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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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wird jährlich so viel eingeschmuggelt, daß der Werth dieser Einfuhr jenen der Ausfuhr des Thee's übersteigen soll *). Die Kaufleute verstehen sich mit den Beamten und Mandarinen, man bedingt eine Summe für jeden Pikul, und nicht selten bringt der Mandarin selbst ganze Schiffsladungen unter seiner Flagge an's Land.

So soll sich auf einer der Inseln unweit Hong-kong eine ausgebreitete Falschmünzerei befinden, die ganz ungestört arbeitet, da sie an die Beamten und den Mandarin einen Tribut bezahlt. Kürzlich wurden einige Räuberschiffe, die sich gar zu nahe an Canton gewagt hatten, in den Grund geschossen, wobei die Mannschaft verunglückte und der Anführer gefangen genommen wurde. Die Piratengesellschaft ersuchte in einem Schreiben die Regierung um Freigebung des Anführers und drohte im Verweigerungsfalle mit großen Brandlegungen. Jedermann war überzeugt, daß diesem Drohbriefe noch eine Summe Geldes beigefügt war, denn nach kurzem hieß es, der Verbrecher sei entschlüpft.

Ich erlebte in Canton einen Fall, der mir große Angst verursachte, und der die Ohnmacht oder Willenlosigkeit der chinesischen Regierung genügend beweiset.

Am 8. August fuhr Herr Agassiz mit einem Freunde nach Whampoa, gedachte aber noch des Abends zurückzukehren. Ich blieb mit den chinesischen Dienern allein im Hause. Herr Agassiz kam nicht; -- endlich in der Nacht gegen ein Uhr vernahm ich plötzlich laute Stimmen, und man schlug mit Heftigkeit an das Hausthor. Anfangs

*) Der Pikul unpräparirten Opiums kömmt auf 600 Dollars.

wird jährlich so viel eingeschmuggelt, daß der Werth dieser Einfuhr jenen der Ausfuhr des Thee’s übersteigen soll *). Die Kaufleute verstehen sich mit den Beamten und Mandarinen, man bedingt eine Summe für jeden Pikul, und nicht selten bringt der Mandarin selbst ganze Schiffsladungen unter seiner Flagge an’s Land.

So soll sich auf einer der Inseln unweit Hong-kong eine ausgebreitete Falschmünzerei befinden, die ganz ungestört arbeitet, da sie an die Beamten und den Mandarin einen Tribut bezahlt. Kürzlich wurden einige Räuberschiffe, die sich gar zu nahe an Canton gewagt hatten, in den Grund geschossen, wobei die Mannschaft verunglückte und der Anführer gefangen genommen wurde. Die Piratengesellschaft ersuchte in einem Schreiben die Regierung um Freigebung des Anführers und drohte im Verweigerungsfalle mit großen Brandlegungen. Jedermann war überzeugt, daß diesem Drohbriefe noch eine Summe Geldes beigefügt war, denn nach kurzem hieß es, der Verbrecher sei entschlüpft.

Ich erlebte in Canton einen Fall, der mir große Angst verursachte, und der die Ohnmacht oder Willenlosigkeit der chinesischen Regierung genügend beweiset.

Am 8. August fuhr Herr Agassiz mit einem Freunde nach Whampoa, gedachte aber noch des Abends zurückzukehren. Ich blieb mit den chinesischen Dienern allein im Hause. Herr Agassiz kam nicht; — endlich in der Nacht gegen ein Uhr vernahm ich plötzlich laute Stimmen, und man schlug mit Heftigkeit an das Hausthor. Anfangs

*) Der Pikul unpräparirten Opiums kömmt auf 600 Dollars.
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[29/0036] wird jährlich so viel eingeschmuggelt, daß der Werth dieser Einfuhr jenen der Ausfuhr des Thee’s übersteigen soll *). Die Kaufleute verstehen sich mit den Beamten und Mandarinen, man bedingt eine Summe für jeden Pikul, und nicht selten bringt der Mandarin selbst ganze Schiffsladungen unter seiner Flagge an’s Land. So soll sich auf einer der Inseln unweit Hong-kong eine ausgebreitete Falschmünzerei befinden, die ganz ungestört arbeitet, da sie an die Beamten und den Mandarin einen Tribut bezahlt. Kürzlich wurden einige Räuberschiffe, die sich gar zu nahe an Canton gewagt hatten, in den Grund geschossen, wobei die Mannschaft verunglückte und der Anführer gefangen genommen wurde. Die Piratengesellschaft ersuchte in einem Schreiben die Regierung um Freigebung des Anführers und drohte im Verweigerungsfalle mit großen Brandlegungen. Jedermann war überzeugt, daß diesem Drohbriefe noch eine Summe Geldes beigefügt war, denn nach kurzem hieß es, der Verbrecher sei entschlüpft. Ich erlebte in Canton einen Fall, der mir große Angst verursachte, und der die Ohnmacht oder Willenlosigkeit der chinesischen Regierung genügend beweiset. Am 8. August fuhr Herr Agassiz mit einem Freunde nach Whampoa, gedachte aber noch des Abends zurückzukehren. Ich blieb mit den chinesischen Dienern allein im Hause. Herr Agassiz kam nicht; — endlich in der Nacht gegen ein Uhr vernahm ich plötzlich laute Stimmen, und man schlug mit Heftigkeit an das Hausthor. Anfangs *) Der Pikul unpräparirten Opiums kömmt auf 600 Dollars.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/36>, abgerufen am 23.11.2024.