Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Spaziergang der Städter, führen herrliche Steintreppen und Schlangenwege. Dieser Hügel muß einst den Alten auch zum Grabesplatz gedient haben, denn überall wo die Erde nur weggeschwemmt ist, findet man ganz schmale, kleine Sarkophage, die aus vier Steinplatten bestehen. -- Die Aussicht von der Höhe ist zwar unbegrenzt, aber reizlos, -- auf drei Seiten eine baumlose Steppe, deren Einförmigkeit nur durch zahllose Tumuli unterbrochen wird, -- die vierte Seite bildet das Meer. Ein Blick auf dieses ist überall schön, und hier um so schöner, da sich Meer mit Meer vermält, man sieht nämlich die Wasserspiegel des schwarzen und des asowischen Meeres. -- Auf der Rhede gab es ziemlich viele Schiffe, aber bei weitem nicht vier bis sechs hundert, die ich den Berichten der Zeitungen nach zu sehen hoffte. Auf dem Rückwege besuchte ich das Museum, das aus einem einzigen Saale besteht. Es enthält zwar einige Sehenswürdigkeiten aus den Tumulis; alles vorzüglich schöne und kostbare aber, was man fand, wurde nach dem Museum von Petersburg gebracht. Die Reste von Sculpturen, Basreliefs, Sarkophagen und Epitaphen sind sehr beschädigt. Was von den Statuen noch vorhanden ist, weist auf einen hohen Grad von Kunst. Das vorzüglichste in diesem Museum ist ein Sarkophag von weißem Marmor, der, obwohl sehr beschädigt, noch viel des schönen bietet. Die Außenseiten sind voll herrlicher Reliefs, besonders auf einer Seite eine Figur in Gestalt eines Engels, der zwei Gewinde von Früchten und Blättern über dem Kopfe zusammen hält. Auf dem Deckel des Sarkophages ruhen in liegender Stellung zwei Figuren. Die Köpfe fehlen; Spaziergang der Städter, führen herrliche Steintreppen und Schlangenwege. Dieser Hügel muß einst den Alten auch zum Grabesplatz gedient haben, denn überall wo die Erde nur weggeschwemmt ist, findet man ganz schmale, kleine Sarkophage, die aus vier Steinplatten bestehen. — Die Aussicht von der Höhe ist zwar unbegrenzt, aber reizlos, — auf drei Seiten eine baumlose Steppe, deren Einförmigkeit nur durch zahllose Tumuli unterbrochen wird, — die vierte Seite bildet das Meer. Ein Blick auf dieses ist überall schön, und hier um so schöner, da sich Meer mit Meer vermält, man sieht nämlich die Wasserspiegel des schwarzen und des asowischen Meeres. — Auf der Rhede gab es ziemlich viele Schiffe, aber bei weitem nicht vier bis sechs hundert, die ich den Berichten der Zeitungen nach zu sehen hoffte. Auf dem Rückwege besuchte ich das Museum, das aus einem einzigen Saale besteht. Es enthält zwar einige Sehenswürdigkeiten aus den Tumulis; alles vorzüglich schöne und kostbare aber, was man fand, wurde nach dem Museum von Petersburg gebracht. Die Reste von Sculpturen, Basreliefs, Sarkophagen und Epitaphen sind sehr beschädigt. Was von den Statuen noch vorhanden ist, weist auf einen hohen Grad von Kunst. Das vorzüglichste in diesem Museum ist ein Sarkophag von weißem Marmor, der, obwohl sehr beschädigt, noch viel des schönen bietet. Die Außenseiten sind voll herrlicher Reliefs, besonders auf einer Seite eine Figur in Gestalt eines Engels, der zwei Gewinde von Früchten und Blättern über dem Kopfe zusammen hält. Auf dem Deckel des Sarkophages ruhen in liegender Stellung zwei Figuren. Die Köpfe fehlen; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0296" n="288"/> Spaziergang der Städter, führen