Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

weitem jene auf Bombay. Nicht Hügelreihen, sondern herrliche Gebirgsketten erheben sich hier, bis an die Höhen mit dichten Laubwaldungen bedeckt, aus welchen hin und wieder nackte Felswände aufsteigen, -- die Thäler sind voll üppiger Getreidefelder und mit schlanken grünen Palmen bepflanzt.

Die Insel scheint nicht sehr bevölkert zu sein. Ich sah nur wenige Dörfer und ein einziges Städtchen, von Maratten bewohnt, die eben so ärmlich und schmutzig aussehen wie jene bei Kundalla.

Von dem Dörfchen, wo wir den Wagen verließen, hatten wir bis zu den Tempeln noch drei Meilen zu gehen.

Der Haupttempel allein ist im Style eines Chaitya's gehalten; nur ist er von einer ungemein hohen Vorhalle umgeben, an deren beiden Endseiten in Nischen einundzwanzig Fuß hohe Götter stehen. Ein zweiter Tempel schließt sich rechts an, der einige Priesterzellen, Sinnbilder von Gottheiten und Reliefs enthält. Außer diesen beiden gibt es noch unzählige kleinere in den Felswänden, die sich an den beiden Seiten der Haupttempel fortziehen, -- man sagt es seien über hundert. Alle sind Viharas, den Haupttempel ausgenommen; die meisten sind aber kaum größer als Kämmerchen und ohne alle Auszeichnung.

Die Felstempel von Elephanta und Salsetta stehen an Größe, Pracht und Kunst weit hinter jenen von Adjunta und Elora zurück und sind nur für den interessant, der diese nicht gesehen hat.

Man sagt, daß die Felsentempel zu Salsetta wenig

weitem jene auf Bombay. Nicht Hügelreihen, sondern herrliche Gebirgsketten erheben sich hier, bis an die Höhen mit dichten Laubwaldungen bedeckt, aus welchen hin und wieder nackte Felswände aufsteigen, — die Thäler sind voll üppiger Getreidefelder und mit schlanken grünen Palmen bepflanzt.

Die Insel scheint nicht sehr bevölkert zu sein. Ich sah nur wenige Dörfer und ein einziges Städtchen, von Maratten bewohnt, die eben so ärmlich und schmutzig aussehen wie jene bei Kundalla.

Von dem Dörfchen, wo wir den Wagen verließen, hatten wir bis zu den Tempeln noch drei Meilen zu gehen.

Der Haupttempel allein ist im Style eines Chaitya’s gehalten; nur ist er von einer ungemein hohen Vorhalle umgeben, an deren beiden Endseiten in Nischen einundzwanzig Fuß hohe Götter stehen. Ein zweiter Tempel schließt sich rechts an, der einige Priesterzellen, Sinnbilder von Gottheiten und Reliefs enthält. Außer diesen beiden gibt es noch unzählige kleinere in den Felswänden, die sich an den beiden Seiten der Haupttempel fortziehen, — man sagt es seien über hundert. Alle sind Viharas, den Haupttempel ausgenommen; die meisten sind aber kaum größer als Kämmerchen und ohne alle Auszeichnung.

Die Felstempel von Elephanta und Salsetta stehen an Größe, Pracht und Kunst weit hinter jenen von Adjunta und Elora zurück und sind nur für den interessant, der diese nicht gesehen hat.

Man sagt, daß die Felsentempel zu Salsetta wenig

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0099" n="91"/>
weitem jene auf <hi rendition="#aq">Bombay</hi>. Nicht Hügelreihen, sondern herrliche Gebirgsketten erheben sich hier, bis an die Höhen mit dichten Laubwaldungen bedeckt, aus welchen hin und wieder nackte Felswände aufsteigen, &#x2014; die Thäler sind voll üppiger Getreidefelder und mit schlanken grünen Palmen bepflanzt.</p>
        <p>Die Insel scheint nicht sehr bevölkert zu sein. Ich sah nur wenige Dörfer und ein einziges Städtchen, von Maratten bewohnt, die eben so ärmlich und schmutzig aussehen wie jene bei <hi rendition="#aq">Kundalla</hi>.</p>
        <p>Von dem Dörfchen, wo wir den Wagen verließen, hatten wir bis zu den Tempeln noch drei Meilen zu gehen.</p>
        <p>Der Haupttempel allein ist im Style eines Chaitya&#x2019;s gehalten; nur ist er von einer ungemein hohen Vorhalle umgeben, an deren beiden Endseiten in Nischen einundzwanzig Fuß hohe Götter stehen. Ein zweiter Tempel schließt sich rechts an, der einige Priesterzellen, Sinnbilder von Gottheiten und Reliefs enthält. Außer diesen beiden gibt es noch unzählige kleinere in den Felswänden, die sich an den beiden Seiten der Haupttempel fortziehen, &#x2014; man sagt es seien über hundert. Alle sind Viharas, den Haupttempel ausgenommen; die meisten sind aber kaum größer als Kämmerchen und ohne alle Auszeichnung.</p>
        <p>Die Felstempel von <hi rendition="#aq">Elephanta</hi> und <hi rendition="#aq">Salsetta</hi> stehen an Größe, Pracht und Kunst weit hinter jenen von <hi rendition="#aq">Adjunta</hi> und <hi rendition="#aq">Elora</hi> zurück und sind nur für den interessant, der diese nicht gesehen hat.</p>
        <p>Man sagt, daß die Felsentempel zu <hi rendition="#aq">Salsetta</hi> wenig
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0099] weitem jene auf Bombay. Nicht Hügelreihen, sondern herrliche Gebirgsketten erheben sich hier, bis an die Höhen mit dichten Laubwaldungen bedeckt, aus welchen hin und wieder nackte Felswände aufsteigen, — die Thäler sind voll üppiger Getreidefelder und mit schlanken grünen Palmen bepflanzt. Die Insel scheint nicht sehr bevölkert zu sein. Ich sah nur wenige Dörfer und ein einziges Städtchen, von Maratten bewohnt, die eben so ärmlich und schmutzig aussehen wie jene bei Kundalla. Von dem Dörfchen, wo wir den Wagen verließen, hatten wir bis zu den Tempeln noch drei Meilen zu gehen. Der Haupttempel allein ist im Style eines Chaitya’s gehalten; nur ist er von einer ungemein hohen Vorhalle umgeben, an deren beiden Endseiten in Nischen einundzwanzig Fuß hohe Götter stehen. Ein zweiter Tempel schließt sich rechts an, der einige Priesterzellen, Sinnbilder von Gottheiten und Reliefs enthält. Außer diesen beiden gibt es noch unzählige kleinere in den Felswänden, die sich an den beiden Seiten der Haupttempel fortziehen, — man sagt es seien über hundert. Alle sind Viharas, den Haupttempel ausgenommen; die meisten sind aber kaum größer als Kämmerchen und ohne alle Auszeichnung. Die Felstempel von Elephanta und Salsetta stehen an Größe, Pracht und Kunst weit hinter jenen von Adjunta und Elora zurück und sind nur für den interessant, der diese nicht gesehen hat. Man sagt, daß die Felsentempel zu Salsetta wenig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition (2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.) sind nicht konsequent wie in der Vorlage gekennzeichnet



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/99
Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/99>, abgerufen am 21.11.2024.