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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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indessen läßt die Hofkapelle noch Manches zu wünschen übrig. Am besten ist noch die Militärmusik, die meist von Negern und Mulatten aufgeführt wird.

Das Opernhaus verspricht von Außen nicht viel des Schönen und Ueberraschenden, und man ist daher sehr erstaunt, im Innern herrliche, große Räume, eine breite und tiefe Bühne zu erblicken. Es mag wohl über 2000 Personen fassen. Vier Reihen geräumiger Logen erheben sich über einander, deren Balustraden, aus zierlich gearbeiteten, eisernen Gittern bestehend, dem Theater ein geschmackvolles Aussehen verleihen. Das Parterre wird nur von Männern besucht. Ich sah die Oper Lucrezia Borgia von einer italienischen Gesellschaft ziemlich gut aufführen; auch die Dekorationen und das Kostüm waren nicht übel.

So wie ich beim Besuche des Theaters angenehm enttäuscht wurde, so erfolgte beim Besuche des Museums gerade das Gegentheil. Ich erwartete in einem, von der Natur so reich und üppig ausgestatteten Lande, auch ein großes, reiches Museum, und fand -- zwar viele große Säle, die einst vielleicht einmal angefüllt werden mögen, jetzt aber noch sehr leer waren. Am vollständigsten und wirklich schön fand ich nur die Sammlung der Vögel; mangelhaft ist die der Mineralien, und armselig jene der vierfüßigen Thiere und der Insekten. Am meisten beschäftigten meine Neugierde vier recht wohl erhaltene Köpfe von Wilden, wovon zwei dem Stamme der Malaien, und zwei jenem der Neuseeländer angehörten; besonders die Letzteren konnte ich mir nicht genug besehen, da sie ganz tätowirt, mit den schönsten, kunstvollsten Zeichnungen

indessen läßt die Hofkapelle noch Manches zu wünschen übrig. Am besten ist noch die Militärmusik, die meist von Negern und Mulatten aufgeführt wird.

Das Opernhaus verspricht von Außen nicht viel des Schönen und Ueberraschenden, und man ist daher sehr erstaunt, im Innern herrliche, große Räume, eine breite und tiefe Bühne zu erblicken. Es mag wohl über 2000 Personen fassen. Vier Reihen geräumiger Logen erheben sich über einander, deren Balustraden, aus zierlich gearbeiteten, eisernen Gittern bestehend, dem Theater ein geschmackvolles Aussehen verleihen. Das Parterre wird nur von Männern besucht. Ich sah die Oper Lucrezia Borgia von einer italienischen Gesellschaft ziemlich gut aufführen; auch die Dekorationen und das Kostüm waren nicht übel.

So wie ich beim Besuche des Theaters angenehm enttäuscht wurde, so erfolgte beim Besuche des Museums gerade das Gegentheil. Ich erwartete in einem, von der Natur so reich und üppig ausgestatteten Lande, auch ein großes, reiches Museum, und fand — zwar viele große Säle, die einst vielleicht einmal angefüllt werden mögen, jetzt aber noch sehr leer waren. Am vollständigsten und wirklich schön fand ich nur die Sammlung der Vögel; mangelhaft ist die der Mineralien, und armselig jene der vierfüßigen Thiere und der Insekten. Am meisten beschäftigten meine Neugierde vier recht wohl erhaltene Köpfe von Wilden, wovon zwei dem Stamme der Malaien, und zwei jenem der Neuseeländer angehörten; besonders die Letzteren konnte ich mir nicht genug besehen, da sie ganz tätowirt, mit den schönsten, kunstvollsten Zeichnungen

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[40/0047] indessen läßt die Hofkapelle noch Manches zu wünschen übrig. Am besten ist noch die Militärmusik, die meist von Negern und Mulatten aufgeführt wird. Das Opernhaus verspricht von Außen nicht viel des Schönen und Ueberraschenden, und man ist daher sehr erstaunt, im Innern herrliche, große Räume, eine breite und tiefe Bühne zu erblicken. Es mag wohl über 2000 Personen fassen. Vier Reihen geräumiger Logen erheben sich über einander, deren Balustraden, aus zierlich gearbeiteten, eisernen Gittern bestehend, dem Theater ein geschmackvolles Aussehen verleihen. Das Parterre wird nur von Männern besucht. Ich sah die Oper Lucrezia Borgia von einer italienischen Gesellschaft ziemlich gut aufführen; auch die Dekorationen und das Kostüm waren nicht übel. So wie ich beim Besuche des Theaters angenehm enttäuscht wurde, so erfolgte beim Besuche des Museums gerade das Gegentheil. Ich erwartete in einem, von der Natur so reich und üppig ausgestatteten Lande, auch ein großes, reiches Museum, und fand — zwar viele große Säle, die einst vielleicht einmal angefüllt werden mögen, jetzt aber noch sehr leer waren. Am vollständigsten und wirklich schön fand ich nur die Sammlung der Vögel; mangelhaft ist die der Mineralien, und armselig jene der vierfüßigen Thiere und der Insekten. Am meisten beschäftigten meine Neugierde vier recht wohl erhaltene Köpfe von Wilden, wovon zwei dem Stamme der Malaien, und zwei jenem der Neuseeländer angehörten; besonders die Letzteren konnte ich mir nicht genug besehen, da sie ganz tätowirt, mit den schönsten, kunstvollsten Zeichnungen

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/47>, abgerufen am 23.11.2024.