Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.Kanonen aufpflanzten, um die gräulichen Heidentempel zu zerstören, welche Arbeit ihnen weit besser gelang, als die Bekehrung der Heiden. Mehrere Säulen liegen ganz in Trümmern, beinahe alle sind mehr oder minder beschädigt, der Boden ist voll Schutt. Auch von den Göttern und ihrem Gefolge kam keiner unverletzt durch. Von der Facade des großen Tempels genießt man eine überraschende Aussicht über den Meeresspiegel nach der ausgedehnten Stadt und den sie umgebenden lieblichen Hügeln. Einen ganzen Tag brachten wir hier zu, der uns sehr angenehm verging. Die heißen Mittagsstunden wurden in dem kühlen Schatten der Tempel mit Lesen verbracht. Herr Wattenbach hatte mehrere Diener, darunter den Koch, dann Tische, Stühle, Speisegeräth, Bücher und Zeitungen vorausgesandt. Nach meiner Meinung war dies schon viel des Ueberflusses; was würden aber meine lieben Landsmänninen erst gesagt haben, wenn sie die englische Familie gesehen hätten, mit der wir hier zufällig zusammentrafen, -- diese führte einige Ruhebetten und Armstühle, ungeheure Fußteppiche, ein Zelt u. dgl. mit sich. Das nenne ich eine einfache Landpartie! -- Salsetta (auch Tigerinsel genannt) ist durch einen kurzen, künstlichen Damm mit Bombay verbunden. Die Entfernung vom Fort der Stadt bis zu dem Dörfchen, hinter welchem die Tempel liegen, beträgt achtzehn englische Meilen, die wir, mittelst unterlegten Pferden in drei Stunden zurücklegten; die Straße war herrlich, der Wagen rollte wie auf einer Tenne. Die Naturschönheiten dieser Insel übertreffen bei Kanonen aufpflanzten, um die gräulichen Heidentempel zu zerstören, welche Arbeit ihnen weit besser gelang, als die Bekehrung der Heiden. Mehrere Säulen liegen ganz in Trümmern, beinahe alle sind mehr oder minder beschädigt, der Boden ist voll Schutt. Auch von den Göttern und ihrem Gefolge kam keiner unverletzt durch. Von der Façade des großen Tempels genießt man eine überraschende Aussicht über den Meeresspiegel nach der ausgedehnten Stadt und den sie umgebenden lieblichen Hügeln. Einen ganzen Tag brachten wir hier zu, der uns sehr angenehm verging. Die heißen Mittagsstunden wurden in dem kühlen Schatten der Tempel mit Lesen verbracht. Herr Wattenbach hatte mehrere Diener, darunter den Koch, dann Tische, Stühle, Speisegeräth, Bücher und Zeitungen vorausgesandt. Nach meiner Meinung war dies schon viel des Ueberflusses; was würden aber meine lieben Landsmänninen erst gesagt haben, wenn sie die englische Familie gesehen hätten, mit der wir hier zufällig zusammentrafen, — diese führte einige Ruhebetten und Armstühle, ungeheure Fußteppiche, ein Zelt u. dgl. mit sich. Das nenne ich eine einfache Landpartie! — Salsetta (auch Tigerinsel genannt) ist durch einen kurzen, künstlichen Damm mit Bombay verbunden. Die Entfernung vom Fort der Stadt bis zu dem Dörfchen, hinter welchem die Tempel liegen, beträgt achtzehn englische Meilen, die wir, mittelst unterlegten Pferden in drei Stunden zurücklegten; die Straße war herrlich, der Wagen rollte wie auf einer Tenne. Die Naturschönheiten dieser Insel übertreffen bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0098" n="90"/> Kanonen aufpflanzten, um die gräulichen Heidentempel zu zerstören, welche Arbeit ihnen weit besser gelang, als die Bekehrung der Heiden. Mehrere Säulen liegen ganz in Trümmern, beinahe alle sind mehr oder minder beschädigt, der Boden ist voll Schutt. Auch von den Göttern und ihrem Gefolge kam keiner unverletzt durch.</p> <p>Von der Façade des großen Tempels genießt man eine überraschende Aussicht über den Meeresspiegel nach der ausgedehnten Stadt und den sie umgebenden lieblichen Hügeln. Einen ganzen Tag brachten wir hier zu, der uns sehr angenehm verging. Die heißen Mittagsstunden wurden in dem kühlen Schatten der Tempel mit Lesen verbracht. Herr <hi rendition="#aq">Wattenbach</hi> hatte mehrere Diener, darunter den Koch, dann Tische, Stühle, Speisegeräth, Bücher und Zeitungen vorausgesandt. Nach meiner Meinung war dies schon viel des Ueberflusses; was würden aber meine lieben Landsmänninen erst gesagt haben, wenn sie die englische Familie gesehen hätten, mit der wir hier zufällig zusammentrafen, — diese führte einige Ruhebetten und Armstühle, ungeheure Fußteppiche, ein Zelt u. dgl. mit sich. Das nenne ich eine einfache Landpartie! —</p> <p><hi rendition="#aq">Salsetta</hi> (auch Tigerinsel genannt) ist durch einen kurzen, künstlichen Damm mit <hi rendition="#aq">Bombay</hi> verbunden. Die Entfernung vom Fort der Stadt bis zu dem Dörfchen, hinter welchem die Tempel liegen, beträgt achtzehn englische Meilen, die wir, mittelst unterlegten Pferden in drei Stunden zurücklegten; die Straße war herrlich, der Wagen rollte wie auf einer Tenne.</p> <p>Die Naturschönheiten dieser Insel übertreffen bei </p> </div> </body> </text> </TEI> [90/0098]
Kanonen aufpflanzten, um die gräulichen Heidentempel zu zerstören, welche Arbeit ihnen weit besser gelang, als die Bekehrung der Heiden. Mehrere Säulen liegen ganz in Trümmern, beinahe alle sind mehr oder minder beschädigt, der Boden ist voll Schutt. Auch von den Göttern und ihrem Gefolge kam keiner unverletzt durch.
Von der Façade des großen Tempels genießt man eine überraschende Aussicht über den Meeresspiegel nach der ausgedehnten Stadt und den sie umgebenden lieblichen Hügeln. Einen ganzen Tag brachten wir hier zu, der uns sehr angenehm verging. Die heißen Mittagsstunden wurden in dem kühlen Schatten der Tempel mit Lesen verbracht. Herr Wattenbach hatte mehrere Diener, darunter den Koch, dann Tische, Stühle, Speisegeräth, Bücher und Zeitungen vorausgesandt. Nach meiner Meinung war dies schon viel des Ueberflusses; was würden aber meine lieben Landsmänninen erst gesagt haben, wenn sie die englische Familie gesehen hätten, mit der wir hier zufällig zusammentrafen, — diese führte einige Ruhebetten und Armstühle, ungeheure Fußteppiche, ein Zelt u. dgl. mit sich. Das nenne ich eine einfache Landpartie! —
Salsetta (auch Tigerinsel genannt) ist durch einen kurzen, künstlichen Damm mit Bombay verbunden. Die Entfernung vom Fort der Stadt bis zu dem Dörfchen, hinter welchem die Tempel liegen, beträgt achtzehn englische Meilen, die wir, mittelst unterlegten Pferden in drei Stunden zurücklegten; die Straße war herrlich, der Wagen rollte wie auf einer Tenne.
Die Naturschönheiten dieser Insel übertreffen bei
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-28T07:11:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition
(2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-06-28T07:11:29Z)
Weitere Informationen:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |