Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

Bild:
<< vorherige Seite

Neuer vollkommener
[Spaltenumbruch] lich oder zum guten Theil abgeschröcket und zurück
gehalten werden.

So ist doch der nützliche/ rühmlich und nöthige
Gebrauch der Pferde/ sonderlich bey dem höchsten und
Regenten-Stande/ in solchem hohen Werth und
Ubung/ von allen Zeiten her unverrücket geblieben/
weil demselben dessen/ in den vortrefflichsten Geschäff-
ten/ zu keiner Zeit gäntzlich zuentbehren müglich fäl-
let/ sondern eines von den allernöthigsten unvermey-
dentlichen Mitteln bleibet/ aus welches Ermangelung
demselben viel Verdruß/ Gefahr und Schaden ver-
ursachet wird/ wie hergegen allerlerley Arten des rech-
ten Gebrauchs der Pferde/ dem Regenten-Stand
sonderlich/ auff unterschiedene Weiß zum Vorthel zu-
sammen fliessen/ wann die Potentaten nicht nur von
ihren eigenen Leib-Schul-Reit- und Gutsch-Pfer-
den/ sondern auch von aller der ihrigen Pferden/ so zu
Kriegs- und Friedens-Zeiten/ in allen ihren unter-
schiedlichen Geschäfften gebrauchet werden/ bedienet
sind/ wie auch/ was so gar in dem Stadt- und Land-
Leben/ von Bürger und Bauren/ durch der Pferde
Arbeit und Gebrauch erobert wird/ in Ablegung ih-
rer Pflicht und Schuldigkeiten/ zu Erhaltung ihrer
[Spaltenumbruch] Obern zum guten Theil verwendet wird/ oder von
Rechts wegen verwendet werden solle.

Woraus zum Uberfluß erscheinet/ wie GOtt die
Pferde/ mit ihren unterschiedenen/ sonderlich aber ho-
hen Gebrauch und Ubung/ dem hohen Regierstand/
forderst zum besten erschaffen/ zugeeignet und geschen-
cket/ da dann in allem Gebrauch der Pferde/ und der-
selben unterschiedlichen Art/ nichts ist/ welches nicht
eigentlich zur Zierde/ Erhebung/ Vermehrung/ Er-
leichterung und Versicherung oder beständiger Er-
haltung desselben angesehen/ beqvem/ nöthig und
dienstlich wäre: welches Vegetius in einer Sum-
ma begreiffet/ wann er dem nöthigen/ nützlichen/ er-
götzlichen und rühmlichen Gebrauch der Pferde/
schon zuseiner Zeit zuschreiben dörffen/ daß auff dem-
selben aller Wolstand/ und beste Bestellung des Krie-
ges- und Erhaltung des Frieden-Standes beruhe.
Darumb sich auch bey demselben nicht unbillig die
gröste Begierd und Sorgfalt erzeiget/ solchen höch-
sten und nützlichen Gebrauch der Pferde nach aller
Mögligkeit zu befördern/ damit er desto mehr und
länger bey auffrechtem Wohlstand erhalten werden
möge.



Bedenckliche
Nothwendigkeit/
Mit derselben vornehmsten Ursachen/ daß hohe Regenten/
sonderlich und vor allen andern/ Standes-Personen/
den Gebrauch der Pferde

Lieber und besser zeitlich/ als langsam zuerfahren und zugebrauchen/
suchen und darbey verbleiben möchten.
[Spaltenumbruch]

ALle löbliche Ubungen und Wissenschafften
menschlicher Leiber und Gemüther/ welche
(forderst) weltlichen Potentaten/ nechst der Er-
käntniß GOttes/ und Handhabung der Gerechtig-
keit zuwissen und zugebrauchen/ nöthig/ nützlich/ er-
götzlich/ rühmlich und anständig seyn/ zeigen des im
Geist- und Weltlichen Regiment sonderlich erfahr-
nen König Davids/ immerwährende heylsame Leh-
ren/ und an sich selbst fürgestellte Exempel/ wann er
sich mit andern Rechtgläubigen erinnert/ was und
wie viel der streitenden Kirchen/ dem weltlichen Re-
gier-auch gemeinen Hauß-Stand/ also dem gantzen
menschlichen Geschlecht/ daran gelegen/ daß die jun-
ge Regenten/ in ihren Unterweisungs-Jahren nach
dem Göttlichen Willen/ zu den gemeinen Besten an-
gewiesen werden/ daß sie so viel Glückseligkeit/ in wäh-
render Regierung/ gute Tage in dem Leben und gros-
sen Nachruhm erlangen und geniessen/ als sie ihnen
selbst/ nechst der ewigen Herrligkeit/ zu wunschen Ur-
sach haben.

