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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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folglich unverschleiert empfangen hatte. Ich fand während dieses stummen Gespräches Muse genug, die Fernsicht aus den Fenstern und die Lage der Stadt zu betrachten. Hier sah ich erst, wie groß und ausgedehnt die Stadt ist, und welchen Reichthum sie an Gärten besitzt. Letztere sind aber auch ihr einziger Schmuck, denn an schönen Bauten hat sie nichts aufzuweisen, und das große Thal, in welchem sie liegt, ist sammt den es umgebenden Gebirgen nackt und baumlos und gewährt durchaus keinen Reiz. Ich drückte meine Verwunderung über die Größe der Stadt und die unzähligen freundlichen Gärten aus, worüber die Prinzessin sehr erfreut schien.

Gegen Ende der Audienz wurden auf großen Tellern viele Früchte und Süßigkeiten gebracht, von welchen ich aber allein genoß, -- für die übrigen war Fastenzeit.

Von der Prinzessin führte man mich zum Vicekönige, ihrem Gemahle. Der siebenzehnjährige Regent empfing mich sitzend auf einem Lehnstuhle in einem Fenstererker. Dem mir so gütig beigelegten Schriftsteller-Namen hatte ich es zu danken, daß auch für mich ein Lehnstuhl bereit stand. In dem großen Gemache waren die Wände mit Holz getäfelt, mit einigen Spiegeln, Vergoldungen und mehreren in Oel gemalten Köpfen und Blumen verziert. Mitten im Saale standen zwei große leere Bettstellen.

Der Prinz war europäisch bekleidet; er trug ein Beinkleid, von weißen, feinem Tuche mit breiten Goldborten besetzt, einen dunkelblauen Rock, dessen Kragen, Umschläge und Kanten, reich und schön mit Gold gestickt waren, und weißseidene Handschuhe und Strümpfe. Den Kopf bedeckte eine beinah ellenhoche, persische Pelzmütze.

folglich unverschleiert empfangen hatte. Ich fand während dieses stummen Gespräches Muse genug, die Fernsicht aus den Fenstern und die Lage der Stadt zu betrachten. Hier sah ich erst, wie groß und ausgedehnt die Stadt ist, und welchen Reichthum sie an Gärten besitzt. Letztere sind aber auch ihr einziger Schmuck, denn an schönen Bauten hat sie nichts aufzuweisen, und das große Thal, in welchem sie liegt, ist sammt den es umgebenden Gebirgen nackt und baumlos und gewährt durchaus keinen Reiz. Ich drückte meine Verwunderung über die Größe der Stadt und die unzähligen freundlichen Gärten aus, worüber die Prinzessin sehr erfreut schien.

Gegen Ende der Audienz wurden auf großen Tellern viele Früchte und Süßigkeiten gebracht, von welchen ich aber allein genoß, — für die übrigen war Fastenzeit.

Von der Prinzessin führte man mich zum Vicekönige, ihrem Gemahle. Der siebenzehnjährige Regent empfing mich sitzend auf einem Lehnstuhle in einem Fenstererker. Dem mir so gütig beigelegten Schriftsteller-Namen hatte ich es zu danken, daß auch für mich ein Lehnstuhl bereit stand. In dem großen Gemache waren die Wände mit Holz getäfelt, mit einigen Spiegeln, Vergoldungen und mehreren in Oel gemalten Köpfen und Blumen verziert. Mitten im Saale standen zwei große leere Bettstellen.

Der Prinz war europäisch bekleidet; er trug ein Beinkleid, von weißen, feinem Tuche mit breiten Goldborten besetzt, einen dunkelblauen Rock, dessen Kragen, Umschläge und Kanten, reich und schön mit Gold gestickt waren, und weißseidene Handschuhe und Strümpfe. Den Kopf bedeckte eine beinah ellenhoche, persische Pelzmütze.

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folglich unverschleiert empfangen hatte. Ich fand während dieses stummen Gespräches Muse genug, die Fernsicht aus den Fenstern und die Lage der Stadt zu betrachten. Hier sah ich erst, wie groß und ausgedehnt die Stadt ist, und welchen Reichthum sie an Gärten besitzt. Letztere sind aber auch ihr einziger Schmuck, denn an schönen Bauten hat sie nichts aufzuweisen, und das große Thal, in welchem sie liegt, ist sammt den es umgebenden Gebirgen nackt und baumlos und gewährt durchaus keinen Reiz. Ich drückte meine Verwunderung über die Größe der Stadt und die unzähligen freundlichen Gärten aus, worüber die Prinzessin sehr erfreut schien.</p>
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[229/0237] folglich unverschleiert empfangen hatte. Ich fand während dieses stummen Gespräches Muse genug, die Fernsicht aus den Fenstern und die Lage der Stadt zu betrachten. Hier sah ich erst, wie groß und ausgedehnt die Stadt ist, und welchen Reichthum sie an Gärten besitzt. Letztere sind aber auch ihr einziger Schmuck, denn an schönen Bauten hat sie nichts aufzuweisen, und das große Thal, in welchem sie liegt, ist sammt den es umgebenden Gebirgen nackt und baumlos und gewährt durchaus keinen Reiz. Ich drückte meine Verwunderung über die Größe der Stadt und die unzähligen freundlichen Gärten aus, worüber die Prinzessin sehr erfreut schien. Gegen Ende der Audienz wurden auf großen Tellern viele Früchte und Süßigkeiten gebracht, von welchen ich aber allein genoß, — für die übrigen war Fastenzeit. Von der Prinzessin führte man mich zum Vicekönige, ihrem Gemahle. Der siebenzehnjährige Regent empfing mich sitzend auf einem Lehnstuhle in einem Fenstererker. Dem mir so gütig beigelegten Schriftsteller-Namen hatte ich es zu danken, daß auch für mich ein Lehnstuhl bereit stand. In dem großen Gemache waren die Wände mit Holz getäfelt, mit einigen Spiegeln, Vergoldungen und mehreren in Oel gemalten Köpfen und Blumen verziert. Mitten im Saale standen zwei große leere Bettstellen. Der Prinz war europäisch bekleidet; er trug ein Beinkleid, von weißen, feinem Tuche mit breiten Goldborten besetzt, einen dunkelblauen Rock, dessen Kragen, Umschläge und Kanten, reich und schön mit Gold gestickt waren, und weißseidene Handschuhe und Strümpfe. Den Kopf bedeckte eine beinah ellenhoche, persische Pelzmütze.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/237>, abgerufen am 27.11.2024.