Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826. Phyllis. Was mir an Ihm gefallen könnte, wüßt' ich nicht. Sirmio. O ho! Ein hübscher Bursche glaub' ich doch zu seyn. Phyllis. Wo ist an Ihm was Hübsches, laß Er hören, Freund! Sirmio. Die rothen Haare deuten auf ein Feuerherz. Phyllis. O geh' Er mit symbolischen Beziehungen! Sirmio. Des feuchten Auges schwärmerischer Liebesblick. Phyllis. Nach jeder Schürze schielen solche Blicke gern. Sirmio. Auf üppiger Unterlippe brennt Schönheitsgefühl. Phyllis. Brennesseln also wären seine Lippen? Pfui! Sirmio. Die robuste Hand vermännlichet den Händedruck. Phyllis. Ich ziehe die weichen Hände vor. Was Anderes! Sirmio. Im hohlen Rücken spiegelt sich der stolze Gang. Phyllis. Die hohlen Spiegel lieb' ich nicht. Was Anderes! Sirmio. Der Bauch -- Phyllis. Er Unverschämtester in der Christenheit! Den untern Theil begehr' ich nicht. Phyllis. Was mir an Ihm gefallen koͤnnte, wuͤßt' ich nicht. Sirmio. O ho! Ein huͤbſcher Burſche glaub' ich doch zu ſeyn. Phyllis. Wo iſt an Ihm was Huͤbſches, laß Er hoͤren, Freund! Sirmio. Die rothen Haare deuten auf ein Feuerherz. Phyllis. O geh' Er mit ſymboliſchen Beziehungen! Sirmio. Des feuchten Auges ſchwaͤrmeriſcher Liebesblick. Phyllis. Nach jeder Schuͤrze ſchielen ſolche Blicke gern. Sirmio. Auf uͤppiger Unterlippe brennt Schoͤnheitsgefuͤhl. Phyllis. Brenneſſeln alſo waͤren ſeine Lippen? Pfui! Sirmio. Die robuſte Hand vermaͤnnlichet den Haͤndedruck. Phyllis. Ich ziehe die weichen Haͤnde vor. Was Anderes! Sirmio. Im hohlen Ruͤcken ſpiegelt ſich der ſtolze Gang. Phyllis. Die hohlen Spiegel lieb' ich nicht. Was Anderes! Sirmio. Der Bauch — Phyllis. Er Unverſchaͤmteſter in der Chriſtenheit! Den untern Theil begehr' ich nicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0030" n="24"/> <sp who="#PHY"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Was mir an Ihm gefallen koͤnnte, wuͤßt' ich nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sirmio</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>O ho! Ein huͤbſcher Burſche glaub' ich doch zu ſeyn.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHY"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Wo iſt an Ihm was Huͤbſches, laß Er hoͤren, Freund!</p> </sp><lb/> <sp who="#SIR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sirmio</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Die rothen Haare deuten auf ein Feuerherz.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHY"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>O geh' Er mit ſymboliſchen Beziehungen!</p> </sp><lb/> <sp who="#SIR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sirmio</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Des feuchten Auges ſchwaͤrmeriſcher Liebesblick.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHY"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Nach jeder Schuͤrze ſchielen ſolche Blicke gern.</p> </sp><lb/> <sp who="#SIR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sirmio</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Auf uͤppiger Unterlippe brennt Schoͤnheitsgefuͤhl.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHY"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Brenneſſeln alſo waͤren ſeine Lippen? Pfui!</p> </sp><lb/> <sp who="#SIR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sirmio</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Die robuſte Hand vermaͤnnlichet den Haͤndedruck.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHY"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Ich ziehe die weichen Haͤnde vor. Was Anderes!</p> </sp><lb/> <sp who="#SIR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sirmio</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Im hohlen Ruͤcken ſpiegelt ſich der ſtolze Gang.</p> </sp><lb/> <sp who="#PHY"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Die hohlen Spiegel lieb' ich nicht. Was Anderes!</p> </sp><lb/> <sp who="#SIR"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sirmio</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Der Bauch —</p> </sp><lb/> <sp who="#PHY"> <speaker> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Phyllis</hi>.</hi> </speaker><lb/> <p>Er Unverſchaͤmteſter in der Chriſtenheit!<lb/> Den untern Theil begehr' ich nicht.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0030]
Phyllis.
Was mir an Ihm gefallen koͤnnte, wuͤßt' ich nicht.
Sirmio.
O ho! Ein huͤbſcher Burſche glaub' ich doch zu ſeyn.
Phyllis.
Wo iſt an Ihm was Huͤbſches, laß Er hoͤren, Freund!
Sirmio.
Die rothen Haare deuten auf ein Feuerherz.
Phyllis.
O geh' Er mit ſymboliſchen Beziehungen!
Sirmio.
Des feuchten Auges ſchwaͤrmeriſcher Liebesblick.
Phyllis.
Nach jeder Schuͤrze ſchielen ſolche Blicke gern.
Sirmio.
Auf uͤppiger Unterlippe brennt Schoͤnheitsgefuͤhl.
Phyllis.
Brenneſſeln alſo waͤren ſeine Lippen? Pfui!
Sirmio.
Die robuſte Hand vermaͤnnlichet den Haͤndedruck.
Phyllis.
Ich ziehe die weichen Haͤnde vor. Was Anderes!
Sirmio.
Im hohlen Ruͤcken ſpiegelt ſich der ſtolze Gang.
Phyllis.
Die hohlen Spiegel lieb' ich nicht. Was Anderes!
Sirmio.
Der Bauch —
Phyllis.
Er Unverſchaͤmteſter in der Chriſtenheit!
Den untern Theil begehr' ich nicht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |