Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Uebrigens war dieß die Lieblingszahl unseres guten Kapitäns. So frug ihn einst ein Herr aus unserer Gesellschaft um die ersten Gasthöfe Londons und erhielt zur Antwort, es sei unmöglich deren Namen zu wissen, da es daselbst über 1000 Gasthöfe der ersten Klasse gäbe. Bei der Straße "le Maire" fängt nach der Meinung der Seefahrer die gefährliche Fahrt um das Kap Horn an und endet erst an der Westseite Amerika's auf der Höhe der Magellanstraße. Gleich anfangs begrüßten uns zwei äußerst heftige Windstöße, deren jeder ungefähr eine halbe Stunde anhielt; sie kamen aus den eisigen Gebirgsschluchten des nahen Feuerlandes, zerrissen uns zwei Segel und brachen die Railstange vom großen Unterraasegel, obwohl die Matrosen flink und zahlreich gewesen waren. -- Man rechnet von dem Ausgange der Straße le Maire bis an die äußerste Spitze des Kap nur 60 Minuten, und zu dieser unbedeutenden Fahrt benöthigten wir drei Tage. Erst am 3. Februar waren wir so glücklich, die von allen Seefahrern gefürchtete Südspitze Amerika's zu erreichen. Kahle, spitze Berge, von welchen einer einem eingesunkenen Krater gleicht, bilden den Schluß der mächtigen Gebirgskette, und eine herrliche Gruppe schwarzer Felskolosse (Basalte?) in allen Formen und Gestalten lagern davor und sind nur durch einen ganz schmalen Meeresstreif getrennt. Die äußerste Spitze des Kap Horn ist 600 Fuß hoch. An dieser Stelle wechselt der Geographie nach, der atlantische Ocean den Namen und heißt nun das stille Weltmeer. Die Seefahrer aber geben ihm diesen Namen erst auf der Höhe der Magellanstraße, da bis zu dieser Gegend die See immerwährend stürmisch Uebrigens war dieß die Lieblingszahl unseres guten Kapitäns. So frug ihn einst ein Herr aus unserer Gesellschaft um die ersten Gasthöfe Londons und erhielt zur Antwort, es sei unmöglich deren Namen zu wissen, da es daselbst über 1000 Gasthöfe der ersten Klasse gäbe. Bei der Straße „le Maire“ fängt nach der Meinung der Seefahrer die gefährliche Fahrt um das Kap Horn an und endet erst an der Westseite Amerika’s auf der Höhe der Magellanstraße. Gleich anfangs begrüßten uns zwei äußerst heftige Windstöße, deren jeder ungefähr eine halbe Stunde anhielt; sie kamen aus den eisigen Gebirgsschluchten des nahen Feuerlandes, zerrissen uns zwei Segel und brachen die Railstange vom großen Unterraasegel, obwohl die Matrosen flink und zahlreich gewesen waren. — Man rechnet von dem Ausgange der Straße le Maire bis an die äußerste Spitze des Kap nur 60 Minuten, und zu dieser unbedeutenden Fahrt benöthigten wir drei Tage. Erst am 3. Februar waren wir so glücklich, die von allen Seefahrern gefürchtete Südspitze Amerika’s zu erreichen. Kahle, spitze Berge, von welchen einer einem eingesunkenen Krater gleicht, bilden den Schluß der mächtigen Gebirgskette, und eine herrliche Gruppe schwarzer Felskolosse (Basalte?) in allen Formen und Gestalten lagern davor und sind nur durch einen ganz schmalen Meeresstreif getrennt. Die äußerste Spitze des Kap Horn ist 600 Fuß hoch. An dieser Stelle wechselt der Geographie nach, der atlantische Ocean den Namen und heißt nun das stille Weltmeer. Die Seefahrer aber geben ihm diesen Namen erst auf der Höhe der Magellanstraße, da bis zu dieser Gegend die See immerwährend stürmisch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0135" n="128"/> <p> Uebrigens war dieß die Lieblingszahl unseres guten Kapitäns. So frug ihn einst ein Herr aus unserer Gesellschaft um die ersten Gasthöfe Londons und erhielt zur Antwort, es sei unmöglich deren Namen zu wissen, da es daselbst über 1000 Gasthöfe der ersten Klasse gäbe.