Pichler, Adolf: Der Flüchtling. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 233–318. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Tarquinier (1860) und Rodrigo (1862), Epigramme in antiker Form, dann wieder Schilderungen von Land und Leuten seiner Heimat veröffentlicht hat, die ihm einen ehrenvollen Platz unter den Erzählern sichern. An kunstmäßiger Composition mögen seine Geschichten aus Tirol hinter anderen zurückstehen. Aber eine gewisse herbe Frische, ein reiner Höhenduft lagert sich um diese Gestalten, ein unverfälschter kräftigr Bodengeruch haftet ihnen an, der Zeugniß giebt für die tiefe Vertrautheit des Dichters mit dem geheimsten Leben und Treiben dieses Volksstammes. Vielfach bildet überdies die Geschichte des Freiheits- und Treuekampfes, der in jenen Bergen ausgefochten wurde, einen epischen Hintergrund, um den selbst die berühmten Meister der schwädischen und niederdeutschen Dorfgeschichte ihren Collegen an der Südgrenze beneiden können. Tarquinier (1860) und Rodrigo (1862), Epigramme in antiker Form, dann wieder Schilderungen von Land und Leuten seiner Heimat veröffentlicht hat, die ihm einen ehrenvollen Platz unter den Erzählern sichern. An kunstmäßiger Composition mögen seine Geschichten aus Tirol hinter anderen zurückstehen. Aber eine gewisse herbe Frische, ein reiner Höhenduft lagert sich um diese Gestalten, ein unverfälschter kräftigr Bodengeruch haftet ihnen an, der Zeugniß giebt für die tiefe Vertrautheit des Dichters mit dem geheimsten Leben und Treiben dieses Volksstammes. Vielfach bildet überdies die Geschichte des Freiheits- und Treuekampfes, der in jenen Bergen ausgefochten wurde, einen epischen Hintergrund, um den selbst die berühmten Meister der schwädischen und niederdeutschen Dorfgeschichte ihren Collegen an der Südgrenze beneiden können. <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0006"/> Tarquinier (1860) und Rodrigo (1862), Epigramme in antiker Form, dann wieder Schilderungen von Land und Leuten seiner Heimat veröffentlicht hat, die ihm einen ehrenvollen Platz unter den Erzählern sichern. An kunstmäßiger Composition mögen seine Geschichten aus Tirol hinter anderen zurückstehen. Aber eine gewisse herbe Frische, ein reiner Höhenduft lagert sich um diese Gestalten, ein unverfälschter kräftigr Bodengeruch haftet ihnen an, der Zeugniß giebt für die tiefe Vertrautheit des Dichters mit dem geheimsten Leben und Treiben dieses Volksstammes. Vielfach bildet überdies die Geschichte des Freiheits- und Treuekampfes, der in jenen Bergen ausgefochten wurde, einen epischen Hintergrund, um den selbst die berühmten Meister der schwädischen und niederdeutschen Dorfgeschichte ihren Collegen an der Südgrenze beneiden können.</p><lb/> </div> </front> </text> </TEI> [0006]
Tarquinier (1860) und Rodrigo (1862), Epigramme in antiker Form, dann wieder Schilderungen von Land und Leuten seiner Heimat veröffentlicht hat, die ihm einen ehrenvollen Platz unter den Erzählern sichern. An kunstmäßiger Composition mögen seine Geschichten aus Tirol hinter anderen zurückstehen. Aber eine gewisse herbe Frische, ein reiner Höhenduft lagert sich um diese Gestalten, ein unverfälschter kräftigr Bodengeruch haftet ihnen an, der Zeugniß giebt für die tiefe Vertrautheit des Dichters mit dem geheimsten Leben und Treiben dieses Volksstammes. Vielfach bildet überdies die Geschichte des Freiheits- und Treuekampfes, der in jenen Bergen ausgefochten wurde, einen epischen Hintergrund, um den selbst die berühmten Meister der schwädischen und niederdeutschen Dorfgeschichte ihren Collegen an der Südgrenze beneiden können.
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