Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826. Mopsus. Geld ist ja nicht das Nöthigste, das Wasser ist's. Was wären ohne Wasser wir? Bedenke nur! Wo nähme denn die Klerisei zur Fastenzeit Die Karpfen her? Wie würde der Kaffee gekocht? Wie kämen unsre Schiffe nach Amerika? Fouque's Undine, wo geriethe diese hin? Die Enten müßten ganz verzweifeln! Ja, was wär's Mit unsern Wäscherfrauen, den natürlichen, Und auch den metaphysischen, wie Krug und Fries? Trink Wasser, Schatz! Ich werde nach den Schafen sehn. (ab.) Phyllis. Der Grobian! Wenn unser Schultheiß nur den Dieb Indeß entdeckt! Ich sollte wieder fragen gehn. Phyllis, Sirmio. Sirmio. O Glück, allein zu treffen dich, du Theuerste, Du meines Herzens erste Liebe! Heute gilt's Ein wichtiges eleusisches Mysterium. Phyllis. Was flüstert Er von Läusen und von Mist herum? Mein Mopsus ist auf's Feld gegangen. Sprech' Er laut! Sirmio. Heut zeige mir, daß unsre Seelen wahlverwandt. Phyllis. O ja, so weit es möglich meiner Ehepflicht. Sirmio. O weiter noch! O weiter noch um Einiges! Mopſus. Geld iſt ja nicht das Noͤthigſte, das Waſſer iſt's. Was waͤren ohne Waſſer wir? Bedenke nur! Wo naͤhme denn die Kleriſei zur Faſtenzeit Die Karpfen her? Wie wuͤrde der Kaffee gekocht? Wie kaͤmen unſre Schiffe nach Amerika? Fouqué's Undine, wo geriethe dieſe hin? Die Enten muͤßten ganz verzweifeln! Ja, was waͤr's Mit unſern Waͤſcherfrauen, den natuͤrlichen, Und auch den metaphyſiſchen, wie Krug und Fries? Trink Waſſer, Schatz! Ich werde nach den Schafen ſehn. (ab.) Phyllis. Der Grobian! Wenn unſer Schultheiß nur den Dieb Indeß entdeckt! Ich ſollte wieder fragen gehn. Phyllis, Sirmio. Sirmio. O Gluͤck, allein zu treffen dich, du Theuerſte, Du meines Herzens erſte Liebe! Heute gilt's Ein wichtiges eleuſiſches Myſterium. Phyllis. Was fluͤſtert Er von Laͤuſen und von Miſt herum? Mein Mopſus iſt auf's Feld gegangen. Sprech' Er laut! Sirmio. Heut zeige mir, daß unſre Seelen wahlverwandt. Phyllis. O ja, ſo weit es moͤglich meiner Ehepflicht. Sirmio. O weiter noch! O weiter noch um Einiges! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0029" n="23"/> <sp who="#MOP"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Mopſus</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Geld iſt ja nicht das Noͤthigſte, das Waſſer iſt's.<lb/> Was waͤren ohne Waſſer wir? Bedenke nur!<lb/> Wo naͤhme denn die Kleriſei zur Faſtenzeit<lb/> Die Karpfen her? Wie wuͤrde der Kaffee gekocht?<lb/> Wie kaͤmen unſre Schiffe nach Amerika?<lb/> Fouqu<hi rendition="#aq">é</hi>'s Undine, wo geriethe dieſe hin?<lb/> Die Enten muͤßten ganz verzweifeln! Ja, was waͤr's<lb/> Mit unſern Waͤſcherfrauen, den natuͤrlichen,<lb/> Und auch den metaphyſiſchen, wie Krug und Fries?<lb/> Trink Waſſer, Schatz! Ich werde nach den Schafen ſehn.</p><lb/> <stage>(ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#PHY"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Der Grobian! Wenn unſer Schultheiß nur den Dieb<lb/> Indeß entdeckt! Ich ſollte wieder fragen gehn.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis, Sirmio</hi>.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#SIR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sirmio</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>O Gluͤck, allein zu treffen dich, du Theuerſte,<lb/> Du meines Herzens erſte Liebe! Heute gilt's<lb/> Ein wichtiges eleuſiſches Myſterium.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHY"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Was fluͤſtert Er von Laͤuſen und von Miſt herum?<lb/> Mein Mopſus iſt auf's Feld gegangen. Sprech' Er laut!</p> </sp><lb/> <sp who="#SIR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sirmio</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Heut zeige mir, daß unſre Seelen wahlverwandt.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHY"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>O ja, ſo weit es moͤglich meiner Ehepflicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sirmio</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>O weiter noch! O weiter noch um Einiges!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0029]
Mopſus.
Geld iſt ja nicht das Noͤthigſte, das Waſſer iſt's.
Was waͤren ohne Waſſer wir? Bedenke nur!
Wo naͤhme denn die Kleriſei zur Faſtenzeit
Die Karpfen her? Wie wuͤrde der Kaffee gekocht?
Wie kaͤmen unſre Schiffe nach Amerika?
Fouqué's Undine, wo geriethe dieſe hin?
Die Enten muͤßten ganz verzweifeln! Ja, was waͤr's
Mit unſern Waͤſcherfrauen, den natuͤrlichen,
Und auch den metaphyſiſchen, wie Krug und Fries?
Trink Waſſer, Schatz! Ich werde nach den Schafen ſehn.
(ab.)
Phyllis.
Der Grobian! Wenn unſer Schultheiß nur den Dieb
Indeß entdeckt! Ich ſollte wieder fragen gehn.
Phyllis, Sirmio.
Sirmio.
O Gluͤck, allein zu treffen dich, du Theuerſte,
Du meines Herzens erſte Liebe! Heute gilt's
Ein wichtiges eleuſiſches Myſterium.
Phyllis.
Was fluͤſtert Er von Laͤuſen und von Miſt herum?
Mein Mopſus iſt auf's Feld gegangen. Sprech' Er laut!
Sirmio.
Heut zeige mir, daß unſre Seelen wahlverwandt.
Phyllis.
O ja, ſo weit es moͤglich meiner Ehepflicht.
Sirmio.
O weiter noch! O weiter noch um Einiges!
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