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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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Rupien. Der Wäschewechsel ist außerordentlich: alles trägt sich weiß, und man wechselt gewöhnlich zweimal des Tages die ganzen Anzüge.

Die Lebensmittel sind nicht theuer, wohl aber die Anschaffung von Pferden, Wagen, Möbeln und Kleidungsstücken. Die drei letzten Artikel kommen aus Europa, die Pferde entweder auch aus Europa oder aus Neuholland oder aus Java.

Ich habe europäische Häuser besucht, in welchen man 60, auch 70 Diener und 15 bis 20 Pferde hielt.

Nach meiner Meinung sind an diesem kostspieligen Aufwande mit Dienern die Europäer wohl selbst Schuld. Sie sahen die Rajas und Reichen des Landes von großen Schwärmen müßiger Leute umgeben und wollten als Europäer darin nicht zurück bleiben. Nach und nach ward dies zur Sitte, und jetzt würde es sehr schwer sein, eine andere Einrichtung zu treffen.

Man sagte mir zwar auch, daß diese Einrichtung nicht anders sein könne, so lange die Hindus in Kasten getheilt seien. Der Hindu, welcher die Zimmer rein macht, würde um keinen Preis bei Tische bedienen, die Kinderwärterin dünkt sich viel zu vornehm, das Waschbecken des Kleinen mit eigenen Händen zu säubern. Es mag wohl allerdings viel wahres daran sein; aber jede Familie kann ja doch nicht 20, 30 und noch mehr Diener halten?! -- Schon in China und Singapore fielen mir die vielen Diener auf, -- hier kann man aber die doppelte und dreifache Zahl annehmen.

Die Hindus sind, wie bekannt, in vier Kasten eingetheilt: Braminen, Katris, Bhises oder Banians und

Rupien. Der Wäschewechsel ist außerordentlich: alles trägt sich weiß, und man wechselt gewöhnlich zweimal des Tages die ganzen Anzüge.

Die Lebensmittel sind nicht theuer, wohl aber die Anschaffung von Pferden, Wagen, Möbeln und Kleidungsstücken. Die drei letzten Artikel kommen aus Europa, die Pferde entweder auch aus Europa oder aus Neuholland oder aus Java.

Ich habe europäische Häuser besucht, in welchen man 60, auch 70 Diener und 15 bis 20 Pferde hielt.

Nach meiner Meinung sind an diesem kostspieligen Aufwande mit Dienern die Europäer wohl selbst Schuld. Sie sahen die Rajas und Reichen des Landes von großen Schwärmen müßiger Leute umgeben und wollten als Europäer darin nicht zurück bleiben. Nach und nach ward dies zur Sitte, und jetzt würde es sehr schwer sein, eine andere Einrichtung zu treffen.

Man sagte mir zwar auch, daß diese Einrichtung nicht anders sein könne, so lange die Hindus in Kasten getheilt seien. Der Hindu, welcher die Zimmer rein macht, würde um keinen Preis bei Tische bedienen, die Kinderwärterin dünkt sich viel zu vornehm, das Waschbecken des Kleinen mit eigenen Händen zu säubern. Es mag wohl allerdings viel wahres daran sein; aber jede Familie kann ja doch nicht 20, 30 und noch mehr Diener halten?! — Schon in China und Singapore fielen mir die vielen Diener auf, — hier kann man aber die doppelte und dreifache Zahl annehmen.

Die Hindus sind, wie bekannt, in vier Kasten eingetheilt: Braminen, Katris, Bhises oder Banians und

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          <p>Man sagte mir zwar auch, daß diese Einrichtung nicht anders sein könne, so lange die Hindus in Kasten getheilt seien. Der Hindu, welcher die Zimmer rein macht, würde um keinen Preis bei Tische bedienen, die Kinderwärterin dünkt sich viel zu vornehm, das Waschbecken des Kleinen mit eigenen Händen zu säubern. Es mag wohl allerdings viel wahres daran sein; aber jede Familie kann ja doch nicht 20, 30 und noch mehr Diener halten?! &#x2014; Schon in China und Singapore fielen mir die vielen Diener auf, &#x2014; hier kann man aber die doppelte und dreifache Zahl annehmen.</p>
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[120/0127] Rupien. Der Wäschewechsel ist außerordentlich: alles trägt sich weiß, und man wechselt gewöhnlich zweimal des Tages die ganzen Anzüge. Die Lebensmittel sind nicht theuer, wohl aber die Anschaffung von Pferden, Wagen, Möbeln und Kleidungsstücken. Die drei letzten Artikel kommen aus Europa, die Pferde entweder auch aus Europa oder aus Neuholland oder aus Java. Ich habe europäische Häuser besucht, in welchen man 60, auch 70 Diener und 15 bis 20 Pferde hielt. Nach meiner Meinung sind an diesem kostspieligen Aufwande mit Dienern die Europäer wohl selbst Schuld. Sie sahen die Rajas und Reichen des Landes von großen Schwärmen müßiger Leute umgeben und wollten als Europäer darin nicht zurück bleiben. Nach und nach ward dies zur Sitte, und jetzt würde es sehr schwer sein, eine andere Einrichtung zu treffen. Man sagte mir zwar auch, daß diese Einrichtung nicht anders sein könne, so lange die Hindus in Kasten getheilt seien. Der Hindu, welcher die Zimmer rein macht, würde um keinen Preis bei Tische bedienen, die Kinderwärterin dünkt sich viel zu vornehm, das Waschbecken des Kleinen mit eigenen Händen zu säubern. Es mag wohl allerdings viel wahres daran sein; aber jede Familie kann ja doch nicht 20, 30 und noch mehr Diener halten?! — Schon in China und Singapore fielen mir die vielen Diener auf, — hier kann man aber die doppelte und dreifache Zahl annehmen. Die Hindus sind, wie bekannt, in vier Kasten eingetheilt: Braminen, Katris, Bhises oder Banians und

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/127>, abgerufen am 24.11.2024.