</p> <p> Bei der Straße „<hi rendition="#aq">le Maire</hi>“ fängt nach der Meinung der Seefahrer die gefährliche Fahrt um das Kap Horn an und endet erst an der Westseite Amerika’s auf der Höhe der Magellanstraße. Gleich anfangs begrüßten uns zwei äußerst heftige Windstöße, deren jeder ungefähr eine halbe Stunde anhielt; sie kamen aus den eisigen Gebirgsschluchten des nahen Feuerlandes, zerrissen uns zwei Segel und brachen die Railstange vom großen Unterraasegel, obwohl die Matrosen flink und zahlreich gewesen waren. — Man rechnet von dem Ausgange der Straße <hi rendition="#aq">le Maire</hi> bis an die äußerste Spitze des Kap nur 60 Minuten, und zu dieser unbedeutenden Fahrt benöthigten wir drei Tage.</p> <p> Erst am 3. Februar waren wir so glücklich, die von allen Seefahrern gefürchtete Südspitze Amerika’s zu erreichen. Kahle, spitze Berge, von welchen einer einem eingesunkenen Krater gleicht, bilden den Schluß der mächtigen Gebirgskette, und eine herrliche Gruppe schwarzer Felskolosse (Basalte?) in allen Formen und Gestalten lagern davor und sind nur durch einen ganz schmalen Meeresstreif getrennt. Die äußerste Spitze des Kap Horn ist 600 Fuß hoch. An dieser Stelle wechselt der <hi rendition="#g">Geographie</hi> nach, der <hi rendition="#g">atlantische Ocean</hi> den Namen und heißt nun <hi rendition="#g">das stille Weltmeer</hi>. Die Seefahrer aber geben ihm diesen Namen erst auf der Höhe der Magellanstraße, da bis zu dieser Gegend die See immerwährend stürmisch </p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0135]
Uebrigens war dieß die Lieblingszahl unseres guten Kapitäns. So frug ihn einst ein Herr aus unserer Gesellschaft um die ersten Gasthöfe Londons und erhielt zur Antwort, es sei unmöglich deren Namen zu wissen, da es daselbst über 1000 Gasthöfe der ersten Klasse gäbe.
Bei der Straße „le Maire“ fängt nach der Meinung der Seefahrer die gefährliche Fahrt um das Kap Horn an und endet erst an der Westseite Amerika’s auf der Höhe der Magellanstraße. Gleich anfangs begrüßten uns zwei äußerst heftige Windstöße, deren jeder ungefähr eine halbe Stunde anhielt; sie kamen aus den eisigen Gebirgsschluchten des nahen Feuerlandes, zerrissen uns zwei Segel und brachen die Railstange vom großen Unterraasegel, obwohl die Matrosen flink und zahlreich gewesen waren. — Man rechnet von dem Ausgange der Straße le Maire bis an die äußerste Spitze des Kap nur 60 Minuten, und zu dieser unbedeutenden Fahrt benöthigten wir drei Tage.
Erst am 3. Februar waren wir so glücklich, die von allen Seefahrern gefürchtete Südspitze Amerika’s zu erreichen. Kahle, spitze Berge, von welchen einer einem eingesunkenen Krater gleicht, bilden den Schluß der mächtigen Gebirgskette, und eine herrliche Gruppe schwarzer Felskolosse (Basalte?) in allen Formen und Gestalten lagern davor und sind nur durch einen ganz schmalen Meeresstreif getrennt. Die äußerste Spitze des Kap Horn ist 600 Fuß hoch. An dieser Stelle wechselt der Geographie nach, der atlantische Ocean den Namen und heißt nun das stille Weltmeer. Die Seefahrer aber geben ihm diesen Namen erst auf der Höhe der Magellanstraße, da bis zu dieser Gegend die See immerwährend stürmisch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/135 |
Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/135>, abgerufen am 17.02.2025. |