Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie.
woraus folgt:
Q = d U + p d V.
Sei ferner die Temperatur eines jeden Wärmebehälters in dem
Augenblick, wo er in Funktion tritt, gerade gleich der gleich-
zeitigen Temperatur des Körpers, dann ist der Kreisprozess
reversibel, und die Ungleichung des zweiten Hauptsatzes ver-
wandelt sich in die Gleichung:
[Formel 1] oder, mit Substitution des Werthes von Q:
[Formel 2] .
In dieser Gleichung kommen nur solche Grössen vor, welche
sich auf den Zustand des Körpers selber beziehen, man kann
dieselbe also interpretiren, ohne auf Wärmereservoire irgend
welchen Bezug zu nehmen. Es ist darin folgender Satz aus-
gesprochen.

§ 130. Wenn man einen homogenen Körper durch passende
Behandlung eine Reihe von stetig aufeinanderfolgenden Gleich-
gewichtszuständen (§ 71) durchmachen lässt, und ihn so schliess-
lich wieder in seinen Anfangszustand zurückbringt, so liefert
das Differential
[Formel 3] über alle Zustandsänderungen summirt, den Werth Null. Daraus
folgt sogleich, dass, wenn man die Zustandsänderung nicht bis
zur Wiederherstellung des Anfangszustandes (1) fortsetzt, sondern
bei einem beliebigen Zustand (2) stehen bleibt, der Werth der
Summe:
(59) [Formel 4]
lediglich abhängt von dem Endzustand (2) und dem Anfangs-
zustand (1), nicht aber von dem Wege des Ueberganges von
1 zu 2. Denn fasst man zwei verschiedene von 1 zu 2 führende
Reihen von Zustandsänderungen ins Auge (etwa die Curven a
und b in Fig. 2, § 75) so kann man diese beiden Reihen zu
einem unendlich langsamen Kreisprozess combiniren, indem man
etwa die eine Reihe (a) als Hinweg von 1 zu 2, die zweite (b)

Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie.
woraus folgt:
Q = d U + p d V.
Sei ferner die Temperatur eines jeden Wärmebehälters in dem
Augenblick, wo er in Funktion tritt, gerade gleich der gleich-
zeitigen Temperatur des Körpers, dann ist der Kreisprozess
reversibel, und die Ungleichung des zweiten Hauptsatzes ver-
wandelt sich in die Gleichung:
[Formel 1] oder, mit Substitution des Werthes von Q:
[Formel 2] .
In dieser Gleichung kommen nur solche Grössen vor, welche
sich auf den Zustand des Körpers selber beziehen, man kann
dieselbe also interpretiren, ohne auf Wärmereservoire irgend
welchen Bezug zu nehmen. Es ist darin folgender Satz aus-
gesprochen.

§ 130. Wenn man einen homogenen Körper durch passende
Behandlung eine Reihe von stetig aufeinanderfolgenden Gleich-
gewichtszuständen (§ 71) durchmachen lässt, und ihn so schliess-
lich wieder in seinen Anfangszustand zurückbringt, so liefert
das Differential
[Formel 3] über alle Zustandsänderungen summirt, den Werth Null. Daraus
folgt sogleich, dass, wenn man die Zustandsänderung nicht bis
zur Wiederherstellung des Anfangszustandes (1) fortsetzt, sondern
bei einem beliebigen Zustand (2) stehen bleibt, der Werth der
Summe:
(59) [Formel 4]
lediglich abhängt von dem Endzustand (2) und dem Anfangs-
zustand (1), nicht aber von dem Wege des Ueberganges von
1 zu 2. Denn fasst man zwei verschiedene von 1 zu 2 führende
Reihen von Zustandsänderungen ins Auge (etwa die Curven α
und β in Fig. 2, § 75) so kann man diese beiden Reihen zu
einem unendlich langsamen Kreisprozess combiniren, indem man
etwa die eine Reihe (α) als Hinweg von 1 zu 2, die zweite (β)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0106" n="90"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie.</hi></fw><lb/>
woraus folgt:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#i">Q</hi> = <hi rendition="#i">d U</hi> + <hi rendition="#i">p d V</hi>.</hi><lb/>
Sei ferner die Temperatur eines jeden Wärmebehälters in dem<lb/>
Augenblick, wo er in Funktion tritt, gerade gleich der gleich-<lb/>
zeitigen Temperatur des Körpers, dann ist der Kreisprozess<lb/>
reversibel, und die Ungleichung des zweiten Hauptsatzes ver-<lb/>
wandelt sich in die Gleichung:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> oder, mit Substitution des Werthes von <hi rendition="#i">Q</hi>:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/>
In dieser Gleichung kommen nur solche Grössen vor, welche<lb/>
sich auf den Zustand des Körpers selber beziehen, man kann<lb/>
dieselbe also interpretiren, ohne auf Wärmereservoire irgend<lb/>
welchen Bezug zu nehmen. Es ist darin folgender Satz aus-<lb/>
gesprochen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">§ 130.</hi> Wenn man einen homogenen Körper durch passende<lb/>
Behandlung eine Reihe von stetig aufeinanderfolgenden Gleich-<lb/>
gewichtszuständen (§ 71) durchmachen lässt, und ihn so schliess-<lb/>
lich wieder in seinen Anfangszustand zurückbringt, so liefert<lb/>
das Differential<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> über alle Zustandsänderungen summirt, den Werth Null. Daraus<lb/>
folgt sogleich, dass, wenn man die Zustandsänderung nicht bis<lb/>
zur Wiederherstellung des Anfangszustandes (1) fortsetzt, sondern<lb/>
bei einem beliebigen Zustand (2) stehen bleibt, der Werth der<lb/>
Summe:<lb/>
(59) <hi rendition="#et"><formula/></hi><lb/>
lediglich abhängt von dem Endzustand (2) und dem Anfangs-<lb/>
zustand (1), nicht aber von dem Wege des Ueberganges von<lb/>
1 zu 2. Denn fasst man zwei verschiedene von 1 zu 2 führende<lb/>
Reihen von Zustandsänderungen ins Auge (etwa die Curven <hi rendition="#i">&#x03B1;</hi><lb/>
und <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi> in Fig. 2, § 75) so kann man diese beiden Reihen zu<lb/>
einem unendlich langsamen Kreisprozess combiniren, indem man<lb/>
etwa die eine Reihe (<hi rendition="#i">&#x03B1;</hi>) als Hinweg von 1 zu 2, die zweite (<hi rendition="#i">&#x03B2;</hi>)<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0106] Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie. woraus folgt: Q = d U + p d V. Sei ferner die Temperatur eines jeden Wärmebehälters in dem Augenblick, wo er in Funktion tritt, gerade gleich der gleich- zeitigen Temperatur des Körpers, dann ist der Kreisprozess reversibel, und die Ungleichung des zweiten Hauptsatzes ver- wandelt sich in die Gleichung: [FORMEL] oder, mit Substitution des Werthes von Q: [FORMEL]. In dieser Gleichung kommen nur solche Grössen vor, welche sich auf den Zustand des Körpers selber beziehen, man kann dieselbe also interpretiren, ohne auf Wärmereservoire irgend welchen Bezug zu nehmen. Es ist darin folgender Satz aus- gesprochen. § 130. Wenn man einen homogenen Körper durch passende Behandlung eine Reihe von stetig aufeinanderfolgenden Gleich- gewichtszuständen (§ 71) durchmachen lässt, und ihn so schliess- lich wieder in seinen Anfangszustand zurückbringt, so liefert das Differential [FORMEL] über alle Zustandsänderungen summirt, den Werth Null. Daraus folgt sogleich, dass, wenn man die Zustandsänderung nicht bis zur Wiederherstellung des Anfangszustandes (1) fortsetzt, sondern bei einem beliebigen Zustand (2) stehen bleibt, der Werth der Summe: (59) [FORMEL] lediglich abhängt von dem Endzustand (2) und dem Anfangs- zustand (1), nicht aber von dem Wege des Ueberganges von 1 zu 2. Denn fasst man zwei verschiedene von 1 zu 2 führende Reihen von Zustandsänderungen ins Auge (etwa die Curven α und β in Fig. 2, § 75) so kann man diese beiden Reihen zu einem unendlich langsamen Kreisprozess combiniren, indem man etwa die eine Reihe (α) als Hinweg von 1 zu 2, die zweite (β)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/106
Zitationshilfe: Planck, Max: Vorlesungen über Thermodynamik. Leipzig: Veit & C., 1897, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/planck_thermodynamik_1897/106>, abgerufen am 23.11.2024.