem ersten ganz entgegengesetzter Typus isoliert und zur zeitlichen ppe_548.009 Wirkungslosigkeit verurteilt. Es ist der unterdrückte ppe_548.010 Typus, der in Wahrung seiner Eigenart sich nicht zur Geltung ppe_548.011 bringen kann und daher vor der Wahl steht, entweder in ausgetretenen ppe_548.012 Bahnen, die seiner Art entsprechen, rückständig weiterzutrotten ppe_548.013 oder in Verleugnung seiner Eigenart als charakterloser Mitläufer ppe_548.014 der Mode eine untergeordnete Rolle zu spielen oder in hartnäckiger ppe_548.015 Versteifung seiner Eigenart als Einsamer auf die Resonanz der Kommenden ppe_548.016 zu warten. Er stellt sich, wenn er nicht nachgibt, entweder ppe_548.017 als Epigone zu den Großvätern oder als Vorläufer zu den Söhnen ppe_548.018 und Enkeln. Das Zustandekommen dieses Bildes ist abhängig sowohl ppe_548.019 von der Intensität des ersten als von der Nachgiebigkeit des zweiten ppe_548.020 und dritten Typus. Wird die Umlenkung, die dem ersten Typus die ppe_548.021 Herrschaft verleiht, nicht durchgesetzt, so kommt es zu keiner ppe_548.022 Generationseinheit, und die Gegensätzlichkeit zwischen dem ersten ppe_548.023 und dritten Typus findet ihren Austrag in einer Generationsspaltung.
ppe_548.024
ppe_548.025 Es kommt auf die Kraft der neuen Bewegung an, ob sie durch Umlenkung ppe_548.026 der Halbheit alles mit sich zu reißen vermag. Die deutsche ppe_548.027 Romantik bietet das Bild der Generationseinheit. Neben dem rein ppe_548.028 romantischen Typus, der in Friedrich Schlegel, Novalis, Werner, ppe_548.029 Wackenroder, Brentano personifiziert ist, stehen die Umgelenkten, die ppe_548.030 sich, wie August Wilhelm Schlegel und Tieck, durch ihre Geschicklichkeit ppe_548.031 sogar eine zeitweilige Führerrolle sicherten. Ein Troß von ppe_548.032 Pseudo-Romantikern folgt der Zeitmode. Aber der unromantische ppe_548.033 Typus, der seine rationale Anlage den Denkgesetzen der Romantik ppe_548.034 nicht unterwerfen kann, steht in Angriffsstellung bereit und gelangt ppe_548.035 am Ende mit dem Losbrechen einer neuen Generation zum Übergewicht.
ppe_548.036
ppe_548.037 Das Bild der Generationsspaltung dagegen sehen wir mehrfach im ppe_548.038 späteren 19. Jahrhundert, dessen Uneinheitlichkeit den Eindruck sehr ppe_548.039 schneller Generationsfolgen aufkommen läßt. Vielleicht wird das am ppe_548.040 deutlichsten bei den Naturalisten um 1890, die zum Teil Umgelenkte ppe_548.041 waren und nachmals zu ihrer Eigenart zurückfanden, zum Teil durch
ppe_548.001 und Schöpfung neuer Formen gelangt, sondern dem es in seiner Geschlossenheit ppe_548.002 auch gelingt, einen zweiten Teil der Generation, der ppe_548.003 typisch anders veranlagt ist, mitzureißen. Diese zweite Gruppe bildet ppe_548.004 den umgelenkten Typus der Generation, der durch seine Anpassung ppe_548.005 die Überlegenheit des ersten verstärkt und durch seine ppe_548.006 Wandlung erst den nach außen hin sichtbaren Eindruck der Generationseinheit ppe_548.007 vollendet. Denn durch seinen Übertritt wird nun ein ppe_548.008 dritter dem ersten ganz entgegengesetzter Typus isoliert und zur zeitlichen ppe_548.009 Wirkungslosigkeit verurteilt. Es ist der unterdrückte ppe_548.010 Typus, der in Wahrung seiner Eigenart sich nicht zur Geltung ppe_548.011 bringen kann und daher vor der Wahl steht, entweder in ausgetretenen ppe_548.012 Bahnen, die seiner Art entsprechen, rückständig weiterzutrotten ppe_548.013 oder in Verleugnung seiner Eigenart als charakterloser Mitläufer ppe_548.014 der Mode eine untergeordnete Rolle zu spielen oder in hartnäckiger ppe_548.015 Versteifung seiner Eigenart als Einsamer auf die Resonanz der Kommenden ppe_548.016 zu warten. Er stellt sich, wenn er nicht nachgibt, entweder ppe_548.017 als Epigone zu den Großvätern oder als Vorläufer zu den Söhnen ppe_548.018 und Enkeln. Das Zustandekommen dieses Bildes ist abhängig sowohl ppe_548.019 von der Intensität des ersten als von der Nachgiebigkeit des zweiten ppe_548.020 und dritten Typus. Wird die Umlenkung, die dem ersten Typus die ppe_548.021 Herrschaft verleiht, nicht durchgesetzt, so kommt es zu keiner ppe_548.022 Generationseinheit, und die Gegensätzlichkeit zwischen dem ersten ppe_548.023 und dritten Typus findet ihren Austrag in einer Generationsspaltung.
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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/572>, abgerufen am 22.11.2024.
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