Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Wege zu dem Strome Parahyby, der einer der größeren Brasiliens ist und sich außerdem durch sein höchst originelles Flußbett auszeichnet. Er ist nämlich mit unzähligen Klippen und Felsen übersäet, die, da er gerade nicht sehr wasserreich war, um so mehr hervortraten; allerorts erhoben sich kleine, mit Bäumchen oder Gebüsch bewachsene Inselchen, die ihm einen zauberhaften Reiz verliehen. In der Regenzeit sollen wohl die meisten Felsen und Klippen vom Wasser überspült sein und der Strom selbst erscheint dann noch um vieles größer und majestätischer; doch ist er dieser zahllosen Klippen und Felsen wegen nur immer mit Booten und kleine Flößen zu befahren. Wie man die Ufern des Flusses entlang reitet, ändert sich die Landschaft; die Vordergebirge laufen in niedere Hügel aus, die Berge treten zurück, und je mehr man sich Aldea do Pedro nähert, desto freier und weiter wird das Thal. Nur im Hintergrunde erheben sich wieder schöne Gebirge, darunter ein ziemlich freistehender, hoher, etwas kahler Berg. Auf diesen wies mein Führer und bedeutete mir, daß dahin unser Weg führe, um die Puris, die hinter jenen Bergen wohnten, aufzusuchen. Ich kam gegen Mittag und fand in Aldea do Pedro ein Dörfchen mit einer gemauerten Kirche, die über 200 Menschen fassen mochte. Ich war Willens gewesen, noch denselben Tag meine Wanderung zu den Puris fortzusetzen; allein mein Führer hatte Schmerzen am Knie bekommen und konnte nicht weiter reiten. Es blieb mir nichts übrig, als bei dem Geistlichen abzusteigen, der mich auch gerne Wege zu dem Strome Parahyby, der einer der größeren Brasiliens ist und sich außerdem durch sein höchst originelles Flußbett auszeichnet. Er ist nämlich mit unzähligen Klippen und Felsen übersäet, die, da er gerade nicht sehr wasserreich war, um so mehr hervortraten; allerorts erhoben sich kleine, mit Bäumchen oder Gebüsch bewachsene Inselchen, die ihm einen zauberhaften Reiz verliehen. In der Regenzeit sollen wohl die meisten Felsen und Klippen vom Wasser überspült sein und der Strom selbst erscheint dann noch um vieles größer und majestätischer; doch ist er dieser zahllosen Klippen und Felsen wegen nur immer mit Booten und kleine Flößen zu befahren. Wie man die Ufern des Flusses entlang reitet, ändert sich die Landschaft; die Vordergebirge laufen in niedere Hügel aus, die Berge treten zurück, und je mehr man sich Aldea do Pedro nähert, desto freier und weiter wird das Thal. Nur im Hintergrunde erheben sich wieder schöne Gebirge, darunter ein ziemlich freistehender, hoher, etwas kahler Berg. Auf diesen wies mein Führer und bedeutete mir, daß dahin unser Weg führe, um die Puris, die hinter jenen Bergen wohnten, aufzusuchen. Ich kam gegen Mittag und fand in Aldea do Pedro ein Dörfchen mit einer gemauerten Kirche, die über 200 Menschen fassen mochte. Ich war Willens gewesen, noch denselben Tag meine Wanderung zu den Puris fortzusetzen; allein mein Führer hatte Schmerzen am Knie bekommen und konnte nicht weiter reiten. Es blieb mir nichts übrig, als bei dem Geistlichen abzusteigen, der mich auch gerne <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0101" n="94"/> Wege zu dem Strome <hi rendition="#aq">Parahyby</hi>, der einer der größeren Brasiliens ist und sich außerdem durch sein höchst originelles Flußbett auszeichnet. Er ist nämlich mit unzähligen Klippen und Felsen übersäet, die, da er gerade nicht sehr wasserreich war, um so mehr hervortraten; allerorts erhoben sich kleine, mit Bäumchen oder Gebüsch bewachsene Inselchen, die ihm einen zauberhaften Reiz verliehen. In der Regenzeit sollen wohl die meisten Felsen und Klippen vom Wasser überspült sein und der Strom selbst erscheint dann noch um vieles größer und majestätischer; doch ist er dieser zahllosen Klippen und Felsen wegen nur immer mit Booten und kleine Flößen zu befahren.</p> <p> Wie man die Ufern des Flusses entlang reitet, ändert sich die Landschaft; die Vordergebirge laufen in niedere Hügel aus, die Berge treten zurück, und je mehr man sich <hi rendition="#aq">Aldea do Pedro</hi> nähert, desto freier und weiter wird das Thal. Nur im Hintergrunde erheben sich wieder schöne Gebirge, darunter ein ziemlich freistehender, hoher, etwas kahler Berg. Auf diesen wies mein Führer und bedeutete mir, daß dahin unser Weg führe, um die <hi rendition="#aq">Puris</hi>, die hinter jenen Bergen wohnten, aufzusuchen.</p> <p> Ich kam gegen Mittag und fand in <hi rendition="#aq">Aldea do Pedro</hi> ein Dörfchen mit einer gemauerten Kirche, die über 200 Menschen fassen mochte. Ich war Willens gewesen, noch denselben Tag meine Wanderung zu den Puris fortzusetzen; allein mein Führer hatte Schmerzen am Knie bekommen und konnte nicht weiter reiten. Es blieb mir nichts übrig, als bei dem Geistlichen abzusteigen, der mich auch gerne </p> </div> </body> </text> </TEI> [94/0101]
Wege zu dem Strome Parahyby, der einer der größeren Brasiliens ist und sich außerdem durch sein höchst originelles Flußbett auszeichnet. Er ist nämlich mit unzähligen Klippen und Felsen übersäet, die, da er gerade nicht sehr wasserreich war, um so mehr hervortraten; allerorts erhoben sich kleine, mit Bäumchen oder Gebüsch bewachsene Inselchen, die ihm einen zauberhaften Reiz verliehen. In der Regenzeit sollen wohl die meisten Felsen und Klippen vom Wasser überspült sein und der Strom selbst erscheint dann noch um vieles größer und majestätischer; doch ist er dieser zahllosen Klippen und Felsen wegen nur immer mit Booten und kleine Flößen zu befahren.
Wie man die Ufern des Flusses entlang reitet, ändert sich die Landschaft; die Vordergebirge laufen in niedere Hügel aus, die Berge treten zurück, und je mehr man sich Aldea do Pedro nähert, desto freier und weiter wird das Thal. Nur im Hintergrunde erheben sich wieder schöne Gebirge, darunter ein ziemlich freistehender, hoher, etwas kahler Berg. Auf diesen wies mein Führer und bedeutete mir, daß dahin unser Weg führe, um die Puris, die hinter jenen Bergen wohnten, aufzusuchen.
Ich kam gegen Mittag und fand in Aldea do Pedro ein Dörfchen mit einer gemauerten Kirche, die über 200 Menschen fassen mochte. Ich war Willens gewesen, noch denselben Tag meine Wanderung zu den Puris fortzusetzen; allein mein Führer hatte Schmerzen am Knie bekommen und konnte nicht weiter reiten. Es blieb mir nichts übrig, als bei dem Geistlichen abzusteigen, der mich auch gerne
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