Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.aus weiten Hosen und langen Ueberkleidern und zeichnet sich durch grenzenlose Unsauberkeit aus. Der Chinese ist ein Feind der Bäder und Waschungen, er trägt kein Hemd, die Hose aber so lange, bis sie am Körper zerreißt. Die Ueberkleider reichen bei den Männern bis über die Kniee, bei den Weibern noch etwas tiefer. Der Stoff ist Nanking oder Seide, die Farbe dunkelblau, braun oder schwarz. Während der kälteren Jahreszeit ziehen sie ein Sommerkleid über das andere und halten die Gewänder durch Leibbinden zusammen; in der großen Hitze aber läßt man letztere lose um den Körper flattern. Das Haupt ist bei den Männern geschoren bis auf einen kleinen Theil am Hinterkopfe, wo die Haare sorgfältig gepflegt und zu einem Zopfe geflochten werden. Je stärker und länger der Zopf ist, desto stolzer ist der Besitzer darauf; man flicht daher falsches Haar und schwarzes Band ein, und so reicht ein solcher Zopf oft bis an den Knöchel des Fußes. Während der Arbeit wird er um den Hals geschlagen, beim Eintritte in ein Zimmer aber hinabgelassen, da es gegen den Anstand und die Artigkeit wäre, mit umgewickelten Zopfe zu erscheinen. -- Die Frauen behalten ihr volles Haar. Sie kämmen selbes ganz aus der Stirne zurück und flechten und stecken es höchst kunstvoll am Haupte fest, wozu sie zwar viel Zeit verwenden; doch währt so ein Haarputz auch eine ganze Woche. Männer und Weiber gehen theils ohne Kopfbedeckung, theils tragen sie Hüte von dünnem Bambus, die oft gegen drei Fuß im Durchmesser haben, vor Sonne und Regen schützen und dabei unendlich leicht und unverwüstlich sind. aus weiten Hosen und langen Ueberkleidern und zeichnet sich durch grenzenlose Unsauberkeit aus. Der Chinese ist ein Feind der Bäder und Waschungen, er trägt kein Hemd, die Hose aber so lange, bis sie am Körper zerreißt. Die Ueberkleider reichen bei den Männern bis über die Kniee, bei den Weibern noch etwas tiefer. Der Stoff ist Nanking oder Seide, die Farbe dunkelblau, braun oder schwarz. Während der kälteren Jahreszeit ziehen sie ein Sommerkleid über das andere und halten die Gewänder durch Leibbinden zusammen; in der großen Hitze aber läßt man letztere lose um den Körper flattern. Das Haupt ist bei den Männern geschoren bis auf einen kleinen Theil am Hinterkopfe, wo die Haare sorgfältig gepflegt und zu einem Zopfe geflochten werden. Je stärker und länger der Zopf ist, desto stolzer ist der Besitzer darauf; man flicht daher falsches Haar und schwarzes Band ein, und so reicht ein solcher Zopf oft bis an den Knöchel des Fußes. Während der Arbeit wird er um den Hals geschlagen, beim Eintritte in ein Zimmer aber hinabgelassen, da es gegen den Anstand und die Artigkeit wäre, mit umgewickelten Zopfe zu erscheinen. — Die Frauen behalten ihr volles Haar. Sie kämmen selbes ganz aus der Stirne zurück und flechten und stecken es höchst kunstvoll am Haupte fest, wozu sie zwar viel Zeit verwenden; doch währt so ein Haarputz auch eine ganze Woche. Männer und Weiber gehen theils ohne Kopfbedeckung, theils tragen sie Hüte von dünnem Bambus, die oft gegen drei Fuß im Durchmesser haben, vor Sonne und Regen schützen und dabei unendlich leicht und unverwüstlich sind. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0026" n="19"/> aus weiten Hosen und langen Ueberkleidern und zeichnet sich durch grenzenlose Unsauberkeit aus. Der Chinese ist ein Feind der Bäder und Waschungen, er trägt kein Hemd, die Hose aber so lange, bis sie am Körper zerreißt. Die Ueberkleider reichen bei den Männern bis über die Kniee, bei den Weibern noch etwas tiefer. Der Stoff ist Nanking oder Seide, die Farbe dunkelblau, braun oder schwarz. Während der kälteren Jahreszeit ziehen sie ein Sommerkleid über das andere und halten die Gewänder durch Leibbinden zusammen; in der großen Hitze aber läßt man letztere lose um den Körper flattern.</p> <p>Das Haupt ist bei den Männern geschoren bis auf einen kleinen Theil am Hinterkopfe, wo die Haare sorgfältig gepflegt und zu einem Zopfe geflochten werden. Je stärker und länger der Zopf ist, desto stolzer ist der Besitzer darauf; man flicht daher falsches Haar und schwarzes Band ein, und so reicht ein solcher Zopf oft bis an den Knöchel des Fußes. Während der Arbeit wird er um den Hals geschlagen, beim Eintritte in ein Zimmer aber hinabgelassen, da es gegen den Anstand und die Artigkeit wäre, mit umgewickelten Zopfe zu erscheinen. — Die Frauen behalten ihr volles Haar. Sie kämmen selbes ganz aus der Stirne zurück und flechten und stecken es höchst kunstvoll am Haupte fest, wozu sie zwar viel Zeit verwenden; doch währt so ein Haarputz auch eine ganze Woche. Männer und Weiber gehen theils ohne Kopfbedeckung, theils tragen sie Hüte von dünnem Bambus, die oft gegen drei Fuß im Durchmesser haben, vor Sonne und Regen schützen und dabei unendlich leicht und unverwüstlich sind.</p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0026]
aus weiten Hosen und langen Ueberkleidern und zeichnet sich durch grenzenlose Unsauberkeit aus. Der Chinese ist ein Feind der Bäder und Waschungen, er trägt kein Hemd, die Hose aber so lange, bis sie am Körper zerreißt. Die Ueberkleider reichen bei den Männern bis über die Kniee, bei den Weibern noch etwas tiefer. Der Stoff ist Nanking oder Seide, die Farbe dunkelblau, braun oder schwarz. Während der kälteren Jahreszeit ziehen sie ein Sommerkleid über das andere und halten die Gewänder durch Leibbinden zusammen; in der großen Hitze aber läßt man letztere lose um den Körper flattern.
Das Haupt ist bei den Männern geschoren bis auf einen kleinen Theil am Hinterkopfe, wo die Haare sorgfältig gepflegt und zu einem Zopfe geflochten werden. Je stärker und länger der Zopf ist, desto stolzer ist der Besitzer darauf; man flicht daher falsches Haar und schwarzes Band ein, und so reicht ein solcher Zopf oft bis an den Knöchel des Fußes. Während der Arbeit wird er um den Hals geschlagen, beim Eintritte in ein Zimmer aber hinabgelassen, da es gegen den Anstand und die Artigkeit wäre, mit umgewickelten Zopfe zu erscheinen. — Die Frauen behalten ihr volles Haar. Sie kämmen selbes ganz aus der Stirne zurück und flechten und stecken es höchst kunstvoll am Haupte fest, wozu sie zwar viel Zeit verwenden; doch währt so ein Haarputz auch eine ganze Woche. Männer und Weiber gehen theils ohne Kopfbedeckung, theils tragen sie Hüte von dünnem Bambus, die oft gegen drei Fuß im Durchmesser haben, vor Sonne und Regen schützen und dabei unendlich leicht und unverwüstlich sind.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-28T07:11:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition
(2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-06-28T07:11:29Z)
Weitere Informationen:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |