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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

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Am 22. August kam ich wieder zu meiner Karavane, die mich mit herzlicher Theilnahme empfing.

23. August. Die Gegend bleibt sich noch immer so ziemlich ähnlich, -- man sieht von einem großen Thale in das andere. Diese Thäler sind weniger cultivirt wie die in Persien; heute jedoch sah ich eines, das ziemlich angebaut war, und in welchem die Dorfbewohner sogar Bäume vor ihre Hütten gepflanzt hatten.

24. August. Station Erivan. Ich war glücklich, diese Stadt erreicht zu haben, denn ich hoffte hier einige Landsleute zu treffen und durch deren Hülfe eine raschere Reisegelegenheit nach Tiflis zu finden. Mein Entschluß stand fest, meine Karavane zu verlassen, da sie täglich nie mehr als vier Stunden machte.

Ich hatte zwei Briefe, einen an den Stadtarzt Herrn Müller, den andern an den Gouverneur. Letzterer war auf dem Lande; Dr. Müller nahm sich aber meiner so sehr an, daß ich wahrlich nicht besser hätte aufgehoben sein können.

Erivan*), am Flusse Zengui, die Hauptstadt von Armenien oder Transkaukasien zählt bei 17,000 Einwohner,

*) Die Sage erzählt, die Gegend um Erivan sei unter allen Gegenden der Erde zuerst bevölkert gewesen. Noah mit seiner Familie wohnte vor und nach der Sündfluth hier, auch soll hier das Paradies gelegen haben. Erivan hieß einst Terva und war die Hauptstadt Armeniens. -- Unweit von Erivan liegt das größte Heiligthum der armenischen Christen, das Kloster Ecs-miazim. Die Kirche ist einfach ausgestattet, die Säulen, 73 Fuß hoch, bestehen aus zusammengesetzten Steinmassen. In der Schatzkammer sollen einst zwei Nägel gewesen sein, mit welchen Christus ans Kreuz genagelt war, ferner die Lanze, mit welcher er in die Seite gestochen wurde, und endlich, der ungenähte Rock Christi. Im Mittelpunkt der Kirche, versichert man, sei der Ort, wo Noah nach seiner Befreiung Gott einen Altar gebaut und Opfer gebracht habe. Nächst diesen ist die Kirche noch im Besitze einer Unzahl von wichtigen Reliquin.

Am 22. August kam ich wieder zu meiner Karavane, die mich mit herzlicher Theilnahme empfing.

23. August. Die Gegend bleibt sich noch immer so ziemlich ähnlich, — man sieht von einem großen Thale in das andere. Diese Thäler sind weniger cultivirt wie die in Persien; heute jedoch sah ich eines, das ziemlich angebaut war, und in welchem die Dorfbewohner sogar Bäume vor ihre Hütten gepflanzt hatten.

24. August. Station Erivan. Ich war glücklich, diese Stadt erreicht zu haben, denn ich hoffte hier einige Landsleute zu treffen und durch deren Hülfe eine raschere Reisegelegenheit nach Tiflis zu finden. Mein Entschluß stand fest, meine Karavane zu verlassen, da sie täglich nie mehr als vier Stunden machte.

Ich hatte zwei Briefe, einen an den Stadtarzt Herrn Müller, den andern an den Gouverneur. Letzterer war auf dem Lande; Dr. Müller nahm sich aber meiner so sehr an, daß ich wahrlich nicht besser hätte aufgehoben sein können.

Erivan*), am Flusse Zengui, die Hauptstadt von Armenien oder Transkaukasien zählt bei 17,000 Einwohner,

*) Die Sage erzählt, die Gegend um Erivan sei unter allen Gegenden der Erde zuerst bevölkert gewesen. Noah mit seiner Familie wohnte vor und nach der Sündfluth hier, auch soll hier das Paradies gelegen haben. Erivan hieß einst Terva und war die Hauptstadt Armeniens. — Unweit von Erivan liegt das größte Heiligthum der armenischen Christen, das Kloster Ecs-miazim. Die Kirche ist einfach ausgestattet, die Säulen, 73 Fuß hoch, bestehen aus zusammengesetzten Steinmassen. In der Schatzkammer sollen einst zwei Nägel gewesen sein, mit welchen Christus ans Kreuz genagelt war, ferner die Lanze, mit welcher er in die Seite gestochen wurde, und endlich, der ungenähte Rock Christi. Im Mittelpunkt der Kirche, versichert man, sei der Ort, wo Noah nach seiner Befreiung Gott einen Altar gebaut und Opfer gebracht habe. Nächst diesen ist die Kirche noch im Besitze einer Unzahl von wichtigen Reliquin.
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[251/0259] Am 22. August kam ich wieder zu meiner Karavane, die mich mit herzlicher Theilnahme empfing. 23. August. Die Gegend bleibt sich noch immer so ziemlich ähnlich, — man sieht von einem großen Thale in das andere. Diese Thäler sind weniger cultivirt wie die in Persien; heute jedoch sah ich eines, das ziemlich angebaut war, und in welchem die Dorfbewohner sogar Bäume vor ihre Hütten gepflanzt hatten. 24. August. Station Erivan. Ich war glücklich, diese Stadt erreicht zu haben, denn ich hoffte hier einige Landsleute zu treffen und durch deren Hülfe eine raschere Reisegelegenheit nach Tiflis zu finden. Mein Entschluß stand fest, meine Karavane zu verlassen, da sie täglich nie mehr als vier Stunden machte. Ich hatte zwei Briefe, einen an den Stadtarzt Herrn Müller, den andern an den Gouverneur. Letzterer war auf dem Lande; Dr. Müller nahm sich aber meiner so sehr an, daß ich wahrlich nicht besser hätte aufgehoben sein können. Erivan *), am Flusse Zengui, die Hauptstadt von Armenien oder Transkaukasien zählt bei 17,000 Einwohner, *) Die Sage erzählt, die Gegend um Erivan sei unter allen Gegenden der Erde zuerst bevölkert gewesen. Noah mit seiner Familie wohnte vor und nach der Sündfluth hier, auch soll hier das Paradies gelegen haben. Erivan hieß einst Terva und war die Hauptstadt Armeniens. — Unweit von Erivan liegt das größte Heiligthum der armenischen Christen, das Kloster Ecs-miazim. Die Kirche ist einfach ausgestattet, die Säulen, 73 Fuß hoch, bestehen aus zusammengesetzten Steinmassen. In der Schatzkammer sollen einst zwei Nägel gewesen sein, mit welchen Christus ans Kreuz genagelt war, ferner die Lanze, mit welcher er in die Seite gestochen wurde, und endlich, der ungenähte Rock Christi. Im Mittelpunkt der Kirche, versichert man, sei der Ort, wo Noah nach seiner Befreiung Gott einen Altar gebaut und Opfer gebracht habe. Nächst diesen ist die Kirche noch im Besitze einer Unzahl von wichtigen Reliquin.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/259>, abgerufen am 22.11.2024.