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Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Adolf Pichler wurde am 4. Sept. 1819 zu Erl in Tirol als Sohn eines Mauthbeamten geboren, studierte in Innsbruck Philosophie und Jura und erlangte endlich die Mittel zu einer Reise nach Wien, wo er sechs Jahre im Verkehr mit literarischen Freunden (darunter Frankl, Seidl, später Hebbel) seiner literarischen Bildung lebte und seine ersten eigenen Versuche ohne seinen Namen in Journalen veröffentlichte. 1846 gab er eine Sammlung von Gedichten seiner jungen Landsleute unter dem Titel "Frühlieder aus Tirol" heraus. Nachdem er im Jahre 1848 promovirt hatte, zog er als Hauptmann der akademischen Tiroler Schützencompagnie an die Südgrenze und zeichnete sich in den Gefechten bei Ponte tedesco und bei Cassaro aus. Von diesen Erlebnissen berichtete er späterhin in den Brochüren "Aus den März- und Octobertagen" und "Aus dem wälsch- tirolischen Kriege". Im November 1848 kehrte P. nach Innsbruck zurück, wo er seit 1859 an der Universität als "Supplent", seit 1867 als Professor für Mineralogie und Geologie angestellt ist.

Es ist hier nicht der Ort, weder die Verdienste Pichler's um das Erstarken und die Ausbreitung des liberalen Elements in dem "glaubenseinigen" Tirol und sein mannhaftes Ausharren gegenüber unermüdlichen Anfeindungen zu schildern, noch einen genauen Katalog seiner sämmtlichen literarischen und historischen Arbeiten -- von den fachwissenschaftlichen zu schweigen -- zusammenzustellen. Zur Charakterisirung seiner eigenthümlichen Vielseitigkeit sei nur erwähnt, daß er neben den einfachen Liedern der Liebe (1852) Hymnen in schwungvollem Formenreichthum (1855, 2. Auflage 1857), Trauerspiele wie die

Adolf Pichler wurde am 4. Sept. 1819 zu Erl in Tirol als Sohn eines Mauthbeamten geboren, studierte in Innsbruck Philosophie und Jura und erlangte endlich die Mittel zu einer Reise nach Wien, wo er sechs Jahre im Verkehr mit literarischen Freunden (darunter Frankl, Seidl, später Hebbel) seiner literarischen Bildung lebte und seine ersten eigenen Versuche ohne seinen Namen in Journalen veröffentlichte. 1846 gab er eine Sammlung von Gedichten seiner jungen Landsleute unter dem Titel „Frühlieder aus Tirol“ heraus. Nachdem er im Jahre 1848 promovirt hatte, zog er als Hauptmann der akademischen Tiroler Schützencompagnie an die Südgrenze und zeichnete sich in den Gefechten bei Ponte tedesco und bei Cassaro aus. Von diesen Erlebnissen berichtete er späterhin in den Brochüren „Aus den März- und Octobertagen“ und „Aus dem wälsch- tirolischen Kriege“. Im November 1848 kehrte P. nach Innsbruck zurück, wo er seit 1859 an der Universität als „Supplent“, seit 1867 als Professor für Mineralogie und Geologie angestellt ist.

Es ist hier nicht der Ort, weder die Verdienste Pichler's um das Erstarken und die Ausbreitung des liberalen Elements in dem „glaubenseinigen“ Tirol und sein mannhaftes Ausharren gegenüber unermüdlichen Anfeindungen zu schildern, noch einen genauen Katalog seiner sämmtlichen literarischen und historischen Arbeiten — von den fachwissenschaftlichen zu schweigen — zusammenzustellen. Zur Charakterisirung seiner eigenthümlichen Vielseitigkeit sei nur erwähnt, daß er neben den einfachen Liedern der Liebe (1852) Hymnen in schwungvollem Formenreichthum (1855, 2. Auflage 1857), Trauerspiele wie die

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[0005] Adolf Pichler wurde am 4. Sept. 1819 zu Erl in Tirol als Sohn eines Mauthbeamten geboren, studierte in Innsbruck Philosophie und Jura und erlangte endlich die Mittel zu einer Reise nach Wien, wo er sechs Jahre im Verkehr mit literarischen Freunden (darunter Frankl, Seidl, später Hebbel) seiner literarischen Bildung lebte und seine ersten eigenen Versuche ohne seinen Namen in Journalen veröffentlichte. 1846 gab er eine Sammlung von Gedichten seiner jungen Landsleute unter dem Titel „Frühlieder aus Tirol“ heraus. Nachdem er im Jahre 1848 promovirt hatte, zog er als Hauptmann der akademischen Tiroler Schützencompagnie an die Südgrenze und zeichnete sich in den Gefechten bei Ponte tedesco und bei Cassaro aus. Von diesen Erlebnissen berichtete er späterhin in den Brochüren „Aus den März- und Octobertagen“ und „Aus dem wälsch- tirolischen Kriege“. Im November 1848 kehrte P. nach Innsbruck zurück, wo er seit 1859 an der Universität als „Supplent“, seit 1867 als Professor für Mineralogie und Geologie angestellt ist. Es ist hier nicht der Ort, weder die Verdienste Pichler's um das Erstarken und die Ausbreitung des liberalen Elements in dem „glaubenseinigen“ Tirol und sein mannhaftes Ausharren gegenüber unermüdlichen Anfeindungen zu schildern, noch einen genauen Katalog seiner sämmtlichen literarischen und historischen Arbeiten — von den fachwissenschaftlichen zu schweigen — zusammenzustellen. Zur Charakterisirung seiner eigenthümlichen Vielseitigkeit sei nur erwähnt, daß er neben den einfachen Liedern der Liebe (1852) Hymnen in schwungvollem Formenreichthum (1855, 2. Auflage 1857), Trauerspiele wie die

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Zitationshilfe: Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pichler_fluechtling_1910/5>, abgerufen am 21.11.2024.