Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.China nach Calcutta sich begeben, zehn, auch vierzehn Tage auf den Dampfer warten, der sie weiter befördern soll. Mir war dieser Aufenthalt sehr erwünscht, -- ich benützte ihn zu einer Reise nach Kandy. Von Pionte de Galle nach Colombo gehen zwei Gelegenheiten; die Mail (königl. englische Post) täglich, und eine Privatgelegenheit dreimal in der Woche. Die Entfernung beträgt 73 englische Meilen, welche in zehn Stunden zurückgelegt werden. Der Platz in der Mail kostet zwei und ein halb Pfund Sterling, in der Privatkutsche zwölf Schillinge. Die Kürze der Zeit zwang mich zur ersteren meine Zuflucht zu nehmen. Die Straße ist herrlich, kein Hügel, kein Steinchen hemmt den Lauf der flüchtigen Rosse, die überdies noch alle acht Meilen gewechselt werden. Der größte Theil des Weges führte unweit des Meeresstrandes durch dichte Cocoswaldungen. Die Straße war so belebt und bewohnt, wie mir selbst in Europa nichts ähnliches vorgekommen ist. Ortschaften stießen an Ortschaften, und der einzelnen Hütten lagen so viele dazwischen, daß man keine Minute fuhr, ohne an einer solchen vorüber zu kommen. Auch kleine Städtchen sahen wir, von welchen mir aber nur Calluri durch einige hübsche, von Europäern bewohnte Häuser auffiel. Nahe dabei auf einem felsigen Hügel an der See lag eine kleine Citadelle. Längs der Straße standen unter kleinen Palmdächern große irdene Gefäße mit Wasser gefüllt; Cocosschalen lagen daneben, als Trinkgefäße dienend. Eine nicht minder lobenswürdige Einrichtung für die Bequemlichkeit des Wanderers sind kleine gemauerte, auf den Seiten offene China nach Calcutta sich begeben, zehn, auch vierzehn Tage auf den Dampfer warten, der sie weiter befördern soll. Mir war dieser Aufenthalt sehr erwünscht, — ich benützte ihn zu einer Reise nach Kandy. Von Pionte de Galle nach Colombo gehen zwei Gelegenheiten; die Mail (königl. englische Post) täglich, und eine Privatgelegenheit dreimal in der Woche. Die Entfernung beträgt 73 englische Meilen, welche in zehn Stunden zurückgelegt werden. Der Platz in der Mail kostet zwei und ein halb Pfund Sterling, in der Privatkutsche zwölf Schillinge. Die Kürze der Zeit zwang mich zur ersteren meine Zuflucht zu nehmen. Die Straße ist herrlich, kein Hügel, kein Steinchen hemmt den Lauf der flüchtigen Rosse, die überdies noch alle acht Meilen gewechselt werden. Der größte Theil des Weges führte unweit des Meeresstrandes durch dichte Cocoswaldungen. Die Straße war so belebt und bewohnt, wie mir selbst in Europa nichts ähnliches vorgekommen ist. Ortschaften stießen an Ortschaften, und der einzelnen Hütten lagen so viele dazwischen, daß man keine Minute fuhr, ohne an einer solchen vorüber zu kommen. Auch kleine Städtchen sahen wir, von welchen mir aber nur Calluri durch einige hübsche, von Europäern bewohnte Häuser auffiel. Nahe dabei auf einem felsigen Hügel an der See lag eine kleine Citadelle. Längs der Straße standen unter kleinen Palmdächern große irdene Gefäße mit Wasser gefüllt; Cocosschalen lagen daneben, als Trinkgefäße dienend. Eine nicht minder lobenswürdige Einrichtung für die Bequemlichkeit des Wanderers sind kleine gemauerte, auf den Seiten offene <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0099" n="92"/> China nach Calcutta sich begeben, zehn, auch vierzehn Tage auf den Dampfer warten, der sie weiter befördern soll. Mir war dieser Aufenthalt sehr erwünscht, — ich benützte ihn zu einer Reise nach Kandy.</p> <p>Von Pionte de Galle nach Colombo gehen zwei Gelegenheiten; die Mail (königl. englische Post) täglich, und eine Privatgelegenheit dreimal in der Woche. Die Entfernung beträgt 73 englische Meilen, welche in zehn Stunden zurückgelegt werden. Der Platz in der Mail kostet zwei und ein halb Pfund Sterling, in der Privatkutsche zwölf Schillinge. Die Kürze der Zeit zwang mich zur ersteren meine Zuflucht zu nehmen. Die Straße ist herrlich, kein Hügel, kein Steinchen hemmt den Lauf der flüchtigen Rosse, die überdies noch alle acht Meilen gewechselt werden.</p> <p>Der größte Theil des Weges führte unweit des Meeresstrandes durch dichte Cocoswaldungen. Die Straße war so belebt und bewohnt, wie mir selbst in Europa nichts ähnliches vorgekommen ist. Ortschaften stießen an Ortschaften, und der einzelnen Hütten lagen so viele dazwischen, daß man keine Minute fuhr, ohne an einer solchen vorüber zu kommen. Auch kleine Städtchen sahen wir, von welchen mir aber nur Calluri durch einige hübsche, von Europäern bewohnte Häuser auffiel. Nahe dabei auf einem felsigen Hügel an der See lag eine kleine Citadelle.</p> <p>Längs der Straße standen unter kleinen Palmdächern große irdene Gefäße mit Wasser gefüllt; Cocosschalen lagen daneben, als Trinkgefäße dienend. Eine nicht minder lobenswürdige Einrichtung für die Bequemlichkeit des Wanderers sind kleine gemauerte, auf den Seiten offene </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0099]
China nach Calcutta sich begeben, zehn, auch vierzehn Tage auf den Dampfer warten, der sie weiter befördern soll. Mir war dieser Aufenthalt sehr erwünscht, — ich benützte ihn zu einer Reise nach Kandy.
Von Pionte de Galle nach Colombo gehen zwei Gelegenheiten; die Mail (königl. englische Post) täglich, und eine Privatgelegenheit dreimal in der Woche. Die Entfernung beträgt 73 englische Meilen, welche in zehn Stunden zurückgelegt werden. Der Platz in der Mail kostet zwei und ein halb Pfund Sterling, in der Privatkutsche zwölf Schillinge. Die Kürze der Zeit zwang mich zur ersteren meine Zuflucht zu nehmen. Die Straße ist herrlich, kein Hügel, kein Steinchen hemmt den Lauf der flüchtigen Rosse, die überdies noch alle acht Meilen gewechselt werden.
Der größte Theil des Weges führte unweit des Meeresstrandes durch dichte Cocoswaldungen. Die Straße war so belebt und bewohnt, wie mir selbst in Europa nichts ähnliches vorgekommen ist. Ortschaften stießen an Ortschaften, und der einzelnen Hütten lagen so viele dazwischen, daß man keine Minute fuhr, ohne an einer solchen vorüber zu kommen. Auch kleine Städtchen sahen wir, von welchen mir aber nur Calluri durch einige hübsche, von Europäern bewohnte Häuser auffiel. Nahe dabei auf einem felsigen Hügel an der See lag eine kleine Citadelle.
Längs der Straße standen unter kleinen Palmdächern große irdene Gefäße mit Wasser gefüllt; Cocosschalen lagen daneben, als Trinkgefäße dienend. Eine nicht minder lobenswürdige Einrichtung für die Bequemlichkeit des Wanderers sind kleine gemauerte, auf den Seiten offene
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/99>, abgerufen am 16.02.2025. |