Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Diadem bildet, und daß die Stirne frei bleibt. Die Haare fallen in vielen dünnen Flechten über die Schultern, und von dem Turbane hängt rückwärts eine schwere silberne Kette hinab, -- man kann nicht leicht einen Kopfputz finden, der besser steht als dieser. Frauen und Mädchen gehen mit unbedecktem Gesichte, und ich sah hier mehrere wunderschöne Mädchen mit wahrhaft edler Gesichtsbildung. Die Hautfarbe ist etwas gebräunt, Augenbraunen und Wimpern werden schwarz, die Haare mit Henne rothbraun gefärbt. Unter dem ganz gemeinen Volke sieht man auch hier noch hin und wieder kleine Nasenringe. Herr Mansur ließ mich sehr gut verköstigen: des Morgens bekam ich Buttermilch, Brod und Gurken, einmal sogar Datteln in Butter geröstet, welche Speise aber gerade nicht sehr gut schmeckte, -- des Abends Hammelfleisch mit Reis oder ein Quodlibet von Reis, Gerste, Mais, Gurken, Zwiebeln und gehacktem Fleische. Ich fand alles sehr gut, da ich gesund und daher bei Appetit war. Das Wasser und die Buttermilch nimmt man sehr kalt, war wirft stets ein Stück Eis hinein. Letzteren Artikel findet man hier nicht nur in Städten sehr häufig, sondern auch in jedem Dörfchen. Er kommt vom nahen Gebirge, -- die Leute aßen ganze Stücke davon mit großer Lüsternheit. Trotz der Bemühungen Herrn Mansur's und seiner Verwandten, mir meinen Aufenthalt erträglich, ja nach ihrer Meinung, vielleicht sehr angenehm zu machen, war ich freudig überrascht, als eines Morgens Ali kam und mir die Nachricht brachte, daß er eine kleine Ladung nach Diadem bildet, und daß die Stirne frei bleibt. Die Haare fallen in vielen dünnen Flechten über die Schultern, und von dem Turbane hängt rückwärts eine schwere silberne Kette hinab, — man kann nicht leicht einen Kopfputz finden, der besser steht als dieser. Frauen und Mädchen gehen mit unbedecktem Gesichte, und ich sah hier mehrere wunderschöne Mädchen mit wahrhaft edler Gesichtsbildung. Die Hautfarbe ist etwas gebräunt, Augenbraunen und Wimpern werden schwarz, die Haare mit Henne rothbraun gefärbt. Unter dem ganz gemeinen Volke sieht man auch hier noch hin und wieder kleine Nasenringe. Herr Mansur ließ mich sehr gut verköstigen: des Morgens bekam ich Buttermilch, Brod und Gurken, einmal sogar Datteln in Butter geröstet, welche Speise aber gerade nicht sehr gut schmeckte, — des Abends Hammelfleisch mit Reis oder ein Quodlibet von Reis, Gerste, Mais, Gurken, Zwiebeln und gehacktem Fleische. Ich fand alles sehr gut, da ich gesund und daher bei Appetit war. Das Wasser und die Buttermilch nimmt man sehr kalt, war wirft stets ein Stück Eis hinein. Letzteren Artikel findet man hier nicht nur in Städten sehr häufig, sondern auch in jedem Dörfchen. Er kommt vom nahen Gebirge, — die Leute aßen ganze Stücke davon mit großer Lüsternheit. Trotz der Bemühungen Herrn Mansur’s und seiner Verwandten, mir meinen Aufenthalt erträglich, ja nach ihrer Meinung, vielleicht sehr angenehm zu machen, war ich freudig überrascht, als eines Morgens Ali kam und mir die Nachricht brachte, daß er eine kleine Ladung nach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0198" n="190"/> Diadem bildet, und daß die Stirne frei bleibt. Die Haare fallen in vielen dünnen Flechten über die Schultern, und von dem Turbane hängt rückwärts eine schwere silberne Kette hinab, — man kann nicht leicht einen Kopfputz finden, der besser steht als dieser.</p> <p>Frauen und Mädchen gehen mit unbedecktem Gesichte, und ich sah hier mehrere wunderschöne Mädchen mit wahrhaft edler Gesichtsbildung. Die Hautfarbe ist etwas gebräunt, Augenbraunen und Wimpern werden schwarz, die Haare mit Henne rothbraun gefärbt. Unter dem ganz gemeinen Volke sieht man auch hier noch hin und wieder kleine Nasenringe.</p> <p>Herr Mansur ließ mich sehr gut verköstigen: des Morgens bekam ich Buttermilch, Brod und Gurken, einmal sogar Datteln in Butter geröstet, welche Speise aber gerade nicht sehr gut schmeckte, — des Abends Hammelfleisch mit Reis oder ein Quodlibet von Reis, Gerste, Mais, Gurken, Zwiebeln und gehacktem Fleische. Ich fand alles sehr gut, da ich gesund und daher bei Appetit war. Das Wasser und die Buttermilch nimmt man sehr kalt, war wirft stets ein Stück Eis hinein. Letzteren Artikel findet man hier nicht nur in Städten sehr häufig, sondern auch in jedem Dörfchen. Er kommt vom nahen Gebirge, — die Leute aßen ganze Stücke davon mit großer Lüsternheit.</p> <p>Trotz der Bemühungen Herrn Mansur’s und seiner Verwandten, mir meinen Aufenthalt erträglich, ja nach ihrer Meinung, vielleicht sehr angenehm zu machen, war ich freudig überrascht, als eines Morgens Ali kam und mir die Nachricht brachte, daß er eine kleine Ladung nach </p> </div> </body> </text> </TEI> [190/0198]
Diadem bildet, und daß die Stirne frei bleibt. Die Haare fallen in vielen dünnen Flechten über die Schultern, und von dem Turbane hängt rückwärts eine schwere silberne Kette hinab, — man kann nicht leicht einen Kopfputz finden, der besser steht als dieser.
Frauen und Mädchen gehen mit unbedecktem Gesichte, und ich sah hier mehrere wunderschöne Mädchen mit wahrhaft edler Gesichtsbildung. Die Hautfarbe ist etwas gebräunt, Augenbraunen und Wimpern werden schwarz, die Haare mit Henne rothbraun gefärbt. Unter dem ganz gemeinen Volke sieht man auch hier noch hin und wieder kleine Nasenringe.
Herr Mansur ließ mich sehr gut verköstigen: des Morgens bekam ich Buttermilch, Brod und Gurken, einmal sogar Datteln in Butter geröstet, welche Speise aber gerade nicht sehr gut schmeckte, — des Abends Hammelfleisch mit Reis oder ein Quodlibet von Reis, Gerste, Mais, Gurken, Zwiebeln und gehacktem Fleische. Ich fand alles sehr gut, da ich gesund und daher bei Appetit war. Das Wasser und die Buttermilch nimmt man sehr kalt, war wirft stets ein Stück Eis hinein. Letzteren Artikel findet man hier nicht nur in Städten sehr häufig, sondern auch in jedem Dörfchen. Er kommt vom nahen Gebirge, — die Leute aßen ganze Stücke davon mit großer Lüsternheit.
Trotz der Bemühungen Herrn Mansur’s und seiner Verwandten, mir meinen Aufenthalt erträglich, ja nach ihrer Meinung, vielleicht sehr angenehm zu machen, war ich freudig überrascht, als eines Morgens Ali kam und mir die Nachricht brachte, daß er eine kleine Ladung nach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/198 |
Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/198>, abgerufen am 16.02.2025. |