Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite
vom gesunden Witze, etc.
Astronomie, Gnomonic, Geographie und ganzen
Mathematic.
CXCII. Die Bau-Kunst ist im menschlichen
Leben zur Erhaltung bequemen Dachs und Fachs
sehr nützlich. Sie begreift drey besondere Disei-
plinen, als die Architectur, welche ganze Palläste
und Gebäude angiebet; die Krieges-Baukunst,
welche lehret Vestungen zu machen und Lager zu
verschanzen; und denn die Schiffs-Baukunst,
ohne welcher kein Handel und Wandel zur See,
dabey doch der größte Profit ist, könnte getrieben
werden.
CXCIII. Die Astronomie erkläret das an
einander in schönster Ordnung hängende erstaun-
liche Weltgebäude; den richtigen Lauf der Ge-
stirne, sonderlich der Sonnen und des Monden,
dadurch Zeiten, Jahre, Monate und Tage bestim-
met werden. Die Gnomonic ist eine besondere
Disciplin, welche lehret, künstliche Sonnen-Uh-
ren, und Abrichtung des Magneten, zu Anweisung
der Himmels-Gegenden zu machen. Die Geo-
graphie
bezeichnet den Umfang der Erd-Kugel,
die Lage der Länder, Städte und Haupt-Flüsse,
mithin ist sie eine besondere Hülfs-Wissenschaft
für Seefahrer und reisende Passagiers.
CXCIV. Die Algebra ist die Wissenschaft
aller Verhältnisse und Größen gegen einander, bis
sie ins Unendliche laufen. Man giebt darinn den
Alphabet-Buchstaben eine gewisse Bedeutung
von einer angenommenen Größe, und erfordert gar
subtile Köpfe, die algebraischen Ausrechnungen zu
verstehen.

CXCV.
vom geſunden Witze, ꝛc.
Aſtronomie, Gnomonic, Geographie und ganzen
Mathematic.
CXCII. Die Bau-Kunſt iſt im menſchlichen
Leben zur Erhaltung bequemen Dachs und Fachs
ſehr nuͤtzlich. Sie begreift drey beſondere Diſei-
plinen, als die Architectur, welche ganze Pallaͤſte
und Gebaͤude angiebet; die Krieges-Baukunſt,
welche lehret Veſtungen zu machen und Lager zu
verſchanzen; und denn die Schiffs-Baukunſt,
ohne welcher kein Handel und Wandel zur See,
dabey doch der groͤßte Profit iſt, koͤnnte getrieben
werden.
CXCIII. Die Aſtronomie erklaͤret das an
einander in ſchoͤnſter Ordnung haͤngende erſtaun-
liche Weltgebaͤude; den richtigen Lauf der Ge-
ſtirne, ſonderlich der Sonnen und des Monden,
dadurch Zeiten, Jahre, Monate und Tage beſtim-
met werden. Die Gnomonic iſt eine beſondere
Diſciplin, welche lehret, kuͤnſtliche Sonnen-Uh-
ren, und Abrichtung des Magneten, zu Anweiſung
der Himmels-Gegenden zu machen. Die Geo-
graphie
bezeichnet den Umfang der Erd-Kugel,
die Lage der Laͤnder, Staͤdte und Haupt-Fluͤſſe,
mithin iſt ſie eine beſondere Huͤlfs-Wiſſenſchaft
fuͤr Seefahrer und reiſende Paſſagiers.
CXCIV. Die Algebra iſt die Wiſſenſchaft
aller Verhaͤltniſſe und Groͤßen gegen einander, bis
ſie ins Unendliche laufen. Man giebt darinn den
Alphabet-Buchſtaben eine gewiſſe Bedeutung
von einer angenommenen Groͤße, und erfordert gar
ſubtile Koͤpfe, die algebraiſchen Ausrechnungen zu
verſtehen.

CXCV.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <list>
              <item><pb facs="#f0261" n="253"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom ge&#x017F;unden Witze, &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
A&#x017F;tronomie, Gnomonic, Geographie und ganzen<lb/>
Mathematic.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">CXCII.</hi> Die <hi rendition="#fr">Bau-Kun&#x017F;t</hi> i&#x017F;t im men&#x017F;chlichen<lb/>
Leben zur Erhaltung bequemen Dachs und Fachs<lb/>
&#x017F;ehr nu&#x0364;tzlich. Sie begreift drey be&#x017F;ondere Di&#x017F;ei-<lb/>
plinen, als die <hi rendition="#fr">Architectur,</hi> welche ganze Palla&#x0364;&#x017F;te<lb/>
und Geba&#x0364;ude angiebet; die <hi rendition="#fr">Krieges-Baukun&#x017F;t,</hi><lb/>
welche lehret Ve&#x017F;tungen zu machen und Lager zu<lb/>
ver&#x017F;chanzen; und denn die <hi rendition="#fr">Schiffs-Baukun&#x017F;t,</hi><lb/>
ohne welcher kein Handel und Wandel zur See,<lb/>
dabey doch der gro&#x0364;ßte Profit i&#x017F;t, ko&#x0364;nnte getrieben<lb/>
werden.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">CXCIII.</hi> Die <hi rendition="#fr">A&#x017F;tronomie</hi> erkla&#x0364;ret das an<lb/>
einander in &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ter Ordnung ha&#x0364;ngende er&#x017F;taun-<lb/>
liche Weltgeba&#x0364;ude; den richtigen Lauf der Ge-<lb/>
&#x017F;tirne, &#x017F;onderlich der Sonnen und des Monden,<lb/>
dadurch Zeiten, Jahre, Monate und Tage be&#x017F;tim-<lb/>
met werden. Die <hi rendition="#fr">Gnomonic</hi> i&#x017F;t eine be&#x017F;ondere<lb/>
Di&#x017F;ciplin, welche lehret, ku&#x0364;n&#x017F;tliche Sonnen-Uh-<lb/>
ren, und Abrichtung des Magneten, zu Anwei&#x017F;ung<lb/>
der Himmels-Gegenden zu machen. Die <hi rendition="#fr">Geo-<lb/>
graphie</hi> bezeichnet den Umfang der Erd-Kugel,<lb/>
die Lage der La&#x0364;nder, Sta&#x0364;dte und Haupt-Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
mithin i&#x017F;t &#x017F;ie eine be&#x017F;ondere Hu&#x0364;lfs-Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft<lb/>
fu&#x0364;r Seefahrer und rei&#x017F;ende Pa&#x017F;&#x017F;agiers.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">CXCIV.</hi> Die <hi rendition="#fr">Algebra</hi> i&#x017F;t die Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft<lb/>
aller Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e und Gro&#x0364;ßen gegen einander, bis<lb/>
&#x017F;ie ins Unendliche laufen. Man giebt darinn den<lb/>
Alphabet-Buch&#x017F;taben eine gewi&#x017F;&#x017F;e Bedeutung<lb/>
von einer angenommenen Gro&#x0364;ße, und erfordert gar<lb/>
&#x017F;ubtile Ko&#x0364;pfe, die algebrai&#x017F;chen Ausrechnungen zu<lb/>
ver&#x017F;tehen.</item>
            </list>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">CXCV.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0261] vom geſunden Witze, ꝛc. Aſtronomie, Gnomonic, Geographie und ganzen Mathematic. CXCII. Die Bau-Kunſt iſt im menſchlichen Leben zur Erhaltung bequemen Dachs und Fachs ſehr nuͤtzlich. Sie begreift drey beſondere Diſei- plinen, als die Architectur, welche ganze Pallaͤſte und Gebaͤude angiebet; die Krieges-Baukunſt, welche lehret Veſtungen zu machen und Lager zu verſchanzen; und denn die Schiffs-Baukunſt, ohne welcher kein Handel und Wandel zur See, dabey doch der groͤßte Profit iſt, koͤnnte getrieben werden. CXCIII. Die Aſtronomie erklaͤret das an einander in ſchoͤnſter Ordnung haͤngende erſtaun- liche Weltgebaͤude; den richtigen Lauf der Ge- ſtirne, ſonderlich der Sonnen und des Monden, dadurch Zeiten, Jahre, Monate und Tage beſtim- met werden. Die Gnomonic iſt eine beſondere Diſciplin, welche lehret, kuͤnſtliche Sonnen-Uh- ren, und Abrichtung des Magneten, zu Anweiſung der Himmels-Gegenden zu machen. Die Geo- graphie bezeichnet den Umfang der Erd-Kugel, die Lage der Laͤnder, Staͤdte und Haupt-Fluͤſſe, mithin iſt ſie eine beſondere Huͤlfs-Wiſſenſchaft fuͤr Seefahrer und reiſende Paſſagiers. CXCIV. Die Algebra iſt die Wiſſenſchaft aller Verhaͤltniſſe und Groͤßen gegen einander, bis ſie ins Unendliche laufen. Man giebt darinn den Alphabet-Buchſtaben eine gewiſſe Bedeutung von einer angenommenen Groͤße, und erfordert gar ſubtile Koͤpfe, die algebraiſchen Ausrechnungen zu verſtehen. CXCV.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/261
Zitationshilfe: Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/261>, abgerufen am 23.11.2024.