Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.jährliche Pension von 6000 Franken, die nach seinem Tode dem ältesten Sohne zufällt. Er hatte sein junges Weib und fünf seiner Söhne mit; erstere zählte 23, letztere 12 bis 18 Jahre. Die Kinder stammten von andern Ehen -- die Frau war seine fünfte Gattin. Da wir erst gegen Mittag Papeiti verlassen hatten, die Sonne bald nach sechs Uhr untergeht und die Fahrt zwischen den unzähligen Klippen höchst gefährlich ist, so landeten wir in Paya (22 Seemeilen), wo ein sechster Sohn Tati's als Chef herrsche. Die Insel ist von allen Seiten von schönen Gebirgen durchzogen, deren höchster Gipfel, der Oroena, 6200 Fuß Höhe hat. In der Mitte der Insel theilen sich die Berge, und ein ganz wunderbarer Felsstock steigt aus ihrer Mitte hoch empor. Er hat die Form eines mit mehreren Spitzen versehenen Diadems und führt auch deßhalb den Namen "Diadem." Rund um die Gebirge schlingt sich ein vier- bis sechshundert Schritte breiter Gürtel, der bewohnt ist und in schönen Waldungen die köstlichsten Früchte birgt. Nirgends aß ich die Brotfrucht, Mango, Orange, Guava, so gut als hier. Mit der Cocosnuß geht man so verschwenderisch um, daß man gewöhnlich nur das darin enthaltene süße Wasser trinkt und Kern und Schaale wegwirft. Auf den Gebirgen und in den Schluchten gibt es auch eine Menge Pisang's (eine Gattung großer Bananen oder Fehis), die man aber nur gebraten zu genießen pflegt. Die Hütten der Eingebornen liegen nahe am Meeresstrande zerstreut umher; selten sieht man ein Dutzend solcher Hütten beisammen. Die Brotfrucht hat ungefähr die Form einer Wassermelone jährliche Pension von 6000 Franken, die nach seinem Tode dem ältesten Sohne zufällt. Er hatte sein junges Weib und fünf seiner Söhne mit; erstere zählte 23, letztere 12 bis 18 Jahre. Die Kinder stammten von andern Ehen — die Frau war seine fünfte Gattin. Da wir erst gegen Mittag Papeiti verlassen hatten, die Sonne bald nach sechs Uhr untergeht und die Fahrt zwischen den unzähligen Klippen höchst gefährlich ist, so landeten wir in Paya (22 Seemeilen), wo ein sechster Sohn Tati’s als Chef herrsche. Die Insel ist von allen Seiten von schönen Gebirgen durchzogen, deren höchster Gipfel, der Oroena, 6200 Fuß Höhe hat. In der Mitte der Insel theilen sich die Berge, und ein ganz wunderbarer Felsstock steigt aus ihrer Mitte hoch empor. Er hat die Form eines mit mehreren Spitzen versehenen Diadems und führt auch deßhalb den Namen „Diadem.“ Rund um die Gebirge schlingt sich ein vier- bis sechshundert Schritte breiter Gürtel, der bewohnt ist und in schönen Waldungen die köstlichsten Früchte birgt. Nirgends aß ich die Brotfrucht, Mango, Orange, Guava, so gut als hier. Mit der Cocosnuß geht man so verschwenderisch um, daß man gewöhnlich nur das darin enthaltene süße Wasser trinkt und Kern und Schaale wegwirft. Auf den Gebirgen und in den Schluchten gibt es auch eine Menge Pisang’s (eine Gattung großer Bananen oder Fehis), die man aber nur gebraten zu genießen pflegt. Die Hütten der Eingebornen liegen nahe am Meeresstrande zerstreut umher; selten sieht man ein Dutzend solcher Hütten beisammen. Die Brotfrucht hat ungefähr die Form einer Wassermelone <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0172" n="165"/> jährliche Pension von 6000 Franken, die nach seinem Tode dem ältesten Sohne zufällt.</p> <p> Er hatte sein junges Weib und fünf seiner Söhne mit; erstere zählte 23, letztere 12 bis 18 Jahre. Die Kinder stammten von andern Ehen — die Frau war seine fünfte Gattin.</p> <p> Da wir erst gegen Mittag Papeiti verlassen hatten, die Sonne bald nach sechs Uhr untergeht und die Fahrt zwischen den unzähligen Klippen höchst gefährlich ist, so landeten wir in <hi rendition="#aq">Paya</hi> (22 Seemeilen), wo ein sechster Sohn Tati’s als Chef herrsche.</p> <p> Die Insel ist von allen Seiten von schönen Gebirgen durchzogen, deren höchster Gipfel, der <hi rendition="#aq">Oroena</hi>, 6200 Fuß Höhe hat. In der Mitte der Insel theilen sich die Berge, und ein ganz wunderbarer Felsstock steigt aus ihrer Mitte hoch empor. Er hat die Form eines mit mehreren Spitzen versehenen Diadems und führt auch deßhalb den Namen „Diadem.“ Rund um die Gebirge schlingt sich ein vier- bis sechshundert Schritte breiter Gürtel, der bewohnt ist und in schönen Waldungen die köstlichsten Früchte birgt. Nirgends aß ich die Brotfrucht, Mango, Orange, Guava, so gut als hier. Mit der Cocosnuß geht man so verschwenderisch um, daß man gewöhnlich nur das darin enthaltene süße Wasser trinkt und Kern und Schaale wegwirft. Auf den Gebirgen und in den Schluchten gibt es auch eine Menge Pisang’s (eine Gattung großer Bananen oder Fehis), die man aber nur gebraten zu genießen pflegt. Die Hütten der Eingebornen liegen nahe am Meeresstrande zerstreut umher; selten sieht man ein Dutzend solcher Hütten beisammen.</p> <p> Die Brotfrucht hat ungefähr die Form einer Wassermelone </p> </div> </body> </text> </TEI> [165/0172]
jährliche Pension von 6000 Franken, die nach seinem Tode dem ältesten Sohne zufällt.
Er hatte sein junges Weib und fünf seiner Söhne mit; erstere zählte 23, letztere 12 bis 18 Jahre. Die Kinder stammten von andern Ehen — die Frau war seine fünfte Gattin.
Da wir erst gegen Mittag Papeiti verlassen hatten, die Sonne bald nach sechs Uhr untergeht und die Fahrt zwischen den unzähligen Klippen höchst gefährlich ist, so landeten wir in Paya (22 Seemeilen), wo ein sechster Sohn Tati’s als Chef herrsche.
Die Insel ist von allen Seiten von schönen Gebirgen durchzogen, deren höchster Gipfel, der Oroena, 6200 Fuß Höhe hat. In der Mitte der Insel theilen sich die Berge, und ein ganz wunderbarer Felsstock steigt aus ihrer Mitte hoch empor. Er hat die Form eines mit mehreren Spitzen versehenen Diadems und führt auch deßhalb den Namen „Diadem.“ Rund um die Gebirge schlingt sich ein vier- bis sechshundert Schritte breiter Gürtel, der bewohnt ist und in schönen Waldungen die köstlichsten Früchte birgt. Nirgends aß ich die Brotfrucht, Mango, Orange, Guava, so gut als hier. Mit der Cocosnuß geht man so verschwenderisch um, daß man gewöhnlich nur das darin enthaltene süße Wasser trinkt und Kern und Schaale wegwirft. Auf den Gebirgen und in den Schluchten gibt es auch eine Menge Pisang’s (eine Gattung großer Bananen oder Fehis), die man aber nur gebraten zu genießen pflegt. Die Hütten der Eingebornen liegen nahe am Meeresstrande zerstreut umher; selten sieht man ein Dutzend solcher Hütten beisammen.
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/172>, abgerufen am 16.07.2024. |