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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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dem Gewehre unter die offene Thüre, um mich stets im Auge zu behalten, und auch der Herr, den ich der dunkelgrünen sammtnen Aufschläge halber für einen kaiserlichen Beamten hielt, blieb eine Weile im Zimmer. Nach einer halben Stunde kam der Postmeister oder was er war, um mich in Augenschein zu nehmen und die Heldenthat meiner Fänger erzählen zu hören, die sich beeilten recht ausführlich und mit lachendem Munde das Geschehene mitzutheilen.

Ich mußte die Nacht unter strenger Bewachung auf einer hölzernen Bank zubringen, hatte weder ein Tuch noch einen Mantel bei mir und fühlte Hunger und Durst. Man gab mir weder eine Decke noch ein Stück Brot, und wenn ich nur von der Bank aufstand, um im Zimmer auf und nieder zu gehen, sprang der Kosak gleich herzu, faßte mich am Arme und führte mich zur Bank zurück, mit dem Bedeuten, mich da ruhig zu verhalten.

Gegen Morgen brachte man meine Effekten, ich wies meine Papiere und man gab mich frei. Statt sich aber zu entschuldigen, mich so behandelt zu haben, lachte man mich noch aus, und als ich in den Hof hinaus kam, wiesen alle Leute mit den Fingern nach mir und stimmten in das Gelächter meiner Profosen ein. -- O, ihr guten Araber, Türken, Perser, Hindus und wie ihr alle heißen möget, ähnliches ist mir unter euch nie geschehen! Wie gut bin ich nicht in all' euren Ländern fortgekommen, -- wie nachsichtig behandelte man mich an der persischen Gränze, als ich nicht verstehen wollte, daß man den Paß von mir verlangte, -- und hier in dem christlichen Reiche, wie viel Unbilden hatte ich auf dieser kurzen Strecke schon zu erleiden!

dem Gewehre unter die offene Thüre, um mich stets im Auge zu behalten, und auch der Herr, den ich der dunkelgrünen sammtnen Aufschläge halber für einen kaiserlichen Beamten hielt, blieb eine Weile im Zimmer. Nach einer halben Stunde kam der Postmeister oder was er war, um mich in Augenschein zu nehmen und die Heldenthat meiner Fänger erzählen zu hören, die sich beeilten recht ausführlich und mit lachendem Munde das Geschehene mitzutheilen.

Ich mußte die Nacht unter strenger Bewachung auf einer hölzernen Bank zubringen, hatte weder ein Tuch noch einen Mantel bei mir und fühlte Hunger und Durst. Man gab mir weder eine Decke noch ein Stück Brot, und wenn ich nur von der Bank aufstand, um im Zimmer auf und nieder zu gehen, sprang der Kosak gleich herzu, faßte mich am Arme und führte mich zur Bank zurück, mit dem Bedeuten, mich da ruhig zu verhalten.

Gegen Morgen brachte man meine Effekten, ich wies meine Papiere und man gab mich frei. Statt sich aber zu entschuldigen, mich so behandelt zu haben, lachte man mich noch aus, und als ich in den Hof hinaus kam, wiesen alle Leute mit den Fingern nach mir und stimmten in das Gelächter meiner Profosen ein. — O, ihr guten Araber, Türken, Perser, Hindus und wie ihr alle heißen möget, ähnliches ist mir unter euch nie geschehen! Wie gut bin ich nicht in all’ euren Ländern fortgekommen, — wie nachsichtig behandelte man mich an der persischen Gränze, als ich nicht verstehen wollte, daß man den Paß von mir verlangte, — und hier in dem christlichen Reiche, wie viel Unbilden hatte ich auf dieser kurzen Strecke schon zu erleiden!

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dem Gewehre unter die offene Thüre, um mich stets im Auge zu behalten, und auch der Herr, den ich der dunkelgrünen sammtnen Aufschläge halber für einen kaiserlichen Beamten hielt, blieb eine Weile im Zimmer. Nach einer halben Stunde kam der Postmeister oder was er war, um mich in Augenschein zu nehmen und die Heldenthat meiner Fänger erzählen zu hören, die sich beeilten recht ausführlich und mit lachendem Munde das Geschehene mitzutheilen.</p>
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        <p>Gegen Morgen brachte man meine Effekten, ich wies meine Papiere und man gab mich frei. Statt sich aber zu entschuldigen, mich so behandelt zu haben, lachte man mich noch aus, und als ich in den Hof hinaus kam, wiesen alle Leute mit den Fingern nach mir und stimmten in das Gelächter meiner Profosen ein. &#x2014; O, ihr guten Araber, Türken, Perser, Hindus und wie ihr alle heißen möget, ähnliches ist mir unter euch nie geschehen! Wie gut bin ich nicht in all&#x2019; euren Ländern fortgekommen, &#x2014; wie nachsichtig behandelte man mich an der persischen Gränze, als ich nicht verstehen wollte, daß man den Paß von mir verlangte, &#x2014; und hier in dem christlichen Reiche, wie viel Unbilden hatte ich auf dieser kurzen Strecke schon zu erleiden!</p>
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[250/0258] dem Gewehre unter die offene Thüre, um mich stets im Auge zu behalten, und auch der Herr, den ich der dunkelgrünen sammtnen Aufschläge halber für einen kaiserlichen Beamten hielt, blieb eine Weile im Zimmer. Nach einer halben Stunde kam der Postmeister oder was er war, um mich in Augenschein zu nehmen und die Heldenthat meiner Fänger erzählen zu hören, die sich beeilten recht ausführlich und mit lachendem Munde das Geschehene mitzutheilen. Ich mußte die Nacht unter strenger Bewachung auf einer hölzernen Bank zubringen, hatte weder ein Tuch noch einen Mantel bei mir und fühlte Hunger und Durst. Man gab mir weder eine Decke noch ein Stück Brot, und wenn ich nur von der Bank aufstand, um im Zimmer auf und nieder zu gehen, sprang der Kosak gleich herzu, faßte mich am Arme und führte mich zur Bank zurück, mit dem Bedeuten, mich da ruhig zu verhalten. Gegen Morgen brachte man meine Effekten, ich wies meine Papiere und man gab mich frei. Statt sich aber zu entschuldigen, mich so behandelt zu haben, lachte man mich noch aus, und als ich in den Hof hinaus kam, wiesen alle Leute mit den Fingern nach mir und stimmten in das Gelächter meiner Profosen ein. — O, ihr guten Araber, Türken, Perser, Hindus und wie ihr alle heißen möget, ähnliches ist mir unter euch nie geschehen! Wie gut bin ich nicht in all’ euren Ländern fortgekommen, — wie nachsichtig behandelte man mich an der persischen Gränze, als ich nicht verstehen wollte, daß man den Paß von mir verlangte, — und hier in dem christlichen Reiche, wie viel Unbilden hatte ich auf dieser kurzen Strecke schon zu erleiden!

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/258>, abgerufen am 22.11.2024.