Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.Dreyßig Fragestücke Oder:9 Jm Sommer brauch ich gern ein Mädgen zur Ma- dratze. 10 Die Leber ist vom Hecht, und nicht von einem Finken: Herr Nachbar, bring ers zu, ich mögte gerne trin- ken. Oder: 11 Ein Pfal im Fleische hält gar oftermals vier Schinken. 12 Die Leber ist vom Hecht, und nicht von einem Heng- ste: Es prahlet mancher gern, sein Degen sey der längste. 13 Die Leber ist vom Hecht, und nicht von einer Gans: Wie manche kaufte sich gern einen Jungfer-Kranz. Oder: 14 Stax schlendert wie ein Hund mit einem kurzen Schwanz. 15 Die Leber ist vom Hecht, und nicht von einem Schwein: Die Mädgen halten sich am Obertheile rein. Oder: 16 Mein angenehmes Kind! ich bin nunmehro dein. Oder: 17 Ach! dürft ich, Dorilis, dein Oberbette seyn! 18 Die Leber ist vom Hecht, und nicht von einem Staar: Viel Jungfern sind verliebt, das ist gewißlich wahr. Oder: 19 Die Jungferschaft ist itzt bey pflücken Mädgen rar. Oder: 20 Nicht wahr, ich werde noch mit dir, mein Kind, ein Paar. Oder: 21 An alten Weibern ist wol schwerlich ein gut Haar. 22 Die Leber ist vom Hecht, und nicht von einer Katz: Mit Gunst, ich gebe ihr, Frau Nachbarn, einen Schmatz. 23 Die Leber ist vom Hecht, und nicht vom Wiedehopf: Jch denke, wie ich itzt mir meinen Magen stopf. 24
Dreyßig Frageſtuͤcke Oder:9 Jm Sommer brauch ich gern ein Maͤdgen zur Ma- dratze. 10 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem Finken: Herr Nachbar, bring ers zu, ich moͤgte gerne trin- ken. Oder: 11 Ein Pfal im Fleiſche haͤlt gar oftermals vier Schinken. 12 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem Heng- ſte: Es prahlet mancher gern, ſein Degen ſey der laͤngſte. 13 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einer Gans: Wie manche kaufte ſich gern einen Jungfer-Kranz. Oder: 14 Stax ſchlendert wie ein Hund mit einem kurzen Schwanz. 15 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem Schwein: Die Maͤdgen halten ſich am Obertheile rein. Oder: 16 Mein angenehmes Kind! ich bin nunmehro dein. Oder: 17 Ach! duͤrft ich, Dorilis, dein Oberbette ſeyn! 18 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem Staar: Viel Jungfern ſind verliebt, das iſt gewißlich wahr. Oder: 19 Die Jungferſchaft iſt itzt bey pfluͤcken Maͤdgen rar. Oder: 20 Nicht wahr, ich werde noch mit dir, mein Kind, ein Paar. Oder: 21 An alten Weibern iſt wol ſchwerlich ein gut Haar. 22 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einer Katz: Mit Gunſt, ich gebe ihr, Frau Nachbarn, einen Schmatz. 23 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht vom Wiedehopf: Jch denke, wie ich itzt mir meinen Magen ſtopf. 24
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item> <lg type="poem"> <pb facs="#f0114" n="106"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Dreyßig Frageſtuͤcke</hi> </fw><lb/> <l> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#c">Oder:</hi> </hi> </l> </lg> </item><lb/> <item>9 <lg type="poem"><l>Jm Sommer brauch ich gern ein Maͤdgen zur <hi rendition="#fr">Ma-</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#et">dratze.</hi></hi></l></lg></item><lb/> <item>10 <lg type="poem"><l>Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem <hi rendition="#fr">Finken:</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Herr Nachbar, bring ers zu, ich moͤgte gerne <hi rendition="#fr">trin-</hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#et">ken.</hi></hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#et"><hi rendition="#c">Oder:</hi></hi></l></lg></item><lb/> <item>11 <lg type="poem"><l>Ein <hi rendition="#fr">Pfal</hi> im Fleiſche haͤlt gar oftermals <hi rendition="#fr">vier</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#et">Schinken.</hi></hi></l></lg></item><lb/> <item>12 <lg type="poem"><l>Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem <hi rendition="#fr">Heng-</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#et">ſte:</hi></hi></l><lb/><l>Es prahlet mancher gern, ſein Degen ſey der <hi rendition="#fr">laͤngſte.</hi></l></lg></item><lb/> <item>13 <lg type="poem"><l>Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einer <hi rendition="#fr">Gans:</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Wie manche kaufte ſich gern einen Jungfer-<hi rendition="#fr">Kranz.</hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#c">Oder:</hi></hi></l></lg></item><lb/> <item>14 <lg type="poem"><l>Stax ſchlendert wie ein Hund mit einem kurzen</l><lb/><l><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Schwanz.</hi></hi></l></lg></item><lb/> <item>15 <lg type="poem"><l>Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem</l><lb/><l><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Schwein:</hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Die Maͤdgen halten ſich am Obertheile <hi rendition="#fr">rein.</hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#c">Oder:</hi></hi></l></lg></item><lb/> <item>16 <lg type="poem"><l>Mein angenehmes Kind! ich bin nunmehro <hi rendition="#fr">dein.</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#c">Oder:</hi></hi></l></lg></item><lb/> <item>17 <lg type="poem"><l>Ach! duͤrft ich, Dorilis, dein Oberbette <hi rendition="#fr">ſeyn!</hi></l></lg></item><lb/> <item>18 <lg type="poem"><l>Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem <hi rendition="#fr">Staar:</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Viel Jungfern ſind verliebt, das iſt gewißlich <hi rendition="#fr">wahr.</hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#c">Oder:</hi></hi></l></lg></item><lb/> <item>19 <lg type="poem"><l>Die Jungferſchaft iſt itzt bey pfluͤcken Maͤdgen <hi rendition="#fr">rar.</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#c">Oder:</hi></hi></l></lg></item><lb/> <item>20 <lg type="poem"><l>Nicht wahr, ich werde noch mit dir, mein Kind, ein</l><lb/><l><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Paar.</hi></hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#c">Oder:</hi></hi></l></lg></item><lb/> <item>21 <lg type="poem"><l>An alten Weibern iſt wol ſchwerlich ein gut <hi rendition="#fr">Haar.</hi></l></lg></item><lb/> <item>22 <lg type="poem"><l>Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einer <hi rendition="#fr">Katz:</hi></l><lb/><l><hi rendition="#fr">Mit Gunſt, ich gebe ihr, Frau Nachbarn, einen</hi></l><lb/><l><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Schmatz.</hi></hi></l></lg></item><lb/> <item>23 <lg type="poem"><l>Die Leber iſt vom Hecht, und nicht vom <hi rendition="#fr">Wiedehopf:</hi></l><lb/><l>Jch denke, wie ich itzt mir meinen Magen <hi rendition="#fr">ſtopf.</hi></l></lg></item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch">24</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0114]
Dreyßig Frageſtuͤcke
Oder:
9 Jm Sommer brauch ich gern ein Maͤdgen zur Ma-
dratze.
10 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem Finken:
Herr Nachbar, bring ers zu, ich moͤgte gerne trin-
ken.
Oder:
11 Ein Pfal im Fleiſche haͤlt gar oftermals vier
Schinken.
12 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem Heng-
ſte:
Es prahlet mancher gern, ſein Degen ſey der laͤngſte.
13 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einer Gans:
Wie manche kaufte ſich gern einen Jungfer-Kranz.
Oder:
14 Stax ſchlendert wie ein Hund mit einem kurzen
Schwanz.
15 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem
Schwein:
Die Maͤdgen halten ſich am Obertheile rein.
Oder:
16 Mein angenehmes Kind! ich bin nunmehro dein.
Oder:
17 Ach! duͤrft ich, Dorilis, dein Oberbette ſeyn!
18 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einem Staar:
Viel Jungfern ſind verliebt, das iſt gewißlich wahr.
Oder:
19 Die Jungferſchaft iſt itzt bey pfluͤcken Maͤdgen rar.
Oder:
20 Nicht wahr, ich werde noch mit dir, mein Kind, ein
Paar.
Oder:
21 An alten Weibern iſt wol ſchwerlich ein gut Haar.
22 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einer Katz:
Mit Gunſt, ich gebe ihr, Frau Nachbarn, einen
Schmatz.
23 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht vom Wiedehopf:
Jch denke, wie ich itzt mir meinen Magen ſtopf.
24
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |