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Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826.

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Doch denk' ich indeß an den Schatz, durchströmt mein Herz
unsägliche Wollust!
Nur Schade, daß rings das Behältniß fest zu ist, nicht
Riegel noch Oeffnung,
Noch Vorlegschloß sieht man und es ist hermetisch verschlos-
sen die Kiste;
Aus schwerem Metall aneinandergefügt, schlitzt keiner so
leicht ihr den Bauch auf.
Doch hoff' ich noch Rath. O wär' ich bereits, wo mir stets
hinwinket die Hoffnung!
Was hält mich zurück in des Reichthums Schoos, da den
köstlichen Schatz ich besitze?
Soll hier ich etwa durchbringen das Geld mit den Kindern
und meiner Gemahlin,
Statt dort mir ein Gut zu erhandeln und dort zu beschlie-
ßen in Ruhe das Leben?
Soll hier ich dafür ankaufen Geräth', Breinapf, Reibeisen,
Kaffeezeug,
Und Putz für die Frau, Stecknadeln und Schawls, Tanz-
schuhe, geflitterten Unsinn?
Ja, wächst das Gezücht mir heran, so bedarf's noch Schul-
geld sammt Abcbuch,
Und zuletzt noch was, wenn gelehrter sie sind, man nennt's
Cornelius Nepos,
Für die Kinder ein Schreck; wir kannten doch blos, da wir
selbst jung waren, den Wauwau. --
Anwandelt mich Wuth und Zerstörungstrieb, wenn ich mir
vorstelle den Aufwand!
Wär's Unrecht wohl ans herrliche Ziel, wie ein Held, über
Leichen zu schreiten?
Doch denk' ich indeß an den Schatz, durchſtroͤmt mein Herz
unſaͤgliche Wolluſt!
Nur Schade, daß rings das Behaͤltniß feſt zu iſt, nicht
Riegel noch Oeffnung,
Noch Vorlegſchloß ſieht man und es iſt hermetiſch verſchloſ-
ſen die Kiſte;
Aus ſchwerem Metall aneinandergefuͤgt, ſchlitzt keiner ſo
leicht ihr den Bauch auf.
Doch hoff' ich noch Rath. O waͤr' ich bereits, wo mir ſtets
hinwinket die Hoffnung!
Was haͤlt mich zuruͤck in des Reichthums Schoos, da den
koͤſtlichen Schatz ich beſitze?
Soll hier ich etwa durchbringen das Geld mit den Kindern
und meiner Gemahlin,
Statt dort mir ein Gut zu erhandeln und dort zu beſchlie-
ßen in Ruhe das Leben?
Soll hier ich dafuͤr ankaufen Geraͤth', Breinapf, Reibeiſen,
Kaffeezeug,
Und Putz fuͤr die Frau, Stecknadeln und Schawls, Tanz-
ſchuhe, geflitterten Unſinn?
Ja, waͤchst das Gezuͤcht mir heran, ſo bedarf's noch Schul-
geld ſammt Abcbuch,
Und zuletzt noch was, wenn gelehrter ſie ſind, man nennt's
Cornelius Nepos,
Fuͤr die Kinder ein Schreck; wir kannten doch blos, da wir
ſelbſt jung waren, den Wauwau. —
Anwandelt mich Wuth und Zerſtoͤrungstrieb, wenn ich mir
vorſtelle den Aufwand!
Waͤr's Unrecht wohl ans herrliche Ziel, wie ein Held, uͤber
Leichen zu ſchreiten?
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[31/0037] Doch denk' ich indeß an den Schatz, durchſtroͤmt mein Herz unſaͤgliche Wolluſt! Nur Schade, daß rings das Behaͤltniß feſt zu iſt, nicht Riegel noch Oeffnung, Noch Vorlegſchloß ſieht man und es iſt hermetiſch verſchloſ- ſen die Kiſte; Aus ſchwerem Metall aneinandergefuͤgt, ſchlitzt keiner ſo leicht ihr den Bauch auf. Doch hoff' ich noch Rath. O waͤr' ich bereits, wo mir ſtets hinwinket die Hoffnung! Was haͤlt mich zuruͤck in des Reichthums Schoos, da den koͤſtlichen Schatz ich beſitze? Soll hier ich etwa durchbringen das Geld mit den Kindern und meiner Gemahlin, Statt dort mir ein Gut zu erhandeln und dort zu beſchlie- ßen in Ruhe das Leben? Soll hier ich dafuͤr ankaufen Geraͤth', Breinapf, Reibeiſen, Kaffeezeug, Und Putz fuͤr die Frau, Stecknadeln und Schawls, Tanz- ſchuhe, geflitterten Unſinn? Ja, waͤchst das Gezuͤcht mir heran, ſo bedarf's noch Schul- geld ſammt Abcbuch, Und zuletzt noch was, wenn gelehrter ſie ſind, man nennt's Cornelius Nepos, Fuͤr die Kinder ein Schreck; wir kannten doch blos, da wir ſelbſt jung waren, den Wauwau. — Anwandelt mich Wuth und Zerſtoͤrungstrieb, wenn ich mir vorſtelle den Aufwand! Waͤr's Unrecht wohl ans herrliche Ziel, wie ein Held, uͤber Leichen zu ſchreiten?

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Zitationshilfe: Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826/37>, abgerufen am 23.11.2024.