Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.stach dieses mit einem spitzigen Eisenstabe zeitweise zwischen die Ohren. Der junge Prinz, seine Gesellschafter und Diener vertheilten sich auf die andern Elephanten. Einige Officiere zu Pferde ritten uns zur Seite, zwei Soldaten mit gezogenem Säbel liefen dem Zuge voran, um Platz zu schaffen, und mehr denn ein Dutzend Soldaten zu Fuß, ebenfalls mit gezogenem Säbel, umgaben uns; einige reitende Soldaten schlossen den Zug. Obwohl die Bewegung des Elephanten eben so erschütternd und unangenehm ist wie jene des Kamehles, so machte mir diese ächt indische Partie dennoch eine ungemeine Freude. An Ort und Stelle angekommen, schien des jungen Prinzen stolzer Blick uns zu fragen, ob wir über die Pracht des Gartens nicht höchst entzückt wären. Unser Entzücken war leider nur ein erheucheltes, denn der Garten war gar zu einfach um viel Lob zu verdienen. -- Im Hintergrunde des Gartens stand ein etwas ruinenhafter königlicher Sommerpalast. Als wir den Garten verlassen wollten, brachten uns die Gärtner schön gebundene Blumensträußchen und köstliche Früchte, -- eine in ganz Indien übliche Sitte. Außerhalb des Gartens liegt ein sehr großes Wasserbecken, mit schönen Quadersteinen ausgelegt, breite Treppen führen zu dem Wasser, und an den Ecken stehen herrliche Kioske mit ziemlich gut gearbeiteten Reliefs. Der Rajah von Benares erhält von der englischen Regierung eine jährliche Pension von ein Lak, das ist 100,000 Rup. Eben so viel soll er von seinen Ländereien stach dieses mit einem spitzigen Eisenstabe zeitweise zwischen die Ohren. Der junge Prinz, seine Gesellschafter und Diener vertheilten sich auf die andern Elephanten. Einige Officiere zu Pferde ritten uns zur Seite, zwei Soldaten mit gezogenem Säbel liefen dem Zuge voran, um Platz zu schaffen, und mehr denn ein Dutzend Soldaten zu Fuß, ebenfalls mit gezogenem Säbel, umgaben uns; einige reitende Soldaten schlossen den Zug. Obwohl die Bewegung des Elephanten eben so erschütternd und unangenehm ist wie jene des Kamehles, so machte mir diese ächt indische Partie dennoch eine ungemeine Freude. An Ort und Stelle angekommen, schien des jungen Prinzen stolzer Blick uns zu fragen, ob wir über die Pracht des Gartens nicht höchst entzückt wären. Unser Entzücken war leider nur ein erheucheltes, denn der Garten war gar zu einfach um viel Lob zu verdienen. — Im Hintergrunde des Gartens stand ein etwas ruinenhafter königlicher Sommerpalast. Als wir den Garten verlassen wollten, brachten uns die Gärtner schön gebundene Blumensträußchen und köstliche Früchte, — eine in ganz Indien übliche Sitte. Außerhalb des Gartens liegt ein sehr großes Wasserbecken, mit schönen Quadersteinen ausgelegt, breite Treppen führen zu dem Wasser, und an den Ecken stehen herrliche Kioske mit ziemlich gut gearbeiteten Reliefs. Der Rajah von Benares erhält von der englischen Regierung eine jährliche Pension von ein Lak, das ist 100,000 Rup. Eben so viel soll er von seinen Ländereien <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0187" n="180"/> stach dieses mit einem spitzigen Eisenstabe zeitweise zwischen die Ohren.</p> <p>Der junge Prinz, seine Gesellschafter und Diener vertheilten sich auf die andern Elephanten. Einige Officiere zu Pferde ritten uns zur Seite, zwei Soldaten mit gezogenem Säbel liefen dem Zuge voran, um Platz zu schaffen, und mehr denn ein Dutzend Soldaten zu Fuß, ebenfalls mit gezogenem Säbel, umgaben uns; einige reitende Soldaten schlossen den Zug.</p> <p>Obwohl die Bewegung des Elephanten eben so erschütternd und unangenehm ist wie jene des Kamehles, so machte mir diese ächt indische Partie dennoch eine ungemeine Freude.</p> <p>An Ort und Stelle angekommen, schien des jungen Prinzen stolzer Blick uns zu fragen, ob wir über die Pracht des Gartens nicht höchst entzückt wären. Unser Entzücken war leider nur ein erheucheltes, denn der Garten war gar zu einfach um viel Lob zu verdienen. — Im Hintergrunde des Gartens stand ein etwas ruinenhafter königlicher Sommerpalast.</p> <p>Als wir den Garten verlassen wollten, brachten uns die Gärtner schön gebundene Blumensträußchen und köstliche Früchte, — eine in ganz Indien übliche Sitte.</p> <p>Außerhalb des Gartens liegt ein sehr großes Wasserbecken, mit schönen Quadersteinen ausgelegt, breite Treppen führen zu dem Wasser, und an den Ecken stehen herrliche Kioske mit ziemlich gut gearbeiteten Reliefs.</p> <p>Der Rajah von Benares erhält von der englischen Regierung eine jährliche Pension von ein Lak, das ist 100,000 Rup. Eben so viel soll er von seinen Ländereien </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0187]
stach dieses mit einem spitzigen Eisenstabe zeitweise zwischen die Ohren.
Der junge Prinz, seine Gesellschafter und Diener vertheilten sich auf die andern Elephanten. Einige Officiere zu Pferde ritten uns zur Seite, zwei Soldaten mit gezogenem Säbel liefen dem Zuge voran, um Platz zu schaffen, und mehr denn ein Dutzend Soldaten zu Fuß, ebenfalls mit gezogenem Säbel, umgaben uns; einige reitende Soldaten schlossen den Zug.
Obwohl die Bewegung des Elephanten eben so erschütternd und unangenehm ist wie jene des Kamehles, so machte mir diese ächt indische Partie dennoch eine ungemeine Freude.
An Ort und Stelle angekommen, schien des jungen Prinzen stolzer Blick uns zu fragen, ob wir über die Pracht des Gartens nicht höchst entzückt wären. Unser Entzücken war leider nur ein erheucheltes, denn der Garten war gar zu einfach um viel Lob zu verdienen. — Im Hintergrunde des Gartens stand ein etwas ruinenhafter königlicher Sommerpalast.
Als wir den Garten verlassen wollten, brachten uns die Gärtner schön gebundene Blumensträußchen und köstliche Früchte, — eine in ganz Indien übliche Sitte.
Außerhalb des Gartens liegt ein sehr großes Wasserbecken, mit schönen Quadersteinen ausgelegt, breite Treppen führen zu dem Wasser, und an den Ecken stehen herrliche Kioske mit ziemlich gut gearbeiteten Reliefs.
Der Rajah von Benares erhält von der englischen Regierung eine jährliche Pension von ein Lak, das ist 100,000 Rup. Eben so viel soll er von seinen Ländereien
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