herrliche Steintreppen und Schlangenwege. Dieser Hügel muß einst den Alten auch zum Grabesplatz gedient haben, denn überall wo die Erde nur weggeschwemmt ist, findet man ganz schmale, kleine Sarkophage, die aus vier Steinplatten bestehen. — Die Aussicht von der Höhe ist zwar unbegrenzt, aber reizlos, — auf drei Seiten eine baumlose Steppe, deren Einförmigkeit nur durch zahllose Tumuli unterbrochen wird, — die vierte Seite bildet das Meer. Ein Blick auf dieses ist überall schön, und hier um so schöner, da sich Meer mit Meer vermält, man sieht nämlich die Wasserspiegel des schwarzen und des asowischen Meeres. — Auf der Rhede gab es ziemlich viele Schiffe, aber bei weitem nicht vier bis sechs hundert, die ich den Berichten der Zeitungen nach zu sehen hoffte.</p> <p>Auf dem Rückwege besuchte ich das Museum, das aus einem einzigen Saale besteht. Es enthält zwar einige Sehenswürdigkeiten aus den Tumulis; alles vorzüglich schöne und kostbare aber, was man fand, wurde nach dem Museum von Petersburg gebracht. Die Reste von Sculpturen, Basreliefs, Sarkophagen und Epitaphen sind sehr beschädigt. Was von den Statuen noch vorhanden ist, weist auf einen hohen Grad von Kunst. Das vorzüglichste in diesem Museum ist ein Sarkophag von weißem Marmor, der, obwohl sehr beschädigt, noch viel des schönen bietet. Die Außenseiten sind voll herrlicher Reliefs, besonders auf einer Seite eine Figur in Gestalt eines Engels, der zwei Gewinde von Früchten und Blättern über dem Kopfe zusammen hält. Auf dem Deckel des Sarkophages ruhen in liegender Stellung zwei Figuren. Die Köpfe fehlen; </p> </div> </body> </text> </TEI> [288/0296]
Spaziergang der Städter, führen herrliche Steintreppen und Schlangenwege. Dieser Hügel muß einst den Alten auch zum Grabesplatz gedient haben, denn überall wo die Erde nur weggeschwemmt ist, findet man ganz schmale, kleine Sarkophage, die aus vier Steinplatten bestehen. — Die Aussicht von der Höhe ist zwar unbegrenzt, aber reizlos, — auf drei Seiten eine baumlose Steppe, deren Einförmigkeit nur durch zahllose Tumuli unterbrochen wird, — die vierte Seite bildet das Meer. Ein Blick auf dieses ist überall schön, und hier um so schöner, da sich Meer mit Meer vermält, man sieht nämlich die Wasserspiegel des schwarzen und des asowischen Meeres. — Auf der Rhede gab es ziemlich viele Schiffe, aber bei weitem nicht vier bis sechs hundert, die ich den Berichten der Zeitungen nach zu sehen hoffte.
Auf dem Rückwege besuchte ich das Museum, das aus einem einzigen Saale besteht. Es enthält zwar einige Sehenswürdigkeiten aus den Tumulis; alles vorzüglich schöne und kostbare aber, was man fand, wurde nach dem Museum von Petersburg gebracht. Die Reste von Sculpturen, Basreliefs, Sarkophagen und Epitaphen sind sehr beschädigt. Was von den Statuen noch vorhanden ist, weist auf einen hohen Grad von Kunst. Das vorzüglichste in diesem Museum ist ein Sarkophag von weißem Marmor, der, obwohl sehr beschädigt, noch viel des schönen bietet. Die Außenseiten sind voll herrlicher Reliefs, besonders auf einer Seite eine Figur in Gestalt eines Engels, der zwei Gewinde von Früchten und Blättern über dem Kopfe zusammen hält. Auf dem Deckel des Sarkophages ruhen in liegender Stellung zwei Figuren. Die Köpfe fehlen;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/296 |
Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/296>, abgerufen am 16.07.2024. |