[Spaltenumbruch]

Dann aus desselben gantzen Lebens-Lauff kan
man (nechst der Göttlichen Bestellung des reinen
Gottesdienstes/) nichts mehr als den grossen Eifer/
Fleiß und sörgfältige Wachsamkeit/ neben dem
mercklichen Unterschied abnehmen/ so er zwischen sei-
nem Reichs- und den andern Printzen/ in der Unter-
weisung angewendet und gehalten/ wie auch der Er-
folg einen gantz ungleichen Ausgang gezeiget/ indeme
er an etlichen so viel Hertzeleyd/ als er an seinem
Nachfolger im Königreich/ grosse Ehre und Ergö-
tzung erlebet.

Wie nun höchstgedachter sein Successor 1. unmit-
telbahr von GOTT selber erleuchtet und gelehret/ 2.
von seinem Vater und getreuen Hoff-Meister aber
mediate, forderst in der Göttlichen Erkäntniß/ 3. im
Verstand/ Gericht und Recht zuhalten unterrichtet:
aber auch dabey 4. die nöthigste Leibs-Ubung und Ge-
müths-Ergötzung nicht versäumet oder ausgestellet/
von und unter welchen das reiten und anderer hoher
Gebrauch der Pferde (als die erste/ nothwendigste/

nütz-

Neuer vollkommener
[Spaltenumbruch] lich oder zum guten Theil abgeſchroͤcket und zuruͤck
gehalten werden.

So iſt doch der nuͤtzliche/ ruͤhmlich und noͤthige
Gebrauch der Pferde/ ſonderlich bey dem hoͤchſten uñ
Regenten-Stande/ in ſolchem hohen Werth und
Ubung/ von allen Zeiten her unverruͤcket geblieben/
weil demſelben deſſen/ in den vortrefflichſten Geſchaͤff-
ten/ zu keiner Zeit gaͤntzlich zuentbehren muͤglich faͤl-
let/ ſondern eines von den allernoͤthigſten unvermey-
dentlichen Mitteln bleibet/ aus welches Ermangelung
demſelben viel Verdruß/ Gefahr und Schaden ver-
urſachet wird/ wie hergegen allerlerley Arten des rech-
ten Gebrauchs der Pferde/ dem Regenten-Stand
ſonderlich/ auff unterſchiedene Weiß zum Vorthel zu-
ſammen flieſſen/ wann die Potentaten nicht nur von
ihren eigenen Leib-Schul-Reit- und Gutſch-Pfer-
den/ ſondern auch von aller der ihrigen Pferden/ ſo zu
Kriegs- und Friedens-Zeiten/ in allen ihren unter-
ſchiedlichen Geſchaͤfften gebrauchet werden/ bedienet
ſind/ wie auch/ was ſo gar in dem Stadt- und Land-
Leben/ von Buͤrger und Bauren/ durch der Pferde
Arbeit und Gebrauch erobert wird/ in Ablegung ih-
rer Pflicht und Schuldigkeiten/ zu Erhaltung ihrer
[Spaltenumbruch] Obern zum guten Theil verwendet wird/ oder von
Rechts wegen verwendet werden ſolle.

Woraus zum Uberfluß erſcheinet/ wie GOtt die
Pferde/ mit ihren unterſchiedenen/ ſonderlich aber ho-
hen Gebrauch und Ubung/ dem hohen Regierſtand/
forderſt zum beſten erſchaffen/ zugeeignet und geſchen-
cket/ da dann in allem Gebrauch der Pferde/ und der-
ſelben unterſchiedlichen Art/ nichts iſt/ welches nicht
eigentlich zur Zierde/ Erhebung/ Vermehrung/ Er-
leichterung und Verſicherung oder beſtaͤndiger Er-
haltung deſſelben angeſehen/ beqvem/ noͤthig und
dienſtlich waͤre: welches Vegetius in einer Sum-
ma begreiffet/ wann er dem noͤthigen/ nuͤtzlichen/ er-
goͤtzlichen und ruͤhmlichen Gebrauch der Pferde/
ſchon zuſeiner Zeit zuſchreiben doͤrffen/ daß auff dem-
ſelben aller Wolſtand/ und beſte Beſtellung des Krie-
ges- und Erhaltung des Frieden-Standes beruhe.
Darumb ſich auch bey demſelben nicht unbillig die
groͤſte Begierd und Sorgfalt erzeiget/ ſolchen hoͤch-
ſten und nuͤtzlichen Gebrauch der Pferde nach aller
Moͤgligkeit zu befoͤrdern/ damit er deſto mehr und
laͤnger bey auffrechtem Wohlſtand erhalten werden
moͤge.



Bedenckliche
Nothwendigkeit/
Mit derſelben vornehmſten Urſachen/ daß hohe Regenten/
ſonderlich und vor allen andern/ Standes-Perſonen/
den Gebrauch der Pferde

Lieber und beſſer zeitlich/ als langſam zuerfahren und zugebrauchen/
ſuchen und darbey verbleiben moͤchten.
[Spaltenumbruch]

ALle loͤbliche Ubungen und Wiſſenſchafften
menſchlicher Leiber und Gemuͤther/ welche
(forderſt) weltlichen Potentaten/ nechſt der Er-
kaͤntniß GOttes/ und Handhabung der Gerechtig-
keit zuwiſſen und zugebrauchen/ noͤthig/ nuͤtzlich/ er-
goͤtzlich/ ruͤhmlich und anſtaͤndig ſeyn/ zeigen des im
Geiſt- und Weltlichen Regiment ſonderlich erfahr-
nen Koͤnig Davids/ immerwaͤhrende heylſame Leh-
ren/ und an ſich ſelbſt fuͤrgeſtellte Exempel/ wann er
ſich mit andern Rechtglaͤubigen erinnert/ was und
wie viel der ſtreitenden Kirchen/ dem weltlichen Re-
gier-auch gemeinen Hauß-Stand/ alſo dem gantzen
menſchlichen Geſchlecht/ daran gelegen/ daß die jun-
ge Regenten/ in ihren Unterweiſungs-Jahren nach
dem Goͤttlichen Willen/ zu den gemeinen Beſten an-
gewieſen werden/ daß ſie ſo viel Gluͤckſeligkeit/ in waͤh-
render Regierung/ gute Tage in dem Leben und groſ-
ſen Nachruhm erlangen und genieſſen/ als ſie ihnen
ſelbſt/ nechſt der ewigen Herrligkeit/ zu wunſchen Ur-
ſach haben.

[Spaltenumbruch]

Dann aus deſſelben gantzen Lebens-Lauff kan
man (nechſt der Goͤttlichen Beſtellung des reinen
Gottesdienſtes/) nichts mehr als den groſſen Eifer/
Fleiß und ſoͤrgfaͤltige Wachſamkeit/ neben dem
mercklichen Unterſchied abnehmen/ ſo er zwiſchen ſei-
nem Reichs- und den andern Printzen/ in der Unter-
weiſung angewendet und gehalten/ wie auch der Er-
folg einen gantz ungleichen Ausgang gezeiget/ indeme
er an etlichen ſo viel Hertzeleyd/ als er an ſeinem
Nachfolger im Koͤnigreich/ groſſe Ehre und Ergoͤ-
tzung erlebet.

Wie nun hoͤchſtgedachter ſein Succeſſor 1. unmit-
telbahr von GOTT ſelber erleuchtet und gelehret/ 2.
von ſeinem Vater und getreuen Hoff-Meiſter aber
mediatè, forderſt in der Goͤttlichen Erkaͤntniß/ 3. im
Verſtand/ Gericht und Recht zuhalten unterrichtet:
aber auch dabey 4. die noͤthigſte Leibs-Ubung uñ Ge-
muͤths-Ergoͤtzung nicht verſaͤumet oder ausgeſtellet/
von und unter welchen das reiten und anderer hoher
Gebrauch der Pferde (als die erſte/ nothwendigſte/

nuͤtz-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0132" n="122"/><fw place="top" type="header">Neuer vollkommener</fw><lb/><cb/>
lich oder zum guten Theil abge&#x017F;chro&#x0364;cket und zuru&#x0364;ck<lb/>
gehalten werden.</p><lb/>
              <p>So i&#x017F;t doch der nu&#x0364;tzliche/ ru&#x0364;hmlich und no&#x0364;thige<lb/>
Gebrauch der Pferde/ &#x017F;onderlich bey dem ho&#x0364;ch&#x017F;ten uñ<lb/>
Regenten-Stande/ in &#x017F;olchem hohen Werth und<lb/>
Ubung/ von allen Zeiten her unverru&#x0364;cket geblieben/<lb/>
weil dem&#x017F;elben de&#x017F;&#x017F;en/ in den vortrefflich&#x017F;ten Ge&#x017F;cha&#x0364;ff-<lb/>
ten/ zu keiner Zeit ga&#x0364;ntzlich zuentbehren mu&#x0364;glich fa&#x0364;l-<lb/>
let/ &#x017F;ondern eines von den allerno&#x0364;thig&#x017F;ten unvermey-<lb/>
dentlichen Mitteln bleibet/ aus welches Ermangelung<lb/>
dem&#x017F;elben viel Verdruß/ Gefahr und Schaden ver-<lb/>
ur&#x017F;achet wird/ wie hergegen allerlerley Arten des rech-<lb/>
ten Gebrauchs der Pferde/ dem Regenten-Stand<lb/>
&#x017F;onderlich/ auff unter&#x017F;chiedene Weiß zum Vorthel zu-<lb/>
&#x017F;ammen flie&#x017F;&#x017F;en/ wann die Potentaten nicht nur von<lb/>
ihren eigenen Leib-Schul-Reit- und Gut&#x017F;ch-Pfer-<lb/>
den/ &#x017F;ondern auch von aller der ihrigen Pferden/ &#x017F;o zu<lb/>
Kriegs- und Friedens-Zeiten/ in allen ihren unter-<lb/>
&#x017F;chiedlichen Ge&#x017F;cha&#x0364;fften gebrauchet werden/ bedienet<lb/>
&#x017F;ind/ wie auch/ was &#x017F;o gar in dem Stadt- und Land-<lb/>
Leben/ von Bu&#x0364;rger und Bauren/ durch der Pferde<lb/>
Arbeit und Gebrauch erobert wird/ in Ablegung ih-<lb/>
rer Pflicht und Schuldigkeiten/ zu Erhaltung ihrer<lb/><cb/>
Obern zum guten Theil verwendet wird/ oder von<lb/>
Rechts wegen verwendet werden &#x017F;olle.</p><lb/>
              <p>Woraus zum Uberfluß er&#x017F;cheinet/ wie GOtt die<lb/>
Pferde/ mit ihren unter&#x017F;chiedenen/ &#x017F;onderlich aber ho-<lb/>
hen Gebrauch und Ubung/ dem hohen Regier&#x017F;tand/<lb/>
forder&#x017F;t zum be&#x017F;ten er&#x017F;chaffen/ zugeeignet und ge&#x017F;chen-<lb/>
cket/ da dann in allem Gebrauch der Pferde/ und der-<lb/>
&#x017F;elben unter&#x017F;chiedlichen Art/ nichts i&#x017F;t/ welches nicht<lb/>
eigentlich zur Zierde/ Erhebung/ Vermehrung/ Er-<lb/>
leichterung und Ver&#x017F;icherung oder be&#x017F;ta&#x0364;ndiger Er-<lb/>
haltung de&#x017F;&#x017F;elben ange&#x017F;ehen/ beqvem/ no&#x0364;thig und<lb/>
dien&#x017F;tlich wa&#x0364;re: welches Vegetius in einer Sum-<lb/>
ma begreiffet/ wann er dem no&#x0364;thigen/ nu&#x0364;tzlichen/ er-<lb/>
go&#x0364;tzlichen und ru&#x0364;hmlichen Gebrauch der Pferde/<lb/>
&#x017F;chon zu&#x017F;einer Zeit zu&#x017F;chreiben do&#x0364;rffen/ daß auff dem-<lb/>
&#x017F;elben aller Wol&#x017F;tand/ und be&#x017F;te Be&#x017F;tellung des Krie-<lb/>
ges- und Erhaltung des Frieden-Standes beruhe.<lb/>
Darumb &#x017F;ich auch bey dem&#x017F;elben nicht unbillig die<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;te Begierd und Sorgfalt erzeiget/ &#x017F;olchen ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten und nu&#x0364;tzlichen Gebrauch der Pferde nach aller<lb/>
Mo&#x0364;gligkeit zu befo&#x0364;rdern/ damit er de&#x017F;to mehr und<lb/>
la&#x0364;nger bey auffrechtem Wohl&#x017F;tand erhalten werden<lb/>
mo&#x0364;ge.</p>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#b">Bedenckliche<lb/><hi rendition="#in">N</hi>othwendigkeit/<lb/>
Mit der&#x017F;elben vornehm&#x017F;ten Ur&#x017F;achen/ daß hohe Regenten/<lb/>
&#x017F;onderlich und vor allen andern/ Standes-Per&#x017F;onen/<lb/>
den Gebrauch der Pferde</hi><lb/>
Lieber und be&#x017F;&#x017F;er zeitlich/ als lang&#x017F;am zuerfahren und zugebrauchen/<lb/>
&#x017F;uchen und darbey verbleiben mo&#x0364;chten.</head><lb/>
              <cb/>
              <p><hi rendition="#in">A</hi>Lle lo&#x0364;bliche Ubungen und Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften<lb/>
men&#x017F;chlicher Leiber und Gemu&#x0364;ther/ welche<lb/>
(forder&#x017F;t) weltlichen Potentaten/ nech&#x017F;t der Er-<lb/>
ka&#x0364;ntniß GOttes/ und Handhabung der Gerechtig-<lb/>
keit zuwi&#x017F;&#x017F;en und zugebrauchen/ no&#x0364;thig/ nu&#x0364;tzlich/ er-<lb/>
go&#x0364;tzlich/ ru&#x0364;hmlich und an&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;eyn/ zeigen des im<lb/>
Gei&#x017F;t- und Weltlichen Regiment &#x017F;onderlich erfahr-<lb/>
nen Ko&#x0364;nig Davids/ immerwa&#x0364;hrende heyl&#x017F;ame Leh-<lb/>
ren/ und an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;rge&#x017F;tellte Exempel/ wann er<lb/>
&#x017F;ich mit andern Rechtgla&#x0364;ubigen erinnert/ was und<lb/>
wie viel der &#x017F;treitenden Kirchen/ dem weltlichen Re-<lb/>
gier-auch gemeinen Hauß-Stand/ al&#x017F;o dem gantzen<lb/>
men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;chlecht/ daran gelegen/ daß die jun-<lb/>
ge Regenten/ in ihren Unterwei&#x017F;ungs-Jahren nach<lb/>
dem Go&#x0364;ttlichen Willen/ zu den gemeinen Be&#x017F;ten an-<lb/>
gewie&#x017F;en werden/ daß &#x017F;ie &#x017F;o viel Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit/ in wa&#x0364;h-<lb/>
render Regierung/ gute Tage in dem Leben und gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Nachruhm erlangen und genie&#x017F;&#x017F;en/ als &#x017F;ie ihnen<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t/ nech&#x017F;t der ewigen Herrligkeit/ zu wun&#x017F;chen Ur-<lb/>
&#x017F;ach haben.</p><lb/>
              <cb/>
              <p>Dann aus de&#x017F;&#x017F;elben gantzen Lebens-Lauff kan<lb/>
man (nech&#x017F;t der Go&#x0364;ttlichen Be&#x017F;tellung des reinen<lb/>
Gottesdien&#x017F;tes/) nichts mehr als den gro&#x017F;&#x017F;en Eifer/<lb/>
Fleiß und &#x017F;o&#x0364;rgfa&#x0364;ltige Wach&#x017F;amkeit/ neben dem<lb/>
mercklichen Unter&#x017F;chied abnehmen/ &#x017F;o er zwi&#x017F;chen &#x017F;ei-<lb/>
nem Reichs- und den andern Printzen/ in der Unter-<lb/>
wei&#x017F;ung angewendet und gehalten/ wie auch der Er-<lb/>
folg einen gantz ungleichen Ausgang gezeiget/ indeme<lb/>
er an etlichen &#x017F;o viel Hertzeleyd/ als er an &#x017F;einem<lb/>
Nachfolger im Ko&#x0364;nigreich/ gro&#x017F;&#x017F;e Ehre und Ergo&#x0364;-<lb/>
tzung erlebet.</p><lb/>
              <p>Wie nun ho&#x0364;ch&#x017F;tgedachter &#x017F;ein Succe&#x017F;&#x017F;or 1. unmit-<lb/>
telbahr von GOTT &#x017F;elber erleuchtet und gelehret/ 2.<lb/>
von &#x017F;einem Vater und getreuen Hoff-Mei&#x017F;ter aber<lb/><hi rendition="#aq">mediatè,</hi> forder&#x017F;t in der Go&#x0364;ttlichen Erka&#x0364;ntniß/ 3. im<lb/>
Ver&#x017F;tand/ Gericht und Recht zuhalten unterrichtet:<lb/>
aber auch dabey 4. die no&#x0364;thig&#x017F;te Leibs-Ubung uñ Ge-<lb/>
mu&#x0364;ths-Ergo&#x0364;tzung nicht ver&#x017F;a&#x0364;umet oder ausge&#x017F;tellet/<lb/>
von und unter welchen das reiten und anderer hoher<lb/>
Gebrauch der Pferde (als die er&#x017F;te/ nothwendig&#x017F;te/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nu&#x0364;tz-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0132] Neuer vollkommener lich oder zum guten Theil abgeſchroͤcket und zuruͤck gehalten werden. So iſt doch der nuͤtzliche/ ruͤhmlich und noͤthige Gebrauch der Pferde/ ſonderlich bey dem hoͤchſten uñ Regenten-Stande/ in ſolchem hohen Werth und Ubung/ von allen Zeiten her unverruͤcket geblieben/ weil demſelben deſſen/ in den vortrefflichſten Geſchaͤff- ten/ zu keiner Zeit gaͤntzlich zuentbehren muͤglich faͤl- let/ ſondern eines von den allernoͤthigſten unvermey- dentlichen Mitteln bleibet/ aus welches Ermangelung demſelben viel Verdruß/ Gefahr und Schaden ver- urſachet wird/ wie hergegen allerlerley Arten des rech- ten Gebrauchs der Pferde/ dem Regenten-Stand ſonderlich/ auff unterſchiedene Weiß zum Vorthel zu- ſammen flieſſen/ wann die Potentaten nicht nur von ihren eigenen Leib-Schul-Reit- und Gutſch-Pfer- den/ ſondern auch von aller der ihrigen Pferden/ ſo zu Kriegs- und Friedens-Zeiten/ in allen ihren unter- ſchiedlichen Geſchaͤfften gebrauchet werden/ bedienet ſind/ wie auch/ was ſo gar in dem Stadt- und Land- Leben/ von Buͤrger und Bauren/ durch der Pferde Arbeit und Gebrauch erobert wird/ in Ablegung ih- rer Pflicht und Schuldigkeiten/ zu Erhaltung ihrer Obern zum guten Theil verwendet wird/ oder von Rechts wegen verwendet werden ſolle. Woraus zum Uberfluß erſcheinet/ wie GOtt die Pferde/ mit ihren unterſchiedenen/ ſonderlich aber ho- hen Gebrauch und Ubung/ dem hohen Regierſtand/ forderſt zum beſten erſchaffen/ zugeeignet und geſchen- cket/ da dann in allem Gebrauch der Pferde/ und der- ſelben unterſchiedlichen Art/ nichts iſt/ welches nicht eigentlich zur Zierde/ Erhebung/ Vermehrung/ Er- leichterung und Verſicherung oder beſtaͤndiger Er- haltung deſſelben angeſehen/ beqvem/ noͤthig und dienſtlich waͤre: welches Vegetius in einer Sum- ma begreiffet/ wann er dem noͤthigen/ nuͤtzlichen/ er- goͤtzlichen und ruͤhmlichen Gebrauch der Pferde/ ſchon zuſeiner Zeit zuſchreiben doͤrffen/ daß auff dem- ſelben aller Wolſtand/ und beſte Beſtellung des Krie- ges- und Erhaltung des Frieden-Standes beruhe. Darumb ſich auch bey demſelben nicht unbillig die groͤſte Begierd und Sorgfalt erzeiget/ ſolchen hoͤch- ſten und nuͤtzlichen Gebrauch der Pferde nach aller Moͤgligkeit zu befoͤrdern/ damit er deſto mehr und laͤnger bey auffrechtem Wohlſtand erhalten werden moͤge. Bedenckliche Nothwendigkeit/ Mit derſelben vornehmſten Urſachen/ daß hohe Regenten/ ſonderlich und vor allen andern/ Standes-Perſonen/ den Gebrauch der Pferde Lieber und beſſer zeitlich/ als langſam zuerfahren und zugebrauchen/ ſuchen und darbey verbleiben moͤchten. ALle loͤbliche Ubungen und Wiſſenſchafften menſchlicher Leiber und Gemuͤther/ welche (forderſt) weltlichen Potentaten/ nechſt der Er- kaͤntniß GOttes/ und Handhabung der Gerechtig- keit zuwiſſen und zugebrauchen/ noͤthig/ nuͤtzlich/ er- goͤtzlich/ ruͤhmlich und anſtaͤndig ſeyn/ zeigen des im Geiſt- und Weltlichen Regiment ſonderlich erfahr- nen Koͤnig Davids/ immerwaͤhrende heylſame Leh- ren/ und an ſich ſelbſt fuͤrgeſtellte Exempel/ wann er ſich mit andern Rechtglaͤubigen erinnert/ was und wie viel der ſtreitenden Kirchen/ dem weltlichen Re- gier-auch gemeinen Hauß-Stand/ alſo dem gantzen menſchlichen Geſchlecht/ daran gelegen/ daß die jun- ge Regenten/ in ihren Unterweiſungs-Jahren nach dem Goͤttlichen Willen/ zu den gemeinen Beſten an- gewieſen werden/ daß ſie ſo viel Gluͤckſeligkeit/ in waͤh- render Regierung/ gute Tage in dem Leben und groſ- ſen Nachruhm erlangen und genieſſen/ als ſie ihnen ſelbſt/ nechſt der ewigen Herrligkeit/ zu wunſchen Ur- ſach haben. Dann aus deſſelben gantzen Lebens-Lauff kan man (nechſt der Goͤttlichen Beſtellung des reinen Gottesdienſtes/) nichts mehr als den groſſen Eifer/ Fleiß und ſoͤrgfaͤltige Wachſamkeit/ neben dem mercklichen Unterſchied abnehmen/ ſo er zwiſchen ſei- nem Reichs- und den andern Printzen/ in der Unter- weiſung angewendet und gehalten/ wie auch der Er- folg einen gantz ungleichen Ausgang gezeiget/ indeme er an etlichen ſo viel Hertzeleyd/ als er an ſeinem Nachfolger im Koͤnigreich/ groſſe Ehre und Ergoͤ- tzung erlebet. Wie nun hoͤchſtgedachter ſein Succeſſor 1. unmit- telbahr von GOTT ſelber erleuchtet und gelehret/ 2. von ſeinem Vater und getreuen Hoff-Meiſter aber mediatè, forderſt in der Goͤttlichen Erkaͤntniß/ 3. im Verſtand/ Gericht und Recht zuhalten unterrichtet: aber auch dabey 4. die noͤthigſte Leibs-Ubung uñ Ge- muͤths-Ergoͤtzung nicht verſaͤumet oder ausgeſtellet/ von und unter welchen das reiten und anderer hoher Gebrauch der Pferde (als die erſte/ nothwendigſte/ nuͤtz-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/132
Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/132>, abgerufen am 24.11.2024.