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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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Uhr kamen nach und nach Offiziere und Beamte, und zwar, wie man mir sagte, zuerst die vom niederen Range; beim Eintritte in die Kirche wurde Jedem ein braunrothes, seidenes Mäntelchen umgehangen, das die Uniform ganz verdeckte. So oft nun einer von höherm Range erschien, standen alle schon in der Kirche Befindlichen auf, gingen dem Neueintretenden bis an die Kirchenthüre entgegen, und geleiteten ihn ehrfurchtsvoll zu seinem Platze. Zuletzt kam der Kaiser mit seiner Gemalin. Der Kaiser ist sehr jung (er hatte noch nicht volle 21 Jahre), dabei aber 6 Fuß hoch und äußerst korpulent; er sieht in die Habsburg-Lothringische Familie. Die Kaiserin (eine neapolitanische Prinzessin) ist klein und schmächtig, und nimmt sich sonderbar neben der athletischen Gestalt ihres Gemals aus.

Gleich nach dem Eintritte des Hofes begann das Hochamt, welchem Alles sehr andächtig zuhörte, und nach dessen Beendigung das Herrscherpaar, auf dem Wege durch die Kirche bis zum Wagen, die harrende Menge zum Handkusse ließ. Es wurden mit dieser Auszeichnung nicht blos die hohen Offiziere und Beamten beehrt, sondern Jedermann, der sich hinzu drängte.

Das zweite und glänzendere Fest fand am 19. Oktober statt: es war das Namensfest des Kaisers, und wurde in der Hofkapelle durch ein Hochamt gefeiert. Diese Kapelle befindet sich nahe am kaiserlichen Palaste, mit welchem sie mittelst einer gedeckten Gallerie verbunden ist. Bei dem Hochamte waren, außer der kaiserlichen Familie, auch die Generalität und die hohen Staatsbeamten gegenwärtig, aber in voller Prachtuniform, ohne die häßlichen seidenen Mäntelchen. Ringsum machten die Lanzenträger (Garde)

Uhr kamen nach und nach Offiziere und Beamte, und zwar, wie man mir sagte, zuerst die vom niederen Range; beim Eintritte in die Kirche wurde Jedem ein braunrothes, seidenes Mäntelchen umgehangen, das die Uniform ganz verdeckte. So oft nun einer von höherm Range erschien, standen alle schon in der Kirche Befindlichen auf, gingen dem Neueintretenden bis an die Kirchenthüre entgegen, und geleiteten ihn ehrfurchtsvoll zu seinem Platze. Zuletzt kam der Kaiser mit seiner Gemalin. Der Kaiser ist sehr jung (er hatte noch nicht volle 21 Jahre), dabei aber 6 Fuß hoch und äußerst korpulent; er sieht in die Habsburg-Lothringische Familie. Die Kaiserin (eine neapolitanische Prinzessin) ist klein und schmächtig, und nimmt sich sonderbar neben der athletischen Gestalt ihres Gemals aus.

Gleich nach dem Eintritte des Hofes begann das Hochamt, welchem Alles sehr andächtig zuhörte, und nach dessen Beendigung das Herrscherpaar, auf dem Wege durch die Kirche bis zum Wagen, die harrende Menge zum Handkusse ließ. Es wurden mit dieser Auszeichnung nicht blos die hohen Offiziere und Beamten beehrt, sondern Jedermann, der sich hinzu drängte.

Das zweite und glänzendere Fest fand am 19. Oktober statt: es war das Namensfest des Kaisers, und wurde in der Hofkapelle durch ein Hochamt gefeiert. Diese Kapelle befindet sich nahe am kaiserlichen Palaste, mit welchem sie mittelst einer gedeckten Gallerie verbunden ist. Bei dem Hochamte waren, außer der kaiserlichen Familie, auch die Generalität und die hohen Staatsbeamten gegenwärtig, aber in voller Prachtuniform, ohne die häßlichen seidenen Mäntelchen. Ringsum machten die Lanzenträger (Garde)

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Uhr kamen nach und nach Offiziere und Beamte, und zwar, wie man mir sagte, zuerst die vom niederen Range; beim Eintritte in die Kirche wurde Jedem ein braunrothes, seidenes Mäntelchen umgehangen, das die Uniform ganz verdeckte. So oft nun einer von höherm Range erschien, standen alle schon in der Kirche Befindlichen auf, gingen dem Neueintretenden bis an die Kirchenthüre entgegen, und geleiteten ihn ehrfurchtsvoll zu seinem Platze. Zuletzt kam der Kaiser mit seiner Gemalin. Der Kaiser ist sehr jung (er hatte noch nicht volle 21 Jahre), dabei aber 6 Fuß hoch und äußerst korpulent; er sieht in die Habsburg-Lothringische Familie. Die Kaiserin (eine neapolitanische Prinzessin) ist klein und schmächtig, und nimmt sich sonderbar neben der athletischen Gestalt ihres Gemals aus.</p>
        <p>   Gleich nach dem Eintritte des Hofes begann das Hochamt, welchem Alles sehr andächtig zuhörte, und nach dessen Beendigung das Herrscherpaar, auf dem Wege durch die Kirche bis zum Wagen, die harrende Menge zum Handkusse ließ. Es wurden mit dieser Auszeichnung nicht blos die hohen Offiziere und Beamten beehrt, sondern Jedermann, der sich hinzu drängte.</p>
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[42/0049] Uhr kamen nach und nach Offiziere und Beamte, und zwar, wie man mir sagte, zuerst die vom niederen Range; beim Eintritte in die Kirche wurde Jedem ein braunrothes, seidenes Mäntelchen umgehangen, das die Uniform ganz verdeckte. So oft nun einer von höherm Range erschien, standen alle schon in der Kirche Befindlichen auf, gingen dem Neueintretenden bis an die Kirchenthüre entgegen, und geleiteten ihn ehrfurchtsvoll zu seinem Platze. Zuletzt kam der Kaiser mit seiner Gemalin. Der Kaiser ist sehr jung (er hatte noch nicht volle 21 Jahre), dabei aber 6 Fuß hoch und äußerst korpulent; er sieht in die Habsburg-Lothringische Familie. Die Kaiserin (eine neapolitanische Prinzessin) ist klein und schmächtig, und nimmt sich sonderbar neben der athletischen Gestalt ihres Gemals aus. Gleich nach dem Eintritte des Hofes begann das Hochamt, welchem Alles sehr andächtig zuhörte, und nach dessen Beendigung das Herrscherpaar, auf dem Wege durch die Kirche bis zum Wagen, die harrende Menge zum Handkusse ließ. Es wurden mit dieser Auszeichnung nicht blos die hohen Offiziere und Beamten beehrt, sondern Jedermann, der sich hinzu drängte. Das zweite und glänzendere Fest fand am 19. Oktober statt: es war das Namensfest des Kaisers, und wurde in der Hofkapelle durch ein Hochamt gefeiert. Diese Kapelle befindet sich nahe am kaiserlichen Palaste, mit welchem sie mittelst einer gedeckten Gallerie verbunden ist. Bei dem Hochamte waren, außer der kaiserlichen Familie, auch die Generalität und die hohen Staatsbeamten gegenwärtig, aber in voller Prachtuniform, ohne die häßlichen seidenen Mäntelchen. Ringsum machten die Lanzenträger (Garde)

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/49>, abgerufen am 23.11.2024.