Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.Vergleichung der Schmiede racter, den ihnen die löbliche Froschmäusler-Gesellschaft gegeben. § 19. Die Reimschmiede-Kunst, welche § 20. Was ein poetischer Grob-Schmied plump,
Vergleichung der Schmiede racter, den ihnen die loͤbliche Froſchmaͤusler-Geſellſchaft gegeben. § 19. Die Reimſchmiede-Kunſt, welche § 20. Was ein poetiſcher Grob-Schmied plump,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0066" n="58"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vergleichung der Schmiede</hi></fw><lb/> racter, den ihnen die loͤbliche <hi rendition="#fr">Froſchmaͤusler-<lb/> Geſellſchaft</hi> gegeben.</p><lb/> <p>§ 19. Die <hi rendition="#fr">Reimſchmiede-Kunſt,</hi> welche<lb/> von der kriechenden Poeſie, wie das Kleid von<lb/> der Perſon, die es anziehet, oder wie der Leib<lb/> von der Seele, unterſchieden iſt, hat ihren <hi rendition="#fr">be-<lb/> ſondern Character,</hi> der ſich beſſer aus der Aehn-<lb/> lichkeit mit denen <hi rendition="#fr">Schmieden,</hi> als aus dem<lb/><hi rendition="#fr">Reiche der kriechenden Thiere,</hi> erlaͤutern laͤſſet.<lb/> Nun giebt es gar viele Arten von <hi rendition="#fr">Schmieden,</hi><lb/> naͤmlich <hi rendition="#fr">Meſſer-Schmiede, Grob-Schmiede,<lb/> Klein-Schmiede, Gold-Schmiede, Kupfer-<lb/> Schmiede</hi> und <hi rendition="#fr">Nagel-Schmiede.</hi> Es koͤnnen<lb/> vielleicht noch mehr Arten von Schmieden ſeyn;<lb/> es mag aber bey den angefuͤhrten <hi rendition="#fr">ſechs Gattun-<lb/> gen</hi> ſein Bewenden haben. Dieſe insgeſamt<lb/> werden ſich kaum bereden laſſen, daß die <hi rendition="#fr">Reim-<lb/> Schmiede</hi> ſo nahe Verwandtſchaft, ja faſt ei-<lb/> nerley Zunft-Regeln und Jnnungs-Gebraͤuche<lb/> mit ihnen haben ſollten. Jch hoffe aber, klar<lb/> zu erweiſen, daß die <hi rendition="#fr">Reim-Schmiede</hi> mit allen<lb/> dieſen Sorten in eine Paralele koͤnnen geſtellet<lb/> werden; und daß es alſo <hi rendition="#fr">poetiſche Meſſer-<lb/> Schmiede, poetiſche Grob-Schmiede</hi> und der-<lb/> gleichen mehr gebe.</p><lb/> <p>§ 20. Was ein <hi rendition="#fr">poetiſcher Grob-Schmied</hi><lb/> ſey, faͤllt einem leicht in die Augen. Das Wort<lb/><hi rendition="#fr">grob</hi> giebt ſchon die Bedeutung an die Hand.<lb/> Wer weiß nicht, was ein grober Menſch ſey?<lb/> Die <hi rendition="#fr">Grob-Schmieds-Poeſie</hi> iſt alſo eine Art<lb/> der Reimſchmiederey, da man fein maßiv und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">plump,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0066]
Vergleichung der Schmiede
racter, den ihnen die loͤbliche Froſchmaͤusler-
Geſellſchaft gegeben.
§ 19. Die Reimſchmiede-Kunſt, welche
von der kriechenden Poeſie, wie das Kleid von
der Perſon, die es anziehet, oder wie der Leib
von der Seele, unterſchieden iſt, hat ihren be-
ſondern Character, der ſich beſſer aus der Aehn-
lichkeit mit denen Schmieden, als aus dem
Reiche der kriechenden Thiere, erlaͤutern laͤſſet.
Nun giebt es gar viele Arten von Schmieden,
naͤmlich Meſſer-Schmiede, Grob-Schmiede,
Klein-Schmiede, Gold-Schmiede, Kupfer-
Schmiede und Nagel-Schmiede. Es koͤnnen
vielleicht noch mehr Arten von Schmieden ſeyn;
es mag aber bey den angefuͤhrten ſechs Gattun-
gen ſein Bewenden haben. Dieſe insgeſamt
werden ſich kaum bereden laſſen, daß die Reim-
Schmiede ſo nahe Verwandtſchaft, ja faſt ei-
nerley Zunft-Regeln und Jnnungs-Gebraͤuche
mit ihnen haben ſollten. Jch hoffe aber, klar
zu erweiſen, daß die Reim-Schmiede mit allen
dieſen Sorten in eine Paralele koͤnnen geſtellet
werden; und daß es alſo poetiſche Meſſer-
Schmiede, poetiſche Grob-Schmiede und der-
gleichen mehr gebe.
§ 20. Was ein poetiſcher Grob-Schmied
ſey, faͤllt einem leicht in die Augen. Das Wort
grob giebt ſchon die Bedeutung an die Hand.
Wer weiß nicht, was ein grober Menſch ſey?
Die Grob-Schmieds-Poeſie iſt alſo eine Art
der Reimſchmiederey, da man fein maßiv und
plump,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |