Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.werden, betrachten Bell, Hall, Grainger, Kürschner u. s. f. Volkmann theilt uns ein hierher bezügliches interessantes Ausserdem hüpfen die Frösche noch, so lange sie die Me¬ Legt man solche Frösche auf den Rücken, so stehen sie 2 *
werden, betrachten Bell, Hall, Grainger, Kürschner u. s. f. Volkmann theilt uns ein hierher bezügliches interessantes Ausserdem hüpfen die Frösche noch, so lange sie die Me¬ Legt man solche Frösche auf den Rücken, so stehen sie 2 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0041" n="19"/> werden, betrachten <hi rendition="#g">Bell</hi>, <hi rendition="#g">Hall</hi>, <hi rendition="#g">Grainger</hi>, <hi rendition="#g">Kürschner</hi> u. s. f.<lb/> auch diese für reflectorisch erregte.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Volkmann</hi> theilt uns ein hierher bezügliches interessantes<lb/> Experiment mit: „Bei einem Frosche,“ so erzählt er, „dem<lb/> ich fünf Tage früher die grossen Hemisphären genommen hatte,<lb/> und welcher schon ziemlich matt war, entfernte ich auch das<lb/> kleine Gehirn und die Sehhügel; das Thier lag nun auf einer<lb/> Platte von Glas regungslos wie todt auf dem Bauche. Ich<lb/> versenkte dann die Glasplatte in eine Wanne voll Wasser, so<lb/> dass der Frosch ½ Zoll unter der Oberfläche desselben befind¬<lb/> lich war. Hier lag er eine halbe Stunde unbeweglich, dann<lb/> richtete er sich auf, scheinbar um zu athmen, denn die Nasen¬<lb/> löcher kamen an die Oberfläche. Wiederum nach einiger Zeit<lb/> fing der Frosch von selbst an zu schwimmen, die Vorderfüsse<lb/> machten hierbei eine schreitende Bewegung, erst nach Vorn und<lb/> dann nach Hinten und mit der Bewegung eines Vorderfusses<lb/> fiel die Bewegung des gegenüberstehenden Hinterfusses zusam¬<lb/> men. Diese Schwimmbewegungen waren matt, aber ziemlich<lb/> regelmässig, nur hing das Thier beständig etwas nach einer<lb/> Seite. Bei einer stärkeren Bewegung, welche es ohne äusseren<lb/> Anlass machte, schlug es um und kam auf den Rücken zu lie¬<lb/> gen, aber es brachte sich von selbst wieder in die rechte Lage.<lb/> 24 Stunden später war das Schwimmen noch regelmässiger,<lb/> indem selbst die Seitenlage des Thieres nicht mehr bemerklich<lb/> war; nur schien die Bewegung der einen Körperhälfte kräftiger<lb/> und das Thier schwamm stets im Kreise nach Links.“ (S. <hi rendition="#g">Volk¬<lb/> mann</hi> in Wagner's Handwörterbuch der Physiologie. Artikel:<lb/> Gehirn. p. 582.)</p><lb/> <p>Ausserdem hüpfen die Frösche noch, so lange sie die Me¬<lb/> dulla oblongata besitzen; incommodirt man sie mit Messer oder<lb/> Pincette, so machen sie ganz energische Fliehversuche. (S. Joh.<lb/><hi rendition="#g">Müller</hi>, spez. Physiologie Bd. I. p. 721.)</p><lb/> <p>Legt man solche Frösche auf den Rücken, so stehen sie<lb/> auf; bringt man sie aus ihrer Lage, so suchen sie das Gleich¬<lb/> gewicht. (S. Joh. <hi rendition="#g">Müller</hi> a. a. O.)<lb/></p> <fw place="bottom" type="sig">2 *<lb/></fw> </div> </body> </text> </TEI> [19/0041]
werden, betrachten Bell, Hall, Grainger, Kürschner u. s. f.
auch diese für reflectorisch erregte.
Volkmann theilt uns ein hierher bezügliches interessantes
Experiment mit: „Bei einem Frosche,“ so erzählt er, „dem
ich fünf Tage früher die grossen Hemisphären genommen hatte,
und welcher schon ziemlich matt war, entfernte ich auch das
kleine Gehirn und die Sehhügel; das Thier lag nun auf einer
Platte von Glas regungslos wie todt auf dem Bauche. Ich
versenkte dann die Glasplatte in eine Wanne voll Wasser, so
dass der Frosch ½ Zoll unter der Oberfläche desselben befind¬
lich war. Hier lag er eine halbe Stunde unbeweglich, dann
richtete er sich auf, scheinbar um zu athmen, denn die Nasen¬
löcher kamen an die Oberfläche. Wiederum nach einiger Zeit
fing der Frosch von selbst an zu schwimmen, die Vorderfüsse
machten hierbei eine schreitende Bewegung, erst nach Vorn und
dann nach Hinten und mit der Bewegung eines Vorderfusses
fiel die Bewegung des gegenüberstehenden Hinterfusses zusam¬
men. Diese Schwimmbewegungen waren matt, aber ziemlich
regelmässig, nur hing das Thier beständig etwas nach einer
Seite. Bei einer stärkeren Bewegung, welche es ohne äusseren
Anlass machte, schlug es um und kam auf den Rücken zu lie¬
gen, aber es brachte sich von selbst wieder in die rechte Lage.
24 Stunden später war das Schwimmen noch regelmässiger,
indem selbst die Seitenlage des Thieres nicht mehr bemerklich
war; nur schien die Bewegung der einen Körperhälfte kräftiger
und das Thier schwamm stets im Kreise nach Links.“ (S. Volk¬
mann in Wagner's Handwörterbuch der Physiologie. Artikel:
Gehirn. p. 582.)
Ausserdem hüpfen die Frösche noch, so lange sie die Me¬
dulla oblongata besitzen; incommodirt man sie mit Messer oder
Pincette, so machen sie ganz energische Fliehversuche. (S. Joh.
Müller, spez. Physiologie Bd. I. p. 721.)
Legt man solche Frösche auf den Rücken, so stehen sie
auf; bringt man sie aus ihrer Lage, so suchen sie das Gleich¬
gewicht. (S. Joh. Müller a. a. O.)
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