Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.liegt auf niedern Hügeln in einer großen Ebene, auf allen Seiten von Bergen umschlossen und ist mit einigen Festungsmauern umgeben. Obwohl die europäische Bauart schon sehr hervorzutreten beginnt, so gehört diese Stadt doch noch keinesweges zu den schönen und reinlichen. -- Die größte Unterhaltung gewährten mir die Spaziergänge auf den Bazars, nicht der Auslagen wegen -- diese boten durchaus nichts schönes, -- sondern weil ich da stets verschiedene, mir noch größtentheils unbekannte Völkertrachten sah. Da waren Tartaren, Kosaken, Tscherkessen, Georgier, Mingrelier, Turkomanen, Armenier u. s. w., meist kräftige, hübsche Leute mit schönen ausdrucksvollen Gesichtszügen, besonders was die Tartaren und Tscherkessen betrifft. Ihre Tracht war zum Theil der persischen ähnlich, ja die der Tartaren unterschied sich von jener der gemeinen Perser nur durch Spitzen an den Stiefeln und die viel niedrigere Mütze. Die Spitze am Stiefel ist oft bis an vier Zoll lang und an dem Ende gegen einwärts gebogen, die Mütze ist auch spitzig und von schwarzem Pelzwerke, aber wohl um die Hälfte niedriger. -- Von dem weiblichen Geschlechte all' dieser Völkerstämme sieht man nur wenige auf den Gassen, und diese sind in Tücher eingehüllt; jedoch verschleiern sie wenigstens das Gesicht nicht. liegt auf niedern Hügeln in einer großen Ebene, auf allen Seiten von Bergen umschlossen und ist mit einigen Festungsmauern umgeben. Obwohl die europäische Bauart schon sehr hervorzutreten beginnt, so gehört diese Stadt doch noch keinesweges zu den schönen und reinlichen. — Die größte Unterhaltung gewährten mir die Spaziergänge auf den Bazars, nicht der Auslagen wegen — diese boten durchaus nichts schönes, — sondern weil ich da stets verschiedene, mir noch größtentheils unbekannte Völkertrachten sah. Da waren Tartaren, Kosaken, Tscherkessen, Georgier, Mingrelier, Turkomanen, Armenier u. s. w., meist kräftige, hübsche Leute mit schönen ausdrucksvollen Gesichtszügen, besonders was die Tartaren und Tscherkessen betrifft. Ihre Tracht war zum Theil der persischen ähnlich, ja die der Tartaren unterschied sich von jener der gemeinen Perser nur durch Spitzen an den Stiefeln und die viel niedrigere Mütze. Die Spitze am Stiefel ist oft bis an vier Zoll lang und an dem Ende gegen einwärts gebogen, die Mütze ist auch spitzig und von schwarzem Pelzwerke, aber wohl um die Hälfte niedriger. — Von dem weiblichen Geschlechte all’ dieser Völkerstämme sieht man nur wenige auf den Gassen, und diese sind in Tücher eingehüllt; jedoch verschleiern sie wenigstens das Gesicht nicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0260" n="252"/> liegt auf niedern Hügeln in einer großen Ebene, auf allen Seiten von Bergen umschlossen und ist mit einigen Festungsmauern umgeben. Obwohl die europäische Bauart schon sehr hervorzutreten beginnt, so gehört diese Stadt doch noch keinesweges zu den schönen und reinlichen. — Die größte Unterhaltung gewährten mir die Spaziergänge auf den Bazars, nicht der Auslagen wegen — diese boten durchaus nichts schönes, — sondern weil ich da stets verschiedene, mir noch größtentheils unbekannte Völkertrachten sah. Da waren Tartaren, Kosaken, Tscherkessen, Georgier, Mingrelier, Turkomanen, Armenier u. s. w., meist kräftige, hübsche Leute mit schönen ausdrucksvollen Gesichtszügen, besonders was die Tartaren und Tscherkessen betrifft. Ihre Tracht war zum Theil der persischen ähnlich, ja die der Tartaren unterschied sich von jener der gemeinen Perser nur durch Spitzen an den Stiefeln und die viel niedrigere Mütze. Die Spitze am Stiefel ist oft bis an vier Zoll lang und an dem Ende gegen einwärts gebogen, die Mütze ist auch spitzig und von schwarzem Pelzwerke, aber wohl um die Hälfte niedriger. — Von dem weiblichen Geschlechte all’ dieser Völkerstämme sieht man nur wenige auf den Gassen, und diese sind in Tücher eingehüllt; jedoch verschleiern sie wenigstens das Gesicht nicht.</p> </div> </body> </text> </TEI> [252/0260]
liegt auf niedern Hügeln in einer großen Ebene, auf allen Seiten von Bergen umschlossen und ist mit einigen Festungsmauern umgeben. Obwohl die europäische Bauart schon sehr hervorzutreten beginnt, so gehört diese Stadt doch noch keinesweges zu den schönen und reinlichen. — Die größte Unterhaltung gewährten mir die Spaziergänge auf den Bazars, nicht der Auslagen wegen — diese boten durchaus nichts schönes, — sondern weil ich da stets verschiedene, mir noch größtentheils unbekannte Völkertrachten sah. Da waren Tartaren, Kosaken, Tscherkessen, Georgier, Mingrelier, Turkomanen, Armenier u. s. w., meist kräftige, hübsche Leute mit schönen ausdrucksvollen Gesichtszügen, besonders was die Tartaren und Tscherkessen betrifft. Ihre Tracht war zum Theil der persischen ähnlich, ja die der Tartaren unterschied sich von jener der gemeinen Perser nur durch Spitzen an den Stiefeln und die viel niedrigere Mütze. Die Spitze am Stiefel ist oft bis an vier Zoll lang und an dem Ende gegen einwärts gebogen, die Mütze ist auch spitzig und von schwarzem Pelzwerke, aber wohl um die Hälfte niedriger. — Von dem weiblichen Geschlechte all’ dieser Völkerstämme sieht man nur wenige auf den Gassen, und diese sind in Tücher eingehüllt; jedoch verschleiern sie wenigstens das Gesicht nicht.
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/260>, abgerufen am 16.07.2024. |