Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.der heimlichen Hinrichtungen. -- Wie viel unschuldiges Blut mag da vergossen worden sein! -- Die Jumna-Moschee, von welcher Sachverständige behaupten, daß sie die herrliche Solimans-Moschee in Constantinopel übertreffen soll, liegt außerhalb der Festung, nahe am Jumna, auf einer hohen Steinterrasse. Sie ist aus rothem Sandstein, besitzt drei wundervolle Kuppeln und wurde von Sultan Akbar erbaut. In den Wölbungen sieht man Reste kostbarer Malereien in licht- und dunkelblauer Farbe, mit Goldstreifen durchzogen. Schade, daß diese Moschee in einem etwas zerstörten Zustande ist; hoffentlich aber wird dem bald abgeholfen sein, da die englische Regierung bereits Ausbesserungen vornehmen ließ. Von der Moschee begaben wir uns zurück nach der Stadt, die größtentheils von Schutt umgeben ist. Die Hauptstraße "Sander" ist breit und reinlich, in der Mitte mit Quadersteinen, an den Seiten mit Ziegeln gepflastert. An die beiden Ausgänge dieser Straße schließen sich majestätische Stadtthore. Die Häuser der Stadt (ein bis vier Stockwerke hoch) sind fast durchgehends von rothem Sandstein, die meisten klein, aber viele darunter mit Säulen, Pfeilern und Gallerien umgeben. Mehrere zeichnen sich durch schöne Portale aus. Die Nebengassen alle sind enge krumm und häßlich, die Bazare unbedeutend, -- in Indien wie im Oriente muß man die kostbaren Waaren im Innern der Häuser suchen. -- Einst soll die Bevölkerung dieser Stadt 800,000 Seelen betragen haben, jetzt rechnet man sie kaum auf 60,000. Die ganze Umgebung ist voll Ruinen. Dem, der der heimlichen Hinrichtungen. — Wie viel unschuldiges Blut mag da vergossen worden sein! — Die Jumna-Moschee, von welcher Sachverständige behaupten, daß sie die herrliche Solimans-Moschee in Constantinopel übertreffen soll, liegt außerhalb der Festung, nahe am Jumna, auf einer hohen Steinterrasse. Sie ist aus rothem Sandstein, besitzt drei wundervolle Kuppeln und wurde von Sultan Akbar erbaut. In den Wölbungen sieht man Reste kostbarer Malereien in licht- und dunkelblauer Farbe, mit Goldstreifen durchzogen. Schade, daß diese Moschee in einem etwas zerstörten Zustande ist; hoffentlich aber wird dem bald abgeholfen sein, da die englische Regierung bereits Ausbesserungen vornehmen ließ. Von der Moschee begaben wir uns zurück nach der Stadt, die größtentheils von Schutt umgeben ist. Die Hauptstraße „Sander“ ist breit und reinlich, in der Mitte mit Quadersteinen, an den Seiten mit Ziegeln gepflastert. An die beiden Ausgänge dieser Straße schließen sich majestätische Stadtthore. Die Häuser der Stadt (ein bis vier Stockwerke hoch) sind fast durchgehends von rothem Sandstein, die meisten klein, aber viele darunter mit Säulen, Pfeilern und Gallerien umgeben. Mehrere zeichnen sich durch schöne Portale aus. Die Nebengassen alle sind enge krumm und häßlich, die Bazare unbedeutend, — in Indien wie im Oriente muß man die kostbaren Waaren im Innern der Häuser suchen. — Einst soll die Bevölkerung dieser Stadt 800,000 Seelen betragen haben, jetzt rechnet man sie kaum auf 60,000. Die ganze Umgebung ist voll Ruinen. Dem, der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0204" n="197"/> der heimlichen Hinrichtungen. — Wie viel unschuldiges Blut mag da vergossen worden sein! —</p> <p>Die Jumna-Moschee, von welcher Sachverständige behaupten, daß sie die herrliche Solimans-Moschee in Constantinopel übertreffen soll, liegt außerhalb der Festung, nahe am Jumna, auf einer hohen Steinterrasse. Sie ist aus rothem Sandstein, besitzt drei wundervolle Kuppeln und wurde von Sultan Akbar erbaut. In den Wölbungen sieht man Reste kostbarer Malereien in licht- und dunkelblauer Farbe, mit Goldstreifen durchzogen. Schade, daß diese Moschee in einem etwas zerstörten Zustande ist; hoffentlich aber wird dem bald abgeholfen sein, da die englische Regierung bereits Ausbesserungen vornehmen ließ.</p> <p>Von der Moschee begaben wir uns zurück nach der Stadt, die größtentheils von Schutt umgeben ist. Die Hauptstraße „Sander“ ist breit und reinlich, in der Mitte mit Quadersteinen, an den Seiten mit Ziegeln gepflastert. An die beiden Ausgänge dieser Straße schließen sich majestätische Stadtthore. Die Häuser der Stadt (ein bis vier Stockwerke hoch) sind fast durchgehends von rothem Sandstein, die meisten klein, aber viele darunter mit Säulen, Pfeilern und Gallerien umgeben. Mehrere zeichnen sich durch schöne Portale aus. Die Nebengassen alle sind enge krumm und häßlich, die Bazare unbedeutend, — in Indien wie im Oriente muß man die kostbaren Waaren im Innern der Häuser suchen. — Einst soll die Bevölkerung dieser Stadt 800,000 Seelen betragen haben, jetzt rechnet man sie kaum auf 60,000.</p> <p>Die ganze Umgebung ist voll Ruinen. Dem, der </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0204]
der heimlichen Hinrichtungen. — Wie viel unschuldiges Blut mag da vergossen worden sein! —
Die Jumna-Moschee, von welcher Sachverständige behaupten, daß sie die herrliche Solimans-Moschee in Constantinopel übertreffen soll, liegt außerhalb der Festung, nahe am Jumna, auf einer hohen Steinterrasse. Sie ist aus rothem Sandstein, besitzt drei wundervolle Kuppeln und wurde von Sultan Akbar erbaut. In den Wölbungen sieht man Reste kostbarer Malereien in licht- und dunkelblauer Farbe, mit Goldstreifen durchzogen. Schade, daß diese Moschee in einem etwas zerstörten Zustande ist; hoffentlich aber wird dem bald abgeholfen sein, da die englische Regierung bereits Ausbesserungen vornehmen ließ.
Von der Moschee begaben wir uns zurück nach der Stadt, die größtentheils von Schutt umgeben ist. Die Hauptstraße „Sander“ ist breit und reinlich, in der Mitte mit Quadersteinen, an den Seiten mit Ziegeln gepflastert. An die beiden Ausgänge dieser Straße schließen sich majestätische Stadtthore. Die Häuser der Stadt (ein bis vier Stockwerke hoch) sind fast durchgehends von rothem Sandstein, die meisten klein, aber viele darunter mit Säulen, Pfeilern und Gallerien umgeben. Mehrere zeichnen sich durch schöne Portale aus. Die Nebengassen alle sind enge krumm und häßlich, die Bazare unbedeutend, — in Indien wie im Oriente muß man die kostbaren Waaren im Innern der Häuser suchen. — Einst soll die Bevölkerung dieser Stadt 800,000 Seelen betragen haben, jetzt rechnet man sie kaum auf 60,000.
Die ganze Umgebung ist voll Ruinen. Dem, der
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/204>, abgerufen am 16.07.2024. |