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Planck, Karl: Fusslümmelei. Über Stauchballspiel und englische Krankheit. Stuttgart, 1898.

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das ist nun allerdings meine Ansicht über das Fußballspiel: Die unter-
scheidende Bewegungsform des Spieles ist an sich gemein.

Nein, das ist doch zu stark! Lümmelhaft, gemein soll das sein,
was wir in der schönsten besten Absicht zum Heil und Wohl unseres
Volkes übten und empfahlen? Doch bitte, wer sagt denn das eigentlich?
Doch nur ein einzelner Mann, und wenn es nicht wahr ist, braucht es
ja niemand sonst zu glauben. Ich habe nun einmal das Gefühl, daß die
spielförmige, erzieherisch planmäßige Schulung des Hundstritts nicht nur
einen schlechten Geschmack verrate, sondern auch schließlich verrohen müsse,
während die Gegner zum mindesten in dem Spiel als Ganzen nicht nur
ein vortreffliches Bildungsmittel für den Leib erblicken, sondern auch
eine Veredlung des Geschmacks und der Sitte davon erwarten. Würden
sie es anders empfehlen? Wer hat nun recht?

Es soll, obwohl sich das übrigens für den Vernünftigen von selbst
versteht, hier noch ausdrücklich erklärt sein, daß mein Vorwurf sich nicht
etwa gegen die Person der einzelnen Fußballspieler und -verteidiger,
die mir ja zum Teil selbst bekannt, lieb und wert, ja hochgeschätzt sind,
richtet. Vielmehr kann hier nur gesagt sein wollen -- ich wiederhole
es --, daß das Spiel als solches etwas Lümmelhaftes und Gemeines
an sich habe. Andererseits kann und soll allerdings auch nicht geleugnet
werden, daß, wer das Spiel empfiehlt und fördert, damit eine gewisse
Verantwortung übernimmt. Ich muß nun zugeben, daß mir das Lümmel-
hafte und Gemeine an dem Spiel einst selber nicht auffiel, oder meinet-
wegen, wenn die Sache durchaus so gewendet sein muß, mein Geschmack
damals selber lümmelhaft und gemein war. Man wird unter solchen
Umständen umsoweniger an der Aufrichtigkeit derjenigen meiner Aus-
führungen zweifeln dürfen, die die Thatsache erklären sollen, daß so
viele in Sachen des Geschmacks und der Erziehung durchaus urteils-
fähige Männer sich zum Teil mit einem wahren Feuereifer für das
Spiel ins Zeug werfen. Spreche ich doch hier gewissermaßen in
eigener Sache.

Wie war das nun aber so gekommen? Mein erstes Urteil war
mehr aus einer wenn auch eingehenden theoretischen Beschäftigung mit
dem Spiele hervorgegangen, als aus praktischer Bekanntschaft, wenn
auch letztere keineswegs vollständig fehlte. Obwohl ich nun aber da-
mals wenigstens das Fußballspiel mit Aufnehmen des Balls warm
empfehlen zu können glaubte, so hielt mich doch von Anfang an ein
Etwas zurück, mich selbst an dem Spiel zu beteiligen oder die mir an-
vertraute Jugend dazu anzuleiten. Dieses Etwas steigerte sich schließ-
lich durch tägliche Erfahrung und Anschauung zu dem schon hinlänglich

das ist nun allerdings meine Ansicht über das Fußballspiel: Die unter-
scheidende Bewegungsform des Spieles ist an sich gemein.

Nein, das ist doch zu stark! Lümmelhaft, gemein soll das sein,
was wir in der schönsten besten Absicht zum Heil und Wohl unseres
Volkes übten und empfahlen? Doch bitte, wer sagt denn das eigentlich?
Doch nur ein einzelner Mann, und wenn es nicht wahr ist, braucht es
ja niemand sonst zu glauben. Ich habe nun einmal das Gefühl, daß die
spielförmige, erzieherisch planmäßige Schulung des Hundstritts nicht nur
einen schlechten Geschmack verrate, sondern auch schließlich verrohen müsse,
während die Gegner zum mindesten in dem Spiel als Ganzen nicht nur
ein vortreffliches Bildungsmittel für den Leib erblicken, sondern auch
eine Veredlung des Geschmacks und der Sitte davon erwarten. Würden
sie es anders empfehlen? Wer hat nun recht?

Es soll, obwohl sich das übrigens für den Vernünftigen von selbst
versteht, hier noch ausdrücklich erklärt sein, daß mein Vorwurf sich nicht
etwa gegen die Person der einzelnen Fußballspieler und -verteidiger,
die mir ja zum Teil selbst bekannt, lieb und wert, ja hochgeschätzt sind,
richtet. Vielmehr kann hier nur gesagt sein wollen — ich wiederhole
es —, daß das Spiel als solches etwas Lümmelhaftes und Gemeines
an sich habe. Andererseits kann und soll allerdings auch nicht geleugnet
werden, daß, wer das Spiel empfiehlt und fördert, damit eine gewisse
Verantwortung übernimmt. Ich muß nun zugeben, daß mir das Lümmel-
hafte und Gemeine an dem Spiel einst selber nicht auffiel, oder meinet-
wegen, wenn die Sache durchaus so gewendet sein muß, mein Geschmack
damals selber lümmelhaft und gemein war. Man wird unter solchen
Umständen umsoweniger an der Aufrichtigkeit derjenigen meiner Aus-
führungen zweifeln dürfen, die die Thatsache erklären sollen, daß so
viele in Sachen des Geschmacks und der Erziehung durchaus urteils-
fähige Männer sich zum Teil mit einem wahren Feuereifer für das
Spiel ins Zeug werfen. Spreche ich doch hier gewissermaßen in
eigener Sache.

Wie war das nun aber so gekommen? Mein erstes Urteil war
mehr aus einer wenn auch eingehenden theoretischen Beschäftigung mit
dem Spiele hervorgegangen, als aus praktischer Bekanntschaft, wenn
auch letztere keineswegs vollständig fehlte. Obwohl ich nun aber da-
mals wenigstens das Fußballspiel mit Aufnehmen des Balls warm
empfehlen zu können glaubte, so hielt mich doch von Anfang an ein
Etwas zurück, mich selbst an dem Spiel zu beteiligen oder die mir an-
vertraute Jugend dazu anzuleiten. Dieses Etwas steigerte sich schließ-
lich durch tägliche Erfahrung und Anschauung zu dem schon hinlänglich

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Zitationshilfe: Planck, Karl: Fusslümmelei. Über Stauchballspiel und englische Krankheit. Stuttgart, 1898, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_fussluemmelei_1898/14>, abgerufen am 23.11.2024.