Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.Das Innere ist in drei Haupthöfe getheilt. In dem ersten wohnten die Garden, in dem zweiten die Officiere und hohen Beamten, in dem dritten, der die Seite gegen den Jumna einnimmt, liegen die Paläste, die Bäder, Harems und einige Gärten. In diesem Hofe ist alles von weißem Marmor. Die Wände der Zimmer in den Palästen sind mit Halbedelsteinen als: Achaten, Onixen, Jaspissen, Karniolen, Lapis-Lasolien u. s. w. Mosaikartig eingelegt; sie stellen Blumengefäße, Vögel, Arabesken und andere Figuren dar. Zwei Gemächer ohne Fenster sind ausschließend auf den Effect der Beleuchtung berechnet. Die Wände, die gewölbten Decken sind mit Glimmerschiefer in schmalen versilberten Rähmchen ausgelegt; Wasserfälle stürzen über Glaswände, hinter welchen Lichter angebracht werden können, und Wasserstrahlen steigen in Mitte der Gemächer auf. Schon ohne Beleuchtung flimmerte und schimmerte es gar wunderbar; wie mochte es erst sein, als unzählige Lämpchen und Lichter ihren Glanz tausendfältig zurückstrahlten. -- Wenn man ähnliches sieht, begreift man leicht die bilderreichen Schilderungen der Orientalen, die Erzählungen von "Tausend und Einer Nacht." -- Solche Paläste, solche Gemächer könnte man wahrlich für Zauberwerke halten. Neben dem Palaste steht kleine Moschee, die ebenfalls ganz von weißem Marmor aufgeführt und reich und kunstvoll mit Arabesken, Reliefs u. s. w. ausgestattet ist. Bevor wir die Festung verließen, führte man uns in einen tiefen Unterraum, den ehemaligen Schauplatz Das Innere ist in drei Haupthöfe getheilt. In dem ersten wohnten die Garden, in dem zweiten die Officiere und hohen Beamten, in dem dritten, der die Seite gegen den Jumna einnimmt, liegen die Paläste, die Bäder, Harems und einige Gärten. In diesem Hofe ist alles von weißem Marmor. Die Wände der Zimmer in den Palästen sind mit Halbedelsteinen als: Achaten, Onixen, Jaspissen, Karniolen, Lapis-Lasolien u. s. w. Mosaikartig eingelegt; sie stellen Blumengefäße, Vögel, Arabesken und andere Figuren dar. Zwei Gemächer ohne Fenster sind ausschließend auf den Effect der Beleuchtung berechnet. Die Wände, die gewölbten Decken sind mit Glimmerschiefer in schmalen versilberten Rähmchen ausgelegt; Wasserfälle stürzen über Glaswände, hinter welchen Lichter angebracht werden können, und Wasserstrahlen steigen in Mitte der Gemächer auf. Schon ohne Beleuchtung flimmerte und schimmerte es gar wunderbar; wie mochte es erst sein, als unzählige Lämpchen und Lichter ihren Glanz tausendfältig zurückstrahlten. — Wenn man ähnliches sieht, begreift man leicht die bilderreichen Schilderungen der Orientalen, die Erzählungen von „Tausend und Einer Nacht.“ — Solche Paläste, solche Gemächer könnte man wahrlich für Zauberwerke halten. Neben dem Palaste steht kleine Moschee, die ebenfalls ganz von weißem Marmor aufgeführt und reich und kunstvoll mit Arabesken, Reliefs u. s. w. ausgestattet ist. Bevor wir die Festung verließen, führte man uns in einen tiefen Unterraum, den ehemaligen Schauplatz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0203" n="196"/> <p>Das Innere ist in drei Haupthöfe getheilt. In dem ersten wohnten die Garden, in dem zweiten die Officiere und hohen Beamten, in dem dritten, der die Seite gegen den Jumna einnimmt, liegen die Paläste, die Bäder, Harems und einige Gärten. In diesem Hofe ist alles von weißem Marmor. Die Wände der Zimmer in den Palästen sind mit Halbedelsteinen als: Achaten, Onixen, Jaspissen, Karniolen, Lapis-Lasolien u. s. w. Mosaikartig eingelegt; sie stellen Blumengefäße, Vögel, Arabesken und andere Figuren dar. Zwei Gemächer ohne Fenster sind ausschließend auf den Effect der Beleuchtung berechnet. Die Wände, die gewölbten Decken sind mit Glimmerschiefer in schmalen versilberten Rähmchen ausgelegt; Wasserfälle stürzen über Glaswände, hinter welchen Lichter angebracht werden können, und Wasserstrahlen steigen in Mitte der Gemächer auf. Schon ohne Beleuchtung flimmerte und schimmerte es gar wunderbar; wie mochte es erst sein, als unzählige Lämpchen und Lichter ihren Glanz tausendfältig zurückstrahlten. — Wenn man ähnliches sieht, begreift man leicht die bilderreichen Schilderungen der Orientalen, die Erzählungen von „Tausend und Einer Nacht.“ — Solche Paläste, solche Gemächer könnte man wahrlich für Zauberwerke halten.</p> <p>Neben dem Palaste steht kleine Moschee, die ebenfalls ganz von weißem Marmor aufgeführt und reich und kunstvoll mit Arabesken, Reliefs u. s. w. ausgestattet ist.</p> <p>Bevor wir die Festung verließen, führte man uns in einen tiefen Unterraum, den ehemaligen Schauplatz </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0203]
Das Innere ist in drei Haupthöfe getheilt. In dem ersten wohnten die Garden, in dem zweiten die Officiere und hohen Beamten, in dem dritten, der die Seite gegen den Jumna einnimmt, liegen die Paläste, die Bäder, Harems und einige Gärten. In diesem Hofe ist alles von weißem Marmor. Die Wände der Zimmer in den Palästen sind mit Halbedelsteinen als: Achaten, Onixen, Jaspissen, Karniolen, Lapis-Lasolien u. s. w. Mosaikartig eingelegt; sie stellen Blumengefäße, Vögel, Arabesken und andere Figuren dar. Zwei Gemächer ohne Fenster sind ausschließend auf den Effect der Beleuchtung berechnet. Die Wände, die gewölbten Decken sind mit Glimmerschiefer in schmalen versilberten Rähmchen ausgelegt; Wasserfälle stürzen über Glaswände, hinter welchen Lichter angebracht werden können, und Wasserstrahlen steigen in Mitte der Gemächer auf. Schon ohne Beleuchtung flimmerte und schimmerte es gar wunderbar; wie mochte es erst sein, als unzählige Lämpchen und Lichter ihren Glanz tausendfältig zurückstrahlten. — Wenn man ähnliches sieht, begreift man leicht die bilderreichen Schilderungen der Orientalen, die Erzählungen von „Tausend und Einer Nacht.“ — Solche Paläste, solche Gemächer könnte man wahrlich für Zauberwerke halten.
Neben dem Palaste steht kleine Moschee, die ebenfalls ganz von weißem Marmor aufgeführt und reich und kunstvoll mit Arabesken, Reliefs u. s. w. ausgestattet ist.
Bevor wir die Festung verließen, führte man uns in einen tiefen Unterraum, den ehemaligen Schauplatz
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/203>, abgerufen am 16.02.2